Gegen Verschwendung
Im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung überlegt das Land Steuervorteile für Lebensmittelspender und Investitionszuschüsse für Kleinbetriebe.
von Heinrich Schwarz
Der Team-K-Landtagsabgeordnete Alex Ploner hat sich mittels Landtagsanfragen erkundigt, wie es in Südtirol um Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung steht. Landesrätin Waltraud Deeg antwortet nun, dass man bisher vor allem auf die Sensibilisierung der Bevölkerung gesetzt habe. Denn der Großteil an Lebensmittelabfällen falle in den Haushalten an. Die Kampagne habe unter anderem die Verteilung von Mitnahme-Boxen umfasst, mit denen Restaurantkunden nicht verzehrte Lebensmittel mit nach Hause nehmen konnten.
In einem Landesgesetz von 2018 ist vorgesehen, dass ein Kontroll- und Verwaltungssystem eingerichtet wird, um Überschüsse zu reduzieren und überschüssige Lebensmittel und Medikamente zu verteilen. Dazu sei es noch nicht gekommen, teilt Waltraud Deeg mit. Derzeit spiele jedoch bereits die Landestafel eine maßgebliche koordinierende Rolle bei der Sammlung und Verteilung der überschüssigen Lebensmittel.
Der Landtag hatte im September 2021 einen Beschlussantrag genehmigt, der weitere Vorschläge im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung beinhaltet. Laut Deeg wurden dazu vonseiten des zuständigen Koordinierungstisches und Fachbeirates kritische Fragen aufgeworfen, was tatsächlich umsetzbar ist – etwa in rechtlicher Hinsicht.
Die Landesrätin erklärt aber: „Die Mitglieder des Koordinierungstisches und des Fachbeirates haben Vorschläge erarbeitet, um den Forderungen des Landtages ab 2022 nachkommen zu können.“ Das Tätigkeitsprogramm sehe folgende Maßnahmen vor:
- Nach einer ersten Sensibilisierung der Privathaushalte als nächster Schritt die Sensibilisierung bei den Unternehmen.
- Analyse der aktuellen Situation und Sammeln von Informationen von Best-Practice-Beispielen, um zukünftig verbindliche Ziele zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung zu definieren.
- Weitere Sensibilisierung zur Bedeutung des Begriffes Mindesthaltbarkeit, da es noch immer Unklarheiten zum Unterschied zwischen Verfallsdatum und Mindesthaltbarkeitsdatum gebe. Damit sollen noch genießbare Lebensmittel weniger oft im Müll landen.
- Anpassung an die neuen nationalen Vorschriften und Vertiefung der Möglichkeit, Unternehmen, die die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft anwenden, eine Ermäßigung der Abfallsteuer zu gewähren, indem sie Lebensmittel, die ansonsten zur Entsorgung bestimmt sind, kostenlos abgeben.
- Schaffung von Kriterien für die Vergabe von Investitionszuschüssen für kleine Unternehmen, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen.
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Kommentare (6)
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andreas
Unternehmen dürfen keine Lebensmittel, wie z.B. belegte Brote, welche nicht verkauft wurden, verschenken, jetzt kommt aber ein ganz Schlauer daher, welcher privaten Haushalten vorschreiben will, was sie zu tun haben.
Bei den derzeitgen Preisen für Lebensmittel, werden wohl die wenigsten etwas wegwerfen und auch würde mich mal interessieren, wie sie bei privaten Haushalten überhaupt auf die Zahl kommen.
Bei Obst und Gemüse ist jedenfalls das Problem, dass das Zeug manchmal schon schlecht geworden ist, wenn man es vom Geschäft bis nachhause gebracht hat.
Wie er sich vorstellt, dass Unternehmen ihre Ware verschenken sollen, würde mich auch interessieren.
Macht das z.B. ein Bäcker um 18.45 Uhr, da er um 19.00 Uhr schließt und das Brot am nächsten Tag nicht mehr verkaufen kann, kann ich mir kaum vorstellen, dass 1-2 Stunden vorher jemand noch etwas kauft bzw. würden sich ab 18.45 Uhr wohl Schlangen vor dem Geschäft bilden und er würde einige zahlende Kunden verlieren.
bernhart
Dümmer gehts nimmer und für solche Aussagen werden die Politiker noch bezahlt.
Der Kommentarschreiber Andreas hat den Nagel auf den Ko0pf getroffen.
Jeder normale Bürger und Betrieb spart heute wo es geht, es ist schon eine Frechheit die Bürger so zu bevormunden, jeder muss schauen wie er bis ans ende des Monats kommt und dann kommen die Waschlappen von Politiker mit solchen blöden Ansagen.
Es wäre schlauer wenn sich unsere überbezahlten Politiker für günstigen Strom und Treibstoff einsetzen würden ,es wäre an der Zeit Steueren abzubauen, Wasser und Müllgebühren senken so würde den Bürger geholfen.
Wo sind unsere ganzen Sozialverbände KVW und wie sie alle heissen, verstecken sich alle.
romy1988
Heute der Einkauf einer Frau im Supermarkt: Dosenkompott, Kekse, Cips, Gummibärchen, Schokolade, Bonbons…kurz, alles, womit man nichts kochen kann, dazu noch in großen Mengen. Dann kam die Aufregung über die zu hohen Preise. Das Problem der Lebensmittelverschwendung wird es hier sicher nicht geben, wohl aber der Geldverschwendung.
andreas
Als würde es dich etwas angehen, was andere kaufen.
Hast du sie gefragt, für was sie das Zeug braucht oder wieviel sie Geld zur Verfügung hat?
Wenn nicht, lass es einfach bleiben den Einkauf anderer zu beobachten und darüber zu urteilen und wenn doch, lass es ebenfalls bleiben.