„Pflanze definitiv ausrotten“
Im Rablander Weiher wurde erstmals in Südtirol die invasive Wasserpflanze Elodea nuttallii festgestellt. Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz koordiniert die Arbeiten, um sie zu entfernen.
Der in der Gemeinde Partschins gelegene Rablander Weiher ist ein beliebtes Naherholungsziel direkt am Etschradweg.
Seit kurzem bietet er ein ungewohntes Bild: Die invasive Wasserpflanze Elodea nuttallii hat sich stark ausgebreitet. Um sie zu beseitigen, wurde die erste Phase der Arbeiten unter der Koordination der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz und in enger Zusammenarbeit mit der Wildbachverbauung, der Landesabteilung Forstwirtschaft, dem Landesamt für Jagd und Fischerei, dem Landesamt für Natur und dem örtlichen Fischerverein gestartet.
„Es handelt sich um eine invasive Pflanze, die den natürlichen Lebensraum des Weihers bedroht“, berichtet Umweltlandesrat Giuliano Vettorato. „Dank der ausgezeichneten Teamarbeit und der Unterstützung zahlreicher Freiwilliger konnten rasch große Mengen der Pflanze Elodea nuttallii aus dem Weiher entfernt werden.“ Das Aussetzen von gebietsfremden Pflanzen oder sogar Tieren in der freien Natur könne das Gleichgewicht von Ökosystemen erheblich beeinträchtigen und zum Aussterben von lokalen Arten führen. „Außerdem ist es gesetzlich verboten“, erinnert Vettorato.
Erste Sichtung in Südtirol in Rabland
Elodea nuttallii ist eine in Nordamerika beheimatete Wasserpflanze, die auf dem Grund von Seen, Teichen und flachen, langsam fließenden Wasserläufen wurzelt. In Italien ist die Pflanze bisher nur in fünf Regionen nachgewiesen worden: im Piemont, in der Lombardei, in Venetien, Friaul-Julisch-Venetien, in der Emilia-Romagna und im Land Trentino. Im Rablander Weiher erfolgte die erste Sichtung in Südtirol.
„Aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit, ihres schnellen Wachstums und ihrer Vermehrung hat sich diese Pflanze in kurzer Zeit im gesamten Weiher ausgebreitet und die einheimischen Pflanzen verdrängt“, erklärt Alberta Stenico, Leiterin des Biologischen Labors der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. „Ein schnelles Eingreifen war unbedingt erforderlich: Der Rablander Weiher mündet nämlich in die nahe gelegene Etsch. Selbst kleine Fragmente dieser Wasserpflanze könnten neue Lebensräume besiedeln.“
Gebietsfremde Arten bedrohen die biologische Vielfalt
„Der Begriff invasiv bezeichnet gebietsfremde, das heißt nicht heimische Arten, die ein Ökosystem gefährden können“, erklärt Samuel Vorhauser, Biologe am Biologischen Labor. „Außerhalb ihrer heimischen Umgebung wurde Elodea nuttalli in Europa als Zierpflanze für Teiche, Weiher und Aquarien eingeführt. In den letzten 30 Jahren hat dieses Phänomen stark zugenommen, was Anlass zu Sorge ist.“ Es sei nicht bekannt, wie diese Wasserpflanze in den Rablander Weiher gelangt ist. Eine mögliche Ursache könnte jedoch die unachtsame Entleerung eines Aquariums sein, so Vorhauser.
Wie Luigi Spagnolli, Direktor des Landesamtes für Jagd und Fischerei, unterstreicht, muss nach den internationalen Naturschutzbestimmungen jedes Gebiet seine typischen Arten schützen: „Die Pflanzen, die in unseren Teichen und Flüssen wachsen, bieten Nahrung für die Fische. Sie laufen Gefahr, Schaden zu nehmen, wenn sie fremde Pflanzen fressen. Deshalb muss Elodea nuttalli beseitigt werden, wie es die Richtlinien der nationalen Umweltbehörde ISPRA vorschreiben.“
Ziel: Pflanze definitiv ausrotten
Dazu wurde zunächst der Pegel des Weihers um 1,20 Meter abgesenkt und vor dem bestehenden Schleusentor ein Gitter eingesetzt, um alle invasiven Pflanzenteile zurückzuhalten. „Das gesamte Pflanzenmaterial wurde auf einer Seite des Sees gelagert, auch die direkt im Wasser gemähten Pflanzen, die mit dem vom Biologischen Labor zur Verfügung gestellten Mähboot entfernt worden sind“, erklärt Peter Egger, Direktor des Amtes für Wildbachverbauung West in der Agentur für Bevölkerungsschutz. „Das gesamte Material, etwa 35 Kubikmeter, wurde nach dem Trocknen zur Verbrennungsanlage transportiert und dort entsorgt.“ Ziel ist es, die Pflanze im Rablander Weiher endgültig auszurotten. In den kommenden Monaten werden verschiedene weitere Maßnahmen folgen.
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