Sommer ohne Cabrio
Obwohl die Gemeinden Tiers und Welschnofen nun Varianteprojekte für Berg- und Talstation genehmigt haben, dürfte die Seilbahn Tiers diesen Sommer nicht mehr in Betrieb gehen.
von Thomas Vikoler
An der Talstation in St. Zyprian und an der Bergstation auf der Frommeralm ist alles so, wie es im vergangenen März hinterlassen wurde. Nicht abgeschlossene Bauarbeiten und kein Betrieb der neuen Seilbahn Tiers-Frommeralm, der ersten Cabrio-Seilbahn Italiens.
Eigentlich hätte die Bahn am 25. Mai – nach dem vorgezogenen Ende der Wintersaison wegen fehlender Benutzungsgenehmigung – wieder starten sollen. Doch wie es derzeit aussieht, wird sie in diesem Sommer nicht mehr in Betrieb gehen.
In den vergangenen Wochen haben zwar die Baukommission von Tiers und Welschnofen Varianteprojekte zu Abweichungen gegenüber der ursprünglichen Baukonzession an Tal- und Bergstation genehmigt, der Bauakt behängt weiter bei der zuständigen Landesabteilung für Raum und Landschaft bzw. der zuständigen Dienststellenkonferenz.
Dort hat man die mit der Vorlage der ersten beiden Varianteprojekte im vergangenen September aufgekommene Frage, ob Bauvergehen nach dem neuen Gesetz für Raum und Landschaft – zumal im Alpinen Grün – sanierbar sind oder nicht, bisher nicht beantworten können. „Die Sache behängt weiter beim Land“, sagt der Tierser SVP-Bürgermeister Gernot Psenner.
Angesichts der unsicheren Lage zur Wiederinbetriebnahme der Bahn, welche das Land mit 13,4 Millionen Euro bezuschusst hat (75 Prozent der anerkannten Kosten), hat sich Psenner für die Wiederaufnahme des alten Busfahrplanes eingesetzt. Seit vergangene Woche verkehrt die Linie 185 wieder wie vor der Inbetriebenahme der Bahn. Der Fahrplan gilt so lange, bis sie wieder startbereit ist.
Routinemäßig ist die Abweichung von der Baukonzession beim Bau von Berg- und Talstation der Staatsanwaltschaft gemeldet worden. Es soll sich um vergleichsweise geringe Abweichungen handeln, die nun aber zu juristischen und administrativen Problemen führen. Und zum Ausfall einer Infrastruktur, die eigentlich den sanften Tourismus fördern sollte.
Darüber wurde gestern auch am Rande der Vorstellung von Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung um den Karersee gesprochen: Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider kündigte an, dass die Nigerpassstraße wohl ab kommenden Sommer zeitweise für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werde. Es gebe ja die (derzeit inaktive) Tierser Seilbahn als Alternative.
Die Befürchtung in Welschnofen ist freilich die: Wird die angekündigte Maßnahme umgesetzt, wird noch mehr Durchgangsverkehr durch das Dorf und den Karerpass rauschen.
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Kommentare (20)
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andreas
Wird der motorisierte Verkehr auf den Pässen eingeschränkt, werden die Restaurants wohl Rückgängen von 50-70% haben, da Sella, Grödnerjoch, Karerpass, Jaufen, Penserjoch, Mendel, Silfserjoch, usw. im Sommer primär von den Motorradfahrern leben.
Als es am Sella glaub für ein paar Wochen jeden Mittwoch eine Sperre für Motorfahrzeuge gab, haben die Betriebe nach dem Experiment mitgeteilt, dass sollte es nochmals Sperren geben, sie nicht öffnen, da es sich nicht rechnet.
george
Wenn es nach dir ginge, würde immer nur der Profit des Einzelnen zählen. Umwelt und Gesundheit sind für dich anscheinend sekundär.
besserwisser
gehören die berge den betrieben?
heinz
Der einzige Sinn dieser Seilbahn liegt darin, die Gäste des Zyprianer Hofes zum Skigebiet zu bringen.
Und sowas wurde mit über 12 Millionen Euro vom Steuerzahler finanziert. Pfui!
treter
Ich hoffe der Akt hängt noch seeeehr lange im Land hi hi hi hi!!!
hallihallo
also wenn zwei baukommissionen vor ort die varianteprojekte genehmigt haben, wir es schon halbswegs im urbanistisch möglichen sein. wozu braucht es dann noch die meinung von ein paar obergescheiten aus bozen??
wenn dann hätten sie schon bei der ersten genehmigung verlangen müssen, daß die stützen in militärgrün bemalt werden, denn wenn, dann sind diese riesigen stützen eine umweltverschmutzung. ob die stationen ein bischen kleiner oder größer sind , ist eigentlich egal. sind eh eher versteckt.
perikles
Die Bahn ist zurück zubauen, die Förderungen an das Land zurückzuzahlen, nur so begreifen die „Furbi“ in diesem Land dass man sich an die Regeln zu halten hat.