Eigene Konkurrenz
Eineinhalb Jahre nach der Blitz-Schließung des „Trentino“ will Athesia ein neues Tagblatt starten – als Konkurrenz für die angekündigte neue Trentiner Tageszeitung.
von Thomas Vikoler
Die Medienszene im Trentino, zeitweise in monopolistische Ödnis verfallen, scheint in diesem Jahr neu aufzuleben. Ende Mai kündigte die Trentiner Synthesis-Stiftung, die in diesem Fall auf breite Unterstützung der Wirtschaftsverbände zählen kann (Confindustria, Federazione Trentina della Cooperazione, Associazione Artigiani, Associazione Albergatori, Ance), die Gründung einer neuen Tageszeitung mit 22 Journalisten an. Ihr Direktor soll Simone Casolino werden.
Seit der Blitz-Schließung des „Trentino“ Mitte Jänner 2021 durch den Eigentümer Athesia wurde „L`Adige“, den Athesia 2018 ebenfalls erworben hatte, zur einzigen Tageszeitung des Trentino.
Und nun das: Athesia will selbst ein neues Tagblatt starten – als Konkurrenz gegen die neue Tageszeitung, die am 1. November in Druck gehen soll, und in gewisser Weise zum eigenen „Adige“.
Nach dem Motto: Zwei können gegen einen mehr ausrichten als einer.
Das Gerücht, dass Athesia eineinhalb Jahre nach Einstellung des „Trentino“ nun selbst im Trentino eine Tageszeitung gründen wolle, zirkuliert bereits seit einigen Wochen. Nun wurden weitere Details zu diesem „Projekt“ des Bozner Multikonzerns bekannt: Die neue Publikation soll bereits im September dieses Jahres starten, also drei Monate früher als die angekündigte Zeitung der Fondazione Synthesis.
Weiters: Das neue Tagblatt aus dem Hause Athesia wird gerade zwölf Seiten dick sein, ähnlich wie die Trentino-Beilage des „Corriere della Sera“. Chefredakteur der Publikation soll Paolo Mantovan werden, ein früherer Journalist des „Trentino“, der nach dessen Schließung nicht in den Lohnausgleich geschickt wurde, sondern beim Bozner „Alto Adige“ unterkam, der bekanntlich ebenfalls Athesia gehört. Mantovan ist aktuell Vize-Direktor des „Alto Adige“.
Neben Ex-„Trentino“-Journalisten sollen beim neuen Lokalblatt auch Redakteure des „Adige“ unterkommen, die dort als überzählig angesehen werden.
Die neue Zeitung ist dem Vernehmen nach bereits am Trienter Landesgericht registriert worden, unter einem Namen, der am Ende ein anderer sein könnte. Die neue Publikation könnte durchaus – nach dem Bozner Vorbild aus dem eigenen Haus – „Dolomiti“ heißen.
Es stellt sich die Frage, warum das Medienhaus vor eineinhalb Jahren eine eigene Zeitung geschlossen hat, um eineinhalb Jahre später eine neue zu gründen.
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Kommentare (5)
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brutus
Sollen sie!
Ich lese keine analoge Zeitungen mehr, nur digitale!
Schade um das Papier und dem Zusatzverkehr durch die Verteilung!
tiroler
Die christlichen Brüder teilen nicht gerne den Kuchen. Sie wollen alles alleine. Es gibt in Bozen dazu auch noch die 2 sportlichen(ebendo christlichen) Brüder die es ähnlich machen
pingoballino1955
Das Athesia Monopol,warum geschieht da nichts? Sind wir imSchlaraffenland?
leser
Du musst nur das fördergesetz ändern dann hört der quatsch auf