Jobchance für Migranten
Durch ein neues Projekt von SHV-CNA und BSB bekommen vier unbegleitete junge Migranten eine Chance auf einen Job.
Die Welt der Wirtschaftstreibenden verbindet sich mit dem Sozialen und startet mit einem Modellprojekt. Ein doppelter Nutzen: unbegleitete junge Migranten erhalten eine Chance und Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter zu finden, werden unterstützt.
Vier unbegleitete jugendliche Migranten auf der Suche nach einer Jobchance, vier Unternehmen, die „hungrig“ nach Arbeitskräften sind.
Auf dieser Grundlage entstand das Projekt, in dem die SVH-CNA Südtirol und ASSB-BSB in den letzten Monaten zusammengearbeitet haben.
Ein Beispiel dafür, wie die Synergie zwischen Wirtschaft und sozialer Welt zu Modellprojekten führen kann.
Der Weg
Ende 2021 wurde der Vizepräsident der SVH-CNA Südtirol und Präsident des Verbandes der Bauunternehmer, Rodolfo Gabrieli, Inhaber eines Bauunternehmens, vom ehrenamtlichen Vormund eines Jungen, der vom Programm für unbegleitete minderjährige Ausländer (MSNA) begleitet wurde, kontaktiert. Es ging darum, für diesen Jugendlichen einen Arbeitsplatz zu suchen, die es dem jungen Mann, der kurz vor der Volljährigkeit steht, ermöglicht, einen Beruf zu erlernen, damit er bald selbständig arbeiten kann.
Gabrieli schlug daraufhin dem Präsidium der SHV-CNA vor, die Möglichkeit zu prüfen, ein Projekt ins Leben zu rufen, das nicht nur den Bedürfnissen des betreffenden Jungen, sondern einer größeren Zahl von Minderjährigen gerecht werden könnte.
Die Kinder- und Jugendanwältin des Landes Südtirol, Daniela Höller – zuständig für die Ausbildung von ehrenamtlichen Vormündern von MSNA – hat versucht, ein Kontaktnetz zwischen der SHV-CNA und BSB zu schaffen, in der Hoffnung, dass ein solches Projekt einerseits eine soziale Funktion haben könnte, andererseits aber auch eine Antwort für viele Unternehmen sein könnte, die ständig auf der Suche nach Arbeitskräften sind.
„Die Integration in die Arbeitswelt ist eine der wichtigsten Herausforderungen, denen sich die MSNA in ihren Aufnahmeprojekten stellen muss“, erklärt die Kinder- und Jugendbeauftragte Südtirols.
Aus diesem Grund sei die Schaffung einer wirksamen Zusammenarbeit zwischen der Welt der Wirtschaft und der sozialen Welt von zentraler Bedeutung, nicht nur, weil die berufliche Tätigkeit oft im Mittelpunkt des Lebensprojekts des Minderjährigen steht, sondern auch, weil die Kontakte im Territorium ein großes sozialpädagogisches Potenzial haben, das auf das Wachstum und die persönliche Autonomie der Jugendlichen zielt.
„Durch solche Erfahrungen können sie lernen, wie man sich im städtischen Kontext bewegt, wie dieser funktioniert, und sie erhalten die Möglichkeit, mit anderen jungen Menschen in Kontakt zu treten“, so Daniela Höller.
Im Januar traf sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Sabine Obwexer und Serena Valenti, Sozialarbeiterinnen von ASSB-BSB, den Vizepräsidenten von SHV-CNA, Rodolfo Gabrieli und Christian Battisti, Präsident der SHV Baugruppe bzw. SHV Cleaning Companies, sowie zwei Beamten des Verbands.
Anfang Februar startete das Experiment, das auf einem Praktikum in einem Unternehmen basiert, das speziell auf die Ausbildung von unbegleiteten, minderjährigen Ausländern ausgerichtet ist, die kurz vor der Volljährigkeit stehen. Diese Praktika wurden aktiviert, nachdem alle rechtlichen Einzelheiten in Bezug auf Ausbildung, Sicherheit und Beschäftigungsmöglichkeiten überprüft worden waren.
„Jeder Schritt ist wichtig“, sagten die beiden Assistentinnen Sabine Obwexer und Serena Valenti, „und dank der Zusammenarbeit mit der SHV-CNA haben wir Arbeitsplätze geschaffen. Möglichkeiten, die für das Wachstum und die Integration der Minderjährigen im Lande und für ihre persönliche Entfaltung von grundlegender Bedeutung sind“.
Bericht
Buba Gumaneh, 17 Jahre alt (im Juli 18), kam aus Gambia nach Bozen und ist einer der vier Jugendlichen, die an dem Projekt teilgenommen haben.
Dank des Projekts konnte er ein Praktikum bei der Firma B&R Service absolvieren, die sich mit Reinigung- und Gartenarbeiten beschäftigt. Eine gute Erfahrung, aus der nun in ein festes Arbeitsverhältnis entstanden ist.
Der Eigentümer und Vizepräsident der SHV-CNA Christian Battisti ist zufrieden: “Für uns war es eine gute Herausforderung, die wir alle gemeinsam bewältigt haben. Der Junge zeigte sofort ein großes Interesse am Lernen, und meine Mitarbeiter nahmen ihn wie einen Sohn und Enkel auf. Ein schönes Beispiel für Integration, und als Unternehmer, der ständig auf der Suche nach Miterbeitern ist, hoffe ich, dass aus diesem Versuchsprojekt eine feste Einrichtung wird, die sowohl den jungen Menschen auf der Suche nach einer Zukunft als auch den Unternehmen hilft”.
Auch Rodolfo Gabrieli ist bereit, die Erfahrung zu wiederholen:
„Es ist nicht immer einfach, und das Projekt erfordert sicherlich ein großes Engagement seitens der Unternehmen. Aber als Unternehmer bin ich davon überzeugt, dass Projekte wie dieses die Unternehmen bereichern und gleichzeitig jungen Menschen, die eine schwierige Situation hinter sich haben, helfen können, eine berufliche Zukunft zu finden, die ihren Fähigkeiten am besten entspricht. Aus diesen Gründen bin ich bereit, diese Erfahrung zu wiederholen“.
Schlussfolgerungen
Der Erfolg des Projekts zeigt sich darin, dass sechs weitere Unternehmen darum gebeten haben, eine ähnliche Schulung durchzuführen. Die beteiligten Branchen sind vielfältig: vom Reifenhandel bis zum Digitaldruck, von Fenster- und Türrahmen bis zu Malerarbeiten. „Ein Projekt wie dieses ist der Beweis dafür, dass die Wirtschaft in der Lage ist, der Gemeinschaft zu dienen, und dass die wirtschaftliche und die soziale Welt gemeinsam Erfahrungen schaffen können, die beide bereichern.
Nicht zuletzt haben die SHV-CNA und BSB gezeigt, wie durch Vernetzung und Nutzung von Synergien das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage effektiver und effizienter gestaltet werden kann“, schloss der Präsident von CNA Trentino Südtirol, Claudio Corrarati.
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Kommentare (1)
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autonomerbuerger
Also jetzt ohne Polemik..so viele Personen müssen an einem Projekt arbeiten, damit jemand eine Stelle als Reinigungskraft bekommt, der anscheinend gesund ist und helle und auf dem Arbeitsmarkt keine Konkurrenz hat…in den nächsten Jahren brauchen wir zig 1000 neue Arbeitnehmer..wie soll das dann gehen, wenn das soooo kompliziert ist