Dem Papst die Hand schütteln
Eine Delegation des Katholischen Familienverbandes Südtirol ist von Papst Franziskus in Privataudienz empfangen worden.
„Familie als Schule des Friedens“:
Mit dieser Aussage bestätigte Papst Franziskus unlängst in Rom die Wichtigkeit der Familienstruktur und deren Rolle besonders auch in der gegenwärtigen Zeit des Umbruchs und der Veränderung.
Im Auftrag des Katholischen Familienverbandes Südtirol (KFS) war eine kleine Delegation zur FAFCE Papstaudienz nach Rom gereist.
„Ich bin noch immer sehr beeindruckt von dieser Privataudienz!“, strahlt KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner, die in ihrer Funktion als FAFCE-Vize-Präsidentin zusammen mit zwei weiteren KFS-Botschafterinnen und mit rund 130 Personen kürzlich im Vatikan dabei war. „Jeder von uns durfte nach vorne kommen und dem Papst die Hand schütteln und etwas Persönliches sagen. Ich habe dem Papst Kraft und Gesundheit – auch im Namen des KFS – gewünscht“, so Mitterrutzner.
In seiner Rede sprach Papst Franziskus neben dem Geburtenrückgang in Europa zahlreiche weitere Herausforderungen in der Zeit eines „Epochenwandels“ an – allen voran den Krieg in der Ukraine, der vor allem für Familien „tragisch und dramatisch“ sei. „Mütter und Väter, unabhängig von ihrer Nationalität, wollen keinen Krieg“, gab der Papst einer Stellungnahme der Europäischen Familienföderation FAFCE zum Ukraine-Krieg recht. Die Familie sei vielmehr eine „Schule des Friedens“, erinnerte Papst Franziskus, der auch die solidarische Aufnahme von Kriegsflüchtlingen durch Familien und Netzwerke insbesondere in Litauen, Polen und Ungarn würdigte.
„Mit eurem täglichen Einsatz leistet ihr einen doppelten Dienst: Ihr verschafft Familien ein Gehör bei den europäischen Institutionen und arbeitet daran, Netzwerke von Familien auf dem gesamten Kontinent zu bilden. Diese Aufgabe steht in vollem Einklang mit dem synodalen Weg, den wir eingeschlagen haben, um die Kirche immer mehr zu einer Familie der Familien zu machen.“, so der Papst zur Funktion und zum Wert der FAFCE, zu deren Gründungsmitglieder der KFS gehört.
In den Jahren 2000-2003 unter KFS-Präsidentin Christine von Stefenelli hatte der KFS sogar den Vorsitz der Föderation der Katholischen Familienverbände in Europa inne.
Auf Einladung der FAFCE war die ehemalige Präsidentin diesmal zum bereits dritten Mal beim Papst in Rom.
„Beim ersten Mal durfte ich im Rahmen einer Generalaudienz Papst Carol Woytila als symbolisches Gastgeschenk im Auftrag des KFS einen Rebstock überreichen, vor 5 Jahren war ich erneut dabei. Beim jetzigen Papstbesuch erlebte ich den Heiligen Vater zwar müde, gesundheitlich angeschlagen und im Rollstuhl, aber er hat uns allen einzeln mit viel Herzlichkeit und bewegenden Worten die Hand gegeben.“
Nach wie vor ist der Familienverband mit den der FAFCE angeschlossenen Familienverbänden vernetzt und vertritt durch die Mitgliedschaft die Interessen und Belange der Südtiroler Familien auf europäischer Ebene.
Auch KFS-Vorstandsmitglied und KFS-Bezirksleiterin Überetsch/Unterland Sieglinde Aberham Signori erinnert sich gern und noch immer mit Herzklopfen an die bewegenden Momente im Vatikan.
„Für mich war die private Papstaudienz ein unbeschreibliches Erlebnis. Papst Franziskus hat alle Anwesenden persönlich mit Handdruck begrüßt. Ein begeistertes Gefühl tiefer Bewunderung hat mich dabei erfüllt!“
Interesse von Familien EU-Institutionen verankern
Hierin sieht der Papst eine klare Aufgabe für die Föderation der Katholischen Familienverbände in Europa (FAFCE) und auch für die Ortskirchen. Er ermutigte den Dachverband dazu, die Bildung und Konsolidierung von Familiennetzwerken weiter zu fördern und richtete sich dabei auch an die Kirchen:
„Dies ist ein wertvoller Dienst, denn es besteht ein Bedarf an Orten, Begegnungen und Gemeinschaften, in denen sich Paare und Familien willkommen, begleitet und nicht allein fühlen. Es ist dringend notwendig, dass sich die Ortskirchen in Europa und darüber hinaus für das Engagement von Laien und Familien, die Familien begleiten, öffnen.“
Dass die Föderation der Katholischen Familienverbände in Europa (FAFCE) Netzwerke ausbaue und versuche, die Stimme von Familien in die europäischen Institutionen einzubringen, stehe „in vollem Einklang mit dem synodalen Weg, den wir gehen, um die Kirche mehr zu einer Familie von Familien zu machen“, lobte der Papst.
So hat FAFCE etwa im vergangenen Jahr eine Vereinbarung mit dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen unterschrieben und arbeitet mit der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union zusammen.
„Die Föderation ist zu Recht auch dafür verantwortlich, Zeugnis für die Einheit abzulegen und für den Frieden zu arbeiten, und das in einer Zeit, in der dieser leider ernsthaft bedroht ist und in der es dringend notwendig ist, sich auf das zu konzentrieren, was verbindet, und nicht auf das, was trennt. In dieser Hinsicht bin ich dankbar, dass Ihre Föderation in den letzten fünf Jahren um zehn neue Familienorganisationen und fünf neue europäische Länder, darunter der Ukraine, gewachsen ist.“, so der Papst.
Durch den Einsatz und das Engagement haben die KFS- bzw. FAFCE-Vertretungen immerhin erreicht, dass die FAFCE im europäischen Kontext nicht nur eine regierende Organisation ist, sondern partizipativen Status hat.
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