„Müssen etwas tun“
Der Regierungskommissär hat die Blockade der Staatsstraße in Gossensaß am 20. August nicht genehmigt. Trotzdem wollen die Bürger eine Protestkundgebung abhalten.
Tageszeitung: Herr Alber, die geplante Blockade der Staatsstraße findet nicht statt, weil der Regierungskommissär die Genehmigung verweigert hat. Und jetzt?
Martin Alber: Der Gemeinderat, Vertreter der Bürgerinitiative „Pro Umfahrung“ und der Vereine sowie Verbände haben sich am Mittwochabend im Gemeindesaal getroffen, um die Situation zu bewerten. Nach einer ausgiebigen und sachlichen Diskussion waren alle einhelliger Meinung, dass es trotz des Beschlusses der Landesregierung zur Umfahrung Gossensaß notwendig ist, eine Protestkundgebung abzuhalten. Wir dürfen nicht nachgeben, weil es nicht anders geht.
Wann soll die Protestkundgebung stattfinden?
Wir haben beschlossen, diese am Samstag, 17. September, abzuhalten. Es steht hierbei nicht nur die Umfahrung im Mittelpunkt, sondern die gesamte Verkehrsproblematik entlang aller drei Verkehrsachsen – sprich Autobahn, Staatsstraße und Eisenbahn. Auf all diesen Achsen gibt es einen unerträglichen Anstieg der Frequenzen, mit den entsprechenden Konsequenzen für die Bevölkerung. Auch die Nachbargemeinden werden sich an dieser Kundgebung beteiligen. Wir werden versuchen, auf die Probleme aufmerksam zu machen, zu sensibilisieren und konkrete Vorschläge unterbreiten.
Und in welcher Form wird die Demo organisiert?
Die Möglichkeiten müssen rechtlich erst überprüft werden. Wir werden sicher nicht die Staatsstraße blockieren, wie ursprünglich angedacht, weil die Genehmigung hierfür nicht erteilt würde. Wir werden eine Kundgebung auf dem Dorfplatz abhalten, der sich neben der Straße befindet. Die Problematik hat in den letzten Monaten derart zugenommen, dass wir etwas tun müssen. Die genaue Form des Protests wird erst im September feststehen.
Die Landesregierung hat die Vorfinanzierung der Umfahrung Gossensaß beschlossen und den Zeitplan definiert. Demnach soll die Ausschreibung Ende 2024 erfolgen. Im Wipptal hatte man sich einen weit früheren Baubeginn erhofft…
Das stimmt. Wir erkennen an, dass sich jetzt endlich etwas getan hat und entsprechende Beschlüsse gefasst wurden. Aber in der Sitzung am Mittwochabend wurde von allen betont, dass der Zeitplan für die Ausschreibung und Realisierung dem Problem nicht angemessen ist. Der Verkehrskollaps ist jetzt schon Realität. Wir können mit der Realisierung auch in Hinblick auf die Sanierung der Luegbrücke nicht weiter zuwarten. Wenn die Arbeiten erst Ende 2024 ausgeschrieben werden, dann ist im Optimalfall mit einem Baubeginn Ende 2025 bzw. Anfang 2026 zu rechnen – und das bei einer Bauzeit von mindestens 2,5 Jahren. Bei diesen Problemen, die jetzt auf uns zukommen, ist dies undenkbar.
Landeshauptmann Arno Kompatscher führte nach der Sitzung der Pressekonferenz an, dass entlang der Trasse ein Gebäude genehmigt wurde, das die Planung nicht gerade erleichtere…
Die Vorgängerverwaltung hat im Jahr 2017 eine Bauzone in der Nähe der Trasse genehmigt. Aber ich betone: Zur Umfahrung ist ein unterirdischer Tunnel geplant. Das Gebäude dürfte dabei kein Problem darstellen. An dieser Aussage merkt man, dass das Land inzwischen für die Verspätung nach Begründungen sucht.
Interview: Erna Egger
Kommentare (6)
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