Die Unwetter-Bilanz
Durch das Land zieht derzeit ein heftiges Unwetter, das bereits jetzt zahlreiche Schäden verursacht hat.
+++ UPDATE 22.03 UHR +++
Am Freitagnachmittag ist eine Unwetterfront über das Land Südtirol hinweggezogen und hat die Gebiete mit unterschiedlicher Intensität getroffen.
Am stärksten betroffen war die Zone rund um St. Martin in Thurn im Gadertal: Dort sind ab 17.20 Uhr innerhalb von einer Stunde knapp 100 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter niedergegangen.
Zum Vergleich: In Bozen lag die bisher höchste aufgezeichnete Niederschlagsmenge in der Nacht vom 31. Jänner auf 1. Februar 1986 bei 112 mm pro Quadratmeter – allerdings innerhalb von 24 Stunden.
Im Lauf des Abends hat sich die Wettersituation gebessert und im Lauf der Nacht ist eine weitere Besserung in Sicht.
Allerdings sind am Samstagvormittag und -abend neue Gewitter möglich.
Grundsätzlich ruft die Agentur für Bevölkerungsschutz im Falle von Regen und Unwettern in der Nähe von Wasserläufen zur äußersten Vorsicht auf.
200 Einsätze im Lauf des Tages
Ab den ersten Nachmittagsstunden wurden 50 Freiwillige Feuerwehren zu mehr als 200 Einsätzen gerufen, bei denen rund 1000 freiwilligen Feuerwehrleuten im Einsatz waren.
Auch die Berufsfeuerwehr ist im Einsatz, ebenso wie das für die Überwachung der Situation an den Wasserläufen zuständige Personal der Wildbachverbauung, das im Notfall die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen in die Wege leitet.
Im Pustertal wurde die Bezirksleitstelle aktiviert.
In Bozen bewertet das Lagezentrum seit den Abendstunden die weitere Entwicklung.
Einige Gebiete im Land waren besonders stark von den Unwettern betroffen, glücklicherweise wurden keine Verletzten verzeichnet. Eine Übersicht der besonders betroffenen Gebiete.
In Pflersch ist der Korbbach über die Ufer getreten: Vom mitgeführten Material sind auch einige Häuser und ein Stall betroffen.
Bei Olang-Geiselsberg hat eine Mure mehrere Autos erfasst. Glücklicherweise konnten alle Personen – darunter einige Touristen – ihre Fahrzeuge rechtzeitig verlassen.
Im Gadertal wurde ein Hotel vorbeugend evakuiert.
Alle Gäste wurden in anderen Einrichtungen im Gebiet von Bruneck untergebraucht. In Olang wurden zur Sicherheit 50 provisorische Betten aufgestellt.
In St. Vigil in Enneberg wurden mehrere Brücken beschädigt. Einige Fahrzeuge wurden zwischen verschiedenen Muren auf den Straßen blockiert.
Bei Rasen-Antholz, Tschengls und im Martelltal sind zahlreiche Muren niedergegangen, haben allerdings keine größeren Schäden verursacht.
Oberhalb von Bruneck hat die Rienz die Seilsperre mit mitgeführtem Material gefüllt. Damit hat die Seilsperre ihre Funktion erfüllt und das Siedlungsgebeit von Bruneck vor Schäden geschützt.
In den nächsten Tagen wird das Material entfernt werden.
Am Samstag 6. August wird es in allen betroffenen Gebieten Lokalaugenscheine geben, um sich ein Gesamtbild vom Ausmaß der Schäden zu verschaffen.
Situation auf den Straßen
Aufgrund von Murenabgängen mussten mehrere Straßen in Südtirol gesperrt werden. Der Straßendienst und die Feuerwehren sind im Einsatz, um die Straßen wieder befahrbar zu machen: So konnte die versperrte Staatsstraße in Enneberg wieder für den Verkehr geöffnet werden.
Auf der Gadertaler Staatsstraße zwischen St. Martin in Thurn und Wengen und zwischen Pikolein und Pederoa laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Gesperrt werden musste auch die Staatsstraße nach Cortina bei Schluderbach.
Wie der Straßendienst mitteilt, sei auch die Landesstraße von St. Vigil auf den Furkelpass wieder befahrbar.
Jene von Olang müsse dagegen vorerst gesperrt bleiben. Bis Montag sicher nicht für den Verkehr geöffnet wird die Landesstraße auf den Staller Sattel ab dem Antholzer See.
Kurzzeitig gesperrt werden musste wegen einer Überschwemmung auch die Vinschger Bahn in Rabland. Inzwischen fahren die Züge wieder.
Alle Information zur Situation auf Südtirols Straßen sind auf dem Portal der Verkehrsmeldezentrale einsehbar.
Ein heftiges Unwetter zieht derzeit über Südtirol her. Zahlreiche Feuerwehren befinden sich im Dauereinsatz, da die Niederschläge bereits jetzt massive Schäden verursacht hat.
Besonders im Wipptal und im Raum Bruneck gab es zahlreiche Erdrutsche, Muren und überflutetet Bäche. Der Landesverband der Feuerwehren bittet die Bevölkerung um Verständnis und schreibt auf Facebook:
„Eine heftige Gewitterfront zieht durchs Land und rund 50 Feuerwehren sind in den betroffenen Ortschaften bereits zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt! Wir bitten die Bevölkerung um Mitarbeit und Verständnis, wenn nicht alle Einsatzorte sofort abgearbeitet werden können. Die Einsätze werden nach Dringlichkeit abgearbeitet. Glücklicherweise sind bisher keine Personenschäden zu verzeichnen.“
Sehr beeindruckend auch dieses Video, das in Olang aufgenommen wurde und auf der Facebook-Seite des Landesverbandes geteilt wurde:
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