Das rote Wochenende
Die extremen Temperaturen: Der oberste Zivilschützer, Klaus Unterweger, erklärt, warum für Freitag und Samstag die Warnstufe Rot ausgegeben wurde.
„Aufgrund mehrerer Faktoren haben wir heute die Lage bewertet und aus der Sicht von Experten verschiedener Fachbereiche beleuchtet“, unterstreicht der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger, „zu den Faktoren, die im Auge zu behalten sind, zählen der erwartete Anstieg der Temperaturen über 38 Grad vom Burggrafenamt über Bozen bis ins Unterland, die Waldbrände an den Hängen um Bozen und das hohe Verkehrsaufkommen am Wochenende. Zudem ist auch zu bedenken, dass eine plötzliche Überlastung des Stromnetzes wegen erhöhten Strombedarfs derzeit durch Klimaanlagen oder ein Defekt an Stromleitungen wegen der extremen Temperaturen eintreten kann. Wir werden die Situation weiterhin gut monitorieren.“
Die Temperaturen bewegen sich in allen Höhenlagen auf sehr hohem Niveau, die Hitze steigert sich in den nächsten Tagen, berichtete Günther Geier vom Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung in der Agentur für Bevölkerungsschutz bei der Bewertungskonferenz am Mittwoch im Landeswarnzentrum:
Es wird noch wärmer, am übermorgigen Freitag können die Temperaturen in den Gemeinden zwischen Meran und Salurn den Schwellenwert von 38 Grad überschreiten, und die Hitzewelle hält auch über das Wochenende hinaus an, mit einem leichten Rückgang der Temperaturen am Samstag.
Ab Mittwoch sind einzelne Wärmegewitter möglich, sie können vereinzelt auch stark ausfallen. Flächendeckender ergiebiger Regen ist weiterhin nicht in Sicht. Außergewöhnlich ist vor allem die lange Dauer der Hitzewelle, seit einer Woche ist es richtig heiß. Am Dienstag ist eine Abkühlung zu erwarten, die Temperaturen nähern sich in der kommenden Woche den normalen Werten.
„Wegen der extremen Temperaturen steht ab übermorgen im Warnlagebericht die höchste Stufe Rot„, fasst der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer zusammen.
Die Forstbehörde hat das Gefährdungspotential Waldbrand landesweit mit der Warnstufe Gelb und im Süden Südtirols mit Orange eingestuft. Das Landesforstkorps hat seine Kontrollen verstärkt. Die Bevölkerung ist zur Wachsamkeit aufgerufen und dazu, bei Verdachtsfällen die Einheitliche Notrufnummer 112 zu verständigen.
Hitze kann Gesundheit gefährden: Wichtige Verhaltensempfehlungen
Damit der Körper seine Temperatur auch während einer Hitzewelle halten kann, muss dieser gekühlt werden. Das Instrument dazu ist das Schwitzen, wodurch aber viel Flüssigkeit verloren geht. Diese muss in ausreichendem Maße wieder zugeführt werden, und zwar durch viel Trinken auch dann, wenn kein Durst verspürt wird: regelmäßig über den ganzen Tag verteilt, und zwar mehr als die eineinhalb bis zwei Liter, die auch an Tagen mit niedrigeren Temperaturen angeraten sind. Getrunken werden sollen am besten Wasser oder andere ungezuckerte Getränke (Tee, Fruchtsäfte), ohne diese allzu sehr zu kühlen, Raumtemperatur ist am besten geeignet. Allzu kalte, kohlensäurehaltige und stark gezuckerte Getränke, Alkohol und Kaffee sollen vermieden werden.
Während einer Hitzewelle ist darauf zu achten, leichte Nahrung zu regelmäßigen Essenszeiten zu sich zu nehmen. Fetthaltige, frittierte, stark verarbeitete, allzu pikante oder stark zuckerhaltige Speisen sollten vermieden werden. Die Nahrung sollte reich an Wasser und Mineralien sein. Ideal sind deshalb Obst und Gemüse, Nudeln, Reis, Fisch. Außerhalb der Hauptmahlzeiten ist Obst am besten als Zwischenmahlzeit geeignet.
Neben einer leichten Ernährung und ausreichend Flüssigkeit braucht der Körper während einer Hitzewelle vor allem eines: Ruhe, weshalb körperliche Anstrengungen vermieden werden sollen. Während der heißesten Stunden sollte man sich nicht der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. Die Kleidung sollte leicht und hell sein, am besten geeignet sind Baumwoll- oder Leinenstoffe. Die Wohnung sollte nachts gut durchlüftet werden, tagsüber sollen die Fenster geschlossen bleiben und am besten mit Fensterläden oder Rollläden abgedeckt werden.
Informiert und vorbereitet mit dem Warnlagebericht des Landeswarnzentrums
Wetterphänomene und Naturereignisse in Südtirol werden seit Mitte September vergangenen Jahres täglich vom Landeswarnzentrum in der Agentur für Bevölkerungsschutz bewertet und als Warnlagebericht veröffentlicht. Die Grundlage für die Bewertung bilden die Wetterprognosen der Meteorologen, darauf aufbauend bewerten Hydrologen, Geologen und die Forstbehörde die Situation und damit eine mögliche Gefährdung durch Naturereignisse. Mit diesen Daten und Informationen erstellt und veröffentlicht das Landeswarnzentrum den Warnlagebericht.
Der Warnlagebericht wird täglich vom Landeswarnzentrum veröffentlicht und kann auch abonniert werden. Im Warnlagebericht wird die Einschätzung des Gefährdungspotentials von bevorstehenden Wetterereignissen und Naturereignissen anhand von vier Warnstufen in den Ampelfarben dargestellt: Grün, wenn kein Gefährdungspotential vorliegt, Gelb bei geringem, Orange bei mäßigem und Rot bei hohem Gefährdungspotential; Grau wird für Phänomene oder Ereignisse verwendet, für die keine Bewertung erfolgt. Warnstufe Rot bedeutet: Hohe Gefahr für die Bevölkerung; schwere Schäden sind möglich, Todesfälle können nicht ausgeschlossen werden.
Verhaltensempfehlungen auf der Homepage „Sicherheit und Zivilschutz“
Zur Frage Was tun? bei Hitzewellen, Waldbränden oder Gewitter hat der Bevölkerungsschutz Verhaltensempfehlungen zusammengestellt, damit sich alle angemessen vorbereiten und richtig verhalten können und damit zur eigenen und der Sicherheit anderer beitragen. Immer nach dem Motto: „Informiert und vorbereitet“.
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