Weniger Abtreibungen
Im vergangenen Jahr haben sich knapp 500 Frauen für einen freiwilligen Schwangerschaftsabbruch entschieden. Die Zahl der Fehlgeburten steigt leicht an.
Bereits seit mehreren Jahren ist die Abbruchquote der freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche leicht rückläufig, das Jahr 2021 reiht sich in diesen Trend ein. Das zeigen die neusten Daten des Landesstatistikinstitutes Astat zu den freiwilligen Schwangerschaftsabbrüchen und Fehlgeburten im Jahr 2021.
Im Jahr 2021 wurden in den Gesundheitseinrichtungen Südtirols 494 freiwillige Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt – das entspricht einer Abnahme von 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Abbruchziffer, laut Astat ein verlässlicher Indikator, um die Entwicklung des Phänomens korrekt zu bewerten, beträgt im Bezugsjahr 4,4 je 1.000 Frauen im gebärfähigen Alter (15-49 Jahre). Diese ist im Vergleich zum Jahr 1980, als dieser Wert noch bei 7,1 lag, deutlich zurückgegangen. Auf gesamtstaatlicher Ebene beträgt die Abbruchsziffer 5,8 (Quelle: Gesundheitsministerium 2019, letzte verfügbare Daten).
Mehr als neun von zehn der betroffenen Frauen sind im Land ansässig, die Abbruchziffer bei Ausländerinnen ist aber viermal so hoch wie bei Inländerinnen. Die Frauen, die in Südtirol eine gesetzlich erlaubte Abtreibung vornehmen lassen, sind größtenteils ledig (62,6 Prozent), 35,4 Prozent sind verheiratet und zwei Prozent getrennt oder geschieden.
Im Jahr 2021 sind 37,4 Prozent der Frauen zum Zeitpunkt des freiwilligen Schwangerschaftsabbruchs kinderlos, 20,4 Prozent haben bereits ein Kind und 42,1 Prozent mehr als eines. 26,1 Prozent geben an, vorher bereits mindestens einmal eine Schwangerschaft abgebrochen zu haben, und 18,4 Prozent hatten zuvor mindestens eine Fehlgeburt. Der Anteil der Schwangerschaftsabbrüche bei Ausländerinnen, die schon einmal abgetrieben haben, liegt bei 33,8 Prozent gegenüber 20,8 Prozent der Inländerinnen.
Eine Auswertung der Daten nach Altersklassen ergibt, dass rund 45 Prozent der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, zwischen 18 und 29 Jahre alt sind. Der Anteil der unter 18- Jährigen macht 1,6 Prozent aus, rund 15 Prozent sind mindestens 40 Jahre alt.
43,5 Prozent der freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche werden bis zur achten Schwangerschaftswoche vorgenommen, 33,4 Prozent zwischen der neunten und zehnten Woche und 15 Prozent zwischen der elften und zwölften Schwangerschaftswoche. 8,1 Prozent der Fälle betreffen Abbrüche nach der zwölften Schwangerschaftswoche infolge eines pathologischen Befundes bei den Vorsorgeuntersuchungen von Mutter bzw. Kind.
Während die Anzahl der freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche weiter rückläufig ist, hat jene der Fehlgeburten im vergangenen Jahr leicht zugenommen. Im Jahr 2021 wurden in Südtirol 525 Fehlgeburten, welche eine Einlieferung in eine öffentliche oder private Krankenanstalt erforderlich machten, verzeichnet. Das sind 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gesundheitsbezirk Brixen verzeichnete die höchste Abbruchziffer, 27,8 Prozent der betroffenen Frauen sind Ausländerinnen.
Das zunehmende Alter der Frauen zum Zeitpunkt der Empfängnis stellt den höchsten Risikofaktor für eine Fehlgeburt dar, schreibt das Astat: So ist die Abbruchquote bei Frauen ab einem Alter von 40 Jahren deutlich höher als bei jüngeren Frauen – im Durchschnitt waren die Frauen im Jahr 2021 bei einer Fehlgeburt 33,1 Jahre alt. 64,2 Prozent der Schwangerschaftsverluste konzentrierten sich auf die ersten zehn Schwangerschaftswochen.
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