Teldra Wölfe
Im Tauferer Ahrntal sind mehrere Wölfe unterwegs, die in den vergangenen zwei Monaten fast 50 Schafe gerissen haben.
von Silke Hinterwaldner
Der Wolf ist rund um das Tauferer Ahrntal das Thema dieses Sommers. So oft wie nie zuvor haben die Wölfe zugeschlagen: Allein in Lappach sind im Monat Juni insgesamt 24 Schafe gerissen worden. In Mühlwald ist einer der Wölfe in die Fotofalle getappt, aber im Tauferer Ahrntal geht man davon aus, dass mittlerweile ein Rudel an Wölfen unterwegs sein muss. Entsprechend groß ist die Besorgnis und die Aufregung unter den Schafzüchtern und Bauern.
Dazu kommt: Bereits im Mai hatten die Wölfe rund um Sand in Taufers, dem Ahrntal, Pfunders, Prettau und Mühlwald ihr Unwesen getrieben. Insgesamt sind in diesem Monat 19 Schafe gerissen worden. Umso lauter werden die Stimmen, dass endlich mehr unternommen werden muss, um die Nutztiere zu schützen. Im Interview erklärt Luigi Spagnolli, Direktor im Amt für Jagd und Fischerei, die Hintergründe.
Tageszeitung: Herr Spagnolli, im Tauferer Ahrntal soll es mittlerweile mehrere Dutzend Wölfe geben. Kann das sein?
Luigi Spagnolli: Im Juni hat der Wolf mehrmals eine Herde auf der Alm in Lappach angegriffen. Offensichtlich befinden sich dort in der Nähe einige Wölfe. Bisher hat der Besitzer der Alm keine Herdenschutzmaßnahmen treffen wollen, jetzt aber wurde angesucht um eine gemeinsame Planung von Herdenschutzmaßnahmen. Die Techniker des Amtes für Bergwirtschaft waren vor Ort und werden eine Lösung suchen.
Kann die Alm dort oben durch einen Zaun vor dem Wolf beschützt werden?
Jeder Standort hat eine andere Problematik. Am besten bespricht man sich mit den Experten, um eine gute Lösung anzustreben. Das Projekt wird von der Landesverwaltung finanziert. Wir wissen, dass die Wölfe nicht abgeschossen werden dürfen. Auf jeden Fall sind nicht so viele Tiere unterwegs, wie man glauben machen möchte. Wir gehen davon aus, dass sich in Südtirol insgesamt 30 Wölfe aufhalten, diese konzentrieren sich nicht in Mühlwald…
Wo gibt es die meisten Wölfe?
Die Wölfe können in einer einzigen Nacht weite Strecken zurücklegen. Schon länger gibt es Wölfe an der Grenze zum Trentino, weil sich dort mehrere Rudel aufhalten: in Ulten, am Mendelkamm, nahe dem Fleimstal und dem Fassatal sowie im Hochpusteral. Wir gehen davon aus, dass es auch einen Austausch mit Wölfen aus Nordtirol gibt. Die genetischen Untersuchungen dazu sind aber noch ausständig.
Die Wölfe rund um das Tauferer Ahrntal sind Neuzugänge?
Wenn man die Herden nicht schützt, greifen die Wölfe immer wieder an – wie in diesem Fall. Wir haben in Lappach eine große Herde, die den Wölfen jede Menge Beutetiere liefert. Das kann man vergleichen mit einem Buffet, an dem es viele Speisen gibt. Wir gehen davon aus, dass sich dort derzeit einige wenige Wölfe aufhalten. Dazu muss man sagen: Die toten Schafe dürfen aus sanitären Gründen nicht liegengelassen werden. Das bedeutet aber auch, dass diese Kadaver den Wölfen nicht für mehrere Wochen als Nahrung dienen können. Wenn die Kadaver verschwinden, werden neue Tiere getötet. In einiger Entfernung von Wanderwegen und der Herde könnten Kadaver längere Zeit verbleiben, damit die Wölfe zum Fressen kommen können und die anderen Schafe in Ruhe lassen.
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Kommentare (27)
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robby
@josef1972 hast du irgend eine berufliche Qualifikation außer Bauer?
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sougeatsnet
Da unsere Bürokraten unfähig sind und die linksliberalen Gutmenschen keine brauchbaren Lösungswege finden bleibt nur eins: SSS.