„Pflegekräfte binden“
LH Arno Kompatscher hat am Freitag das Krankenhaus Sterzing besichtigt und sich anschließend mit den Bürgermeistern des Wipptals getroffen.
Bei seinem Besuch am Krankenhaus Sterzing hat sich Landeshauptmann Arno Kompatscher ein Bild der Lage gemacht und mit Vertretenden der Betriebsdirektion, der Bezirksdirektion Brixen und der Krankenhausdirektion Sterzing über aktuelle Herausforderungen gesprochen. Das Krankenhaus Sterzing ist der Dreh- und Angelpunkt der gesundheitlichen Versorgung im oberen Wipptal. Die Einrichtung wurde in letzter Zeit durch die Neubesetzung von drei Primariaten in den Bereichen Innere Medizin (Hartmut Steinle), Pädiatrie (Micol Cont) sowie Anästhesie und Wiederbelebung (Peter Bacca) gestärkt und aufgewertet. Auch Luca Sebastianelli hat als geschäftsführender Primar der Neuro-Rehabilitation wichtige Akzente gesetzt und diesen Fachbereich nicht nur als landesweiten Schwerpunkt am Sterzinger Krankenhaus etabliert.
Eines der Kernthemen der heutigen Gespräche war der Fachkräftemangel insbesondere im Pflegebereich, der sich pandemiebedingt in allen Krankenhäusern des Landes, aber auch in den benachbarten Regionen verstärkt hat. Landeshauptmann Kompatscher erklärt, dass man sich der Problematik bewusst sei und auf Landesebene seit geraumer Zeit daran arbeite, den Pflegeberuf in Südtirol attraktiv und konkurrenzfähig zu gestalten: „Der Fachkräftemangel stellt eine Herausforderung für öffentliche Einrichtungen und Unternehmen in ganz Europa dar. In Südtirol setzen wir uns aktiv dafür ein, Pflegekräfte auszubilden und an unser Land zu binden“, sagte der Landeshauptmann. „So haben wir beispielsweise die Anzahl der Stellen im Pflegebereich ausgebaut und Maßnahmen in der Krankenpflege-Ausbildung umgesetzt.“ Der Landeshauptmann führte unter anderem die Konvention mit der FH Gesundheit in Innsbruck an. Mit diesem Abkommen bietet das Land Südtiroler Studierenden ein Pflegestipendium an, und diese verpflichten sich im Gegenzug dazu, nach ihrem Abschluss im Südtiroler Sanitätsbetrieb zu arbeiten. Zudem werde ab Herbst eine Außenstelle des Universitären Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe Claudiana in Bruneck eingerichtet und damit den Studierenden aus dem Wipptal und dem Pustertal ein Studium näher am Wohnort ermöglicht.
„Die Ursachen für den Pflegekräftemangel sind vielfältig: Sehr viele Mitarbeiter der Babyboomer-Jahrgänge gehen jetzt in Pension, die jungen Pflegekräfte haben andere Erwartungen an den Beruf und sind nicht mehr auf der Suche nach einer lebenslangen Anstellung“, erläutert Christine Zelger, Direktorin im Gesundheitsbezirk Brixen. „Wir beobachten, dass europaweit besonders kleine Krankenhäuser am meisten Adlerlass an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben. Wir arbeiten nun intensiv daran, neue Mitarbeitende anzuwerben und sie an unseren Betrieb zu binden“, sagte Zelger. „Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für unseren Betrieb“, führte Florian Zerzer, Generaldirektor des Sanitätsbetriebes aus. „Gemeinsam mit dem Land arbeiten wir an verschiedenen Projekten, um insbesondere Pflegekräfte in den Südtiroler Sanitätsbetrieb zu holen. So unterstützen wir, nicht nur im Raum Sterzing neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Suche nach Unterkünften und werden in Zukunft Wohnraum nahe am Arbeitsplatz anbieten.“ Harald Frena, Pflegedienstleister am Krankenhaus Sterzing, hob an dieser Stelle die außerordentliche Leistung aller Mitarbeitenden hervor: „Unser Dank gilt an dieser Stelle unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die tagtäglich motiviert bei der Arbeit sind – dank ihrem Einsatz können wir die gesundheitliche Versorgung im oberen Wipptal in hoher Qualität gewährleisten.“
Beim anschließenden Treffen mit den Bürgermeistern hat der Landeshauptmann die Wichtigkeit der wohnortnahen Versorgung unterstrichen und sich über Herausforderungen im Gesundheitswesen des Wipptals ausgetauscht.
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Kommentare (2)
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tirolersepp
Bozen versteht zunehmend, bricht der ländliche Raum weg, geht das System baden!
War nicht immer soo!
dn
Impfpflicht! Mehr braucht dazu nicht mehr gesagt werden. Preußen in Italien, das kann nicht gutgehen.