Ausflug nach Bruneck

Thomas Prenn (hier in „Hochwald“) ist mit Evi Romen beim Filmfeschtl

Das Jugend- und Kulturzentrum UFO in Bruneck schafft, was andere nicht immer hinkriegen. Es geht mit seinem Kino an die frische Luft.

von Renate Mumelter

In Neumarkt hat die Open-Air-Kinosaison mit „Schmäh und Grant“ aus Österreich bereits in dieser Woche begonnen. Dasselbe gilt für das Open-Air-Cinema der Stadt Bozen in Zusammenarbeit mit dem Cineforum. Es tritt abwechselnd in allen Stadtvierteln auf.

UFO-Kino

Im Brunecker UFO geht es am Dienstag los. Das Brunecker Open-Air-Kino bietet drei Besonderheiten: die Auswahl der Filme ist besonders gut, die Qualität der Projektion auch, und mittendrin gibt es das traditionelle „Filmfeschtl“, das heuer zum 7. Mal Protagonistînnen der Filmszene in den Mittelpunkt stellt, die irgendwie mit Südtirol zu tun haben. Beginnen wir damit.

Das 7. Filmfeschtl

holt Evi Romen und ihre Arbeiten nach Bruneck. Mit dabei ist auch der Schauspieler Thomas Prenn, Hauptdarsteller von „Hochwald“ und auch sonst sehr gut unterwegs, und zum Abrunden gibt’s „Drahthaus“ das Musikkollektiv mit viel Affinität zum Kino (Soundtrack zum Horrorfilm „Fireworks) und mit Bezug zu Südtirol. 

Die Boznerin Evi Romen war, bevor sie als Regisseurin durchstartete, eine sehr erfolgreiche Editorin. Zum Filmfeschtl kommt sie mit ihrem Regiedebüt „Hochwald“. Vorher gibt es aber schon „Luna Papa“ von Bahktyar Khudojnazarov zu sehen (26.7.) Diese tadschikisch-russische Tragikomödie aus dem Jahr 1999 wurde vom Brunecker Karl Baumgartner produziert und von Evi Romen geschnitten. Am 28. Juli folgt Wolfgang Murnbergers „Komm, süßer Tod“, auch ein Film, bei dem Evi Romen die Editorin war. Im Anschluss an den Film erzählt sie von der Kunst des richtigen Schnitts. Am Samstag dann die erste große Regiearbeit Romens, „Hochwald“. Zum Filmgespräch im Anschluss kommt auch Hauptdarsteller Thomas Prenn. Angesichts dieses Angebots ließe sich für Auswärtige ein längerer Bruneck-Aufenthalt ins Auge fassen.

Die UFO-Filmauswahl 

Open-Air-Kino gibt es in der UFO-Arena jeweils am Dienstag und Donnerstag, bei gutem Wetter im Freien, bei etwas Regen mit Regenschutz im Freien, bei Sauwetter im Saal. Beginn der Vorführungen 21 Uhr.

Das Filmangebot ist so gut, dass jeder Film zu empfehlen ist (einige wenige habe ich nicht gesehen). Start ist am Dienstag, den 28. Juni mit mit Caroline Vignals „Mein Liebhaber, der Esel & ich“, einer „kleinen Komödie“, die ein „großes Vergnügen“ (epd-film) sein soll. Dann geht es Schlag auf Schlag. Am 5. Juli „Sorry We Missed You“ von Ken Loach, einem der interessantesten und politisch kompromisslosesten britischen Regisseure. Gleich hinterher kommt am 7. Juli Icíar Bollaíns „Il matrimonio di Rosa“. Die Regisseurin hat aktuell gerade mit „Maixabel“ wieder auf sich aufmerksam gemacht. „The Father“ von Florian Zeller mit Anthony Hopkins ist ein Film zum unbedingt Sehen und Wiedersehen (14.7.). Er geht mit dem Thema Demenz anders um als gewohnt, und das überzeugt. Der oscargekrönte Hopkins überzeugt auch. Unbedingt anzusehen sind „Minari – wo wir Wurzeln schlagen“ von Lee Isaac Chung, der in Korea spielt (21.07.), Maria Schraders „Ich bin dein Mensch“ (11.08.) und der spannende „Welcome Venice“ von Andrea Segre (16.08.).

Am 12. August zeigen Stefan Ghedina (Regie) und Verena Duregger (Redaktion) „Krebs – Reden wir darüber“ (20h). Im Anschluss kommen Betroffene und Expertînnen zu Wort. 

Filmtipp für heute:

Regisseurin Icíar Bollaín (Maixabel, Il matrimonio di Rosa) ist heute um 20.30 Uhr mit „Yuli“ im Filmclub vertreten. Es geht um den kubanischen Tänzer Carlos Acosta, der es bis an das Royal Ballet von London schaffte. Im Anschluß bietet der Verein Pensieri Cubani Social Club  Tanzaufführungen und kubanische Musik.