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Allein am Beckenrand

In Südtirol gibt es schon seit Jahren einen Bademeister-Mangel. Warum dieser trotz neuer Bademeister-Kurse nicht behoben werden kann.

von Lisi Lang

Zum Saisonstart der Freibadsaison kämpfen viele Schwimmbäder im Land jedes Jahr aufs neue mit dem gleichen Problem: Sie finden nur sehr schwer Bademeister. „Der Bademeistermangel in Südtirol hat sich in den letzten Jahren definitiv nicht gebessert – es ist vielleicht sogar ein bisschen schlimmer geworden“, sagt Thomas Thurner, Bademeister-Ausbilder für den italienischen Schwimmverband.

Während der Pandemie habe man zeitweise keine Bademeister-Ausbildungen organisieren können, im letzten Herbst und auch heuer im Frühjahr wurden aber wieder Kurse veranstaltet. „Es gab auch sehr viele Interessierte, schlussendlich aber wenige Teilnehmer“, sagt Thomas Thurner. Einerseits, weil die Anforderungen und auch die Aufnahmeprüfung für die Ausbildung zum Bademeister doch recht anspruchsvoll sind. „Man muss beispielsweise drei Schwimmstyle sicher beherrschen und auch eine halbe Länge tauchen können“, erklärt Thomas Thurner. Mit „ein bisschen Schwimmen“ sei es also nicht getan. Wer Bademeister werden will, muss neben dem praktischen Teil aber auch eine theoretische und eine Erste Hilfe-Ausbildung  absolvieren  – und das würden einige etwas unterschätzen bzw. auf die leichte Schulter nehmen.

In Bozen haben im Frühjahr aber immerhin rund 20 Personen am Bademeister-Kurs teilgenommen, im letzten Herbst waren es auf zwei Kurse aufgeteilt insgesamt rund 70 Teilnehmer, rund 80-90 Prozent haben die Abschlussprüfung bestanden.

Und da Kurse in regelmäßigen Abständen nicht nur in Bozen sondern auch in anderen Gemeinden organisiert werden, dürfte Südtirol theoretisch eigentlich keinen Bademeister-Mangel haben, da in den letzten Jahren genügend Personen ausgebildet wurden, um den Bedarf abzudecken. Allerdings gehen nur rund 20 bis 30 Prozent der ausgebildeten Bademeister auch wirklich diesem Job nach.

Die Gründe dafür sind vielseitig, sagt Thomas Thurner. „Ich habe beispielsweise festgestellt, dass viele den Kurs in Bozen besuchen, danach aber nicht gewillt sind, in einem Schwimmbad außerhalb von Bozen zu arbeiten“, erklärt Thomas Thurner.

Und wie sieht es mit der Bezahlung aus? Oder ist einigen dann doch die Verantwortung zu groß? „Egal welchen Beruf man ausübt, man hat immer eine Verantwortung – jeder in seinem Bereich und auf eine andere Art und Weise“, erklärt Thurner. Und zur Bezahlung sagt der Bademeister-Ausbilder, dass Bademeister nach einem fixen nationalen Tarif bezahlt werden – das sind rund 1.200 Euro netto pro Monat, dazu kommen Abfertigung usw. „Ich glaube aber nicht, dass es daran scheitert“, sagt Thomas Thurner. Es fehle vielmehr oft das Interesse, tatsächlich diesen Beruf auszuüben. „Wir haben beispielsweise viele Junge, die diese Ausbildung machen – aber diese jungen Menschen sind entweder bis Mitte Juni in der Schule oder kommen erste Ende Juni vom Studium zurück“, erklärt Thomas Thurner. Und auch das sei ein Grund dafür, dass Ende Mai, wenn viele Schwimmbäder aufsperren möchten, das Angebot an Bademeistern begrenzt sei. Im Juli finde man meist schon mehr Bademeister. „Viele wollen nach der Schule aber auch erst einmal ausspannen, oder im August noch einmal in den Urlaub fahren – und da wird es dann einfach schwierig“, sagt Thurner. Es sei aber nicht nur schwierig, Bademeister zu finden, sondern auch andere Mitarbeiter. „Es fehlen einfach überall Mitarbeiter“, so Thomas Thurner.

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