Nachhaltiges Zähneputzen
Angesichts von Klimawandel und Trockenheit will die Landesregierung den Fokus verstärkt auf den Energie- und Wasserverbrauch legen. LH Arno Kompatscher gibt Tipps, wie die Bürger Wasser sparen können.
Von Matthias Kofler
„Die Hitzewelle, die Europa zurzeit erlebt, ist laut den Experten kein Einzelfall, sondern wird in den kommenden Jahren immer häufiger vorkommen“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. Um die Gesellschaft resilienter zu gestalten, sei es wichtig, sich intensiv mit Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu beschäftigen. Um den Energiebrauch nachhaltig zu gestalten, setzt die Landesregierung unter anderem auf die Fernwärme. Die großen Preisanstiege bei den fossilen Brennstoffen haben eine große Nachfrage für neue Fernwärme-Anschlüssen zur Folge. Fernwärme gilt als besonders umweltfreundliche Art, um Haushalte mit Heizwärme und Warmwasser zu versorgen. Zur Erzeugung thermischer Energie werden in Südtirol zum einen der nachwachsende Rohstoff Holz (Biomasse) sowie in Bozen die von der Müllverwertungsanlage erzeugte Abwärme genutzt.
Auf Vorschlag von Energie- und Umweltlandesrat Giuliano Vettorato hat die Landesregierung neue Richtlinien für die Gewährung von Beiträgen zur Förderung bestehender Fernwärmesysteme genehmigt und damit die Landesförderung für die Erweiterung der Fernwärme-Erzeugungsanlagen wieder eingeführt. Ebenso hat sie für diesen Zweck für das laufende Jahr 2022 drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Wir gehen davon aus, dass das Land in Zukunft das Doppelte für diesen Zweck aufbringen werden muss, um dadurch auch der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen entgegen zu wirken“, sagt Kompatscher.
Die neuen Förderrichtlinien sehen vor, dass die Betreibenden von Fernwärmesystemen jeweils von Jahresbeginn bis 30. Juni Zeit haben, um ihre Ansuchen um Beiträge für die Erweiterung, Erneuerung oder Potenzierung bestehender Fernwärmesysteme online im Landesamt für Energie und Klimaschutz einzureichen. Förderfähig sind Erweiterungs- und Potenzierungsprojekte, die mehr als 50.000 Euro kosten und eine Erhöhung der Produktion von erneuerbarer Energie des bestehenden Fernwärmesystems bewirken.
Durch den Ausbau der Erzeugungsanlagen und die Erhöhung der Wärmeleistung wolle man auf die steigenden Preise am Energiemarkt und auch auf die zunehmende Nachfrage nach Neuanschlüsse an bestehende Fernwärmesysteme durch Bürgerinnen und Bürger reagieren, unterstreicht Vettorato. Der Landesrat verweist darauf, dass das Land die Optimierung bestehender Erzeugungsanlagen und die Verdichtung bestehender Verteilinfrastrukturen im Auge behalte, um Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz der bestehenden Anlagen zu garantieren und dabei den Kohlendioxidausstoß zu senken, ganz im Sinne des ökologischen Wandels.
Auch der Wasserverbrauch ist angesichts der anhaltenden Trockenheit ein Thema, das die Landesregierung zunehmend beschäftigt. Kompatscher hat kürzlich eine Verordnung mit klaren Regeln zur Reduzierung des Wasserverbrauchs erlassen. „Wir appellieren an die Bevölkerung, mit dem Gut Wasser sparsam umzugehen. Die Natur und der Mitmensch dankt es“, betont Kompatscher und spricht in dem Zusammenhang von einem „Akt der Solidarität“. Südtirol sei glücklicherweise ein sehr wasserreiches Land. Daher sei man es gewohnt, mit dem Wasser relativ sorglos umzugehen. Um den Gebrauch nachhaltiger zu gestalten, brauche es weitere Investitionen in Speicheranlagen und moderne Bewässerungs- und Überwachungssysteme. Es hänge aber auch vom Verhalten des Einzelnen ab. „Das beginnt frühmorgens beim Zäheputzen: Man kann sich genauso gut die Zähne putzen, wenn man das Wasser nicht laufen lässt“, so Kompatscher.
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