Unterberger vs. von Wohlgemuth
Wie Julia Unterberger und Felix von Wohlgemuth über Christoph Mitterhofers Auftritt beim Unabhängigkeitstag in Meran diskutieren.
von Markus Rufin
Dass der Grünen-Sprecher Felix von Wohlgemuth in den sozialen Netzwerken gerne Stellung zu politischen Themen nimmt und sich auch gerne auf Diskussionen einlässt, ist hinlänglich bekannt.
Nun hat sich der Eppaner Gemeinderat auch zum Auftritt des Meraner Gemeinderatspräsidenten Christoph Mitterhofer beim Unabhängigkeitstag geäußert. Der Auftritt und das Foto, das Mitterhofer postete, habe ihn nicht gewundert. Für von Wohlgemuth ist klar, dass der Gemeinderatspräsident damit Position beziehen wollte: „Ich glaube nicht an ein Versehen, an einen unbedachten Post.“
Die SVP habe mit dem „Einkauf“ von Mitterhofer bewusst im völkischen Becken fischen wollen und müsse nun mit den Konsequenzen leben. Der Gemeinderatspräsident sei ein „ewiggestriger Sezessionist“. Die SVP versuche nun das Verhalten von Mitterhofer zu relativieren, indem suggeriert wird, dass er seine Einstellung geändert hat.
Unter den Post gab es zwar einiges an Zuspruch, doch zum Großteil erntete der Sprecher der Grünen Kritik. Unter den Kritikern: Julia Unterberger „Die Grünen wiedereinmal in völliger Eintracht mit der italienischen Rechten. Müssen wir uns von den Faschisten vorschreiben lassen ob wir über Selbstbestimmung reden dürfen?“
Von Wohlgemuth entgegnet, dass es darum in seinem Beitrag gar nicht einmal gehe. Er habe nur aufzeigen wollen, dass die SVP bei der vergangenen Wahl mit Mitterhofer eben auch eine sezessionistische Position eingekauft habe. Die Partei müsse nun dazu auch stehen.
Doch dabei blieb es nicht Unterberger lieferte sich mit dem Grünen-Sprecher einen Schlagabtausch. Die Senatorin verteidigt Mitterhofer aber auch die Schützen an sich. Von Wohlgemuth sei mit seiner Polemik auf dem Holzweg, da er das Spiel der italienischen Oppositionsparteien mitspiele.
Von Wohlgemuth behauptet das Gegenteil und wehrt sich vehement gegen diesen Vorwurf:
„Ich stelle mich aus tiefster Überzeugung gegen jene, welche Tradition und gesunden Patriotismus missbrauchen wollen, um ihre Vorstellungen eines eigenen Staates umzusetzen; eines Gebildes, in dem kein Platz mehr für die vielen Identitäten ist, welche mein Südtirol heute auszeichnen. Dafür stehen die Grünen, dafür stehe ich. Das mag manchen nicht gefallen, aber wenigstens haben wir klare Werte und solide Überzeugungen…und das hat nichts, aber wirklich gar nichts mit der italienischen Rechten gemein.“
Unterberger greift den Grünen-Sprecher aber weiter an:
„Mehr oder weniger so sehe ich es auch und das hab ich auch den Schützen gesagt als sie mich zu dem Thema zu einer Podiumsdiskussion eingeladen haben. Die haben meine Meinung akzeptiert. Sind wohl toleranter als ihr.“
Der Schlagabtausch zwischen Unterberger und von Wohlgemuth zeigt in erster Linie eines: Aus einer kleinen Posse ist mittlerweile eine Grundsatzdiskussion über den Umgang mit Veranstaltungen, die die Selbstbestimmung propagieren, geworden. Diese wird wohl noch länger andauern.
In der Zwischenzeit haben sich auch die JG und der Südtiroler Schützenbund dazu geäußert. Während sich der Schützenbund sowohl über die Mitterhofer-Diskussion als auch über die entzogene Schirmherrschaft enttäuscht zeigt, spricht die JG dem Meraner Gemeinderatspräsidenten volle Solidarität aus: „Man darf und soll über die Selbstbestimmung Südtirols reden und diskutieren, alles andere wäre eine arge Einschränkung der Meinungsfreiheit. Wir solidarisieren uns mit Christoph Mitterhofer und hoffen, dass manche Politiker in unserem Land endlich Denkmuster aus der Vergangenheit ablegen kann.“
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Kommentare (10)
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besserwisser
fvw ist im wahlkampfmodus und muss berufsbedingt polarisieren.
als seine liste in eppan mitregieren konnte taten sie es nicht. damit ist alles gesagt …
robby
Wenn der Felix nicht so schreibt lässt ihn seine italienische Gattin nicht mehr ran.
saustall_kritiker
Der Herr von und zu Wohlgemuth sollte doch mal nach San Marino fahren. Dann würde er kapieren, dass noch viel kleinere Staaten existieren können als Südtirol, und das gar nicht schlecht. Sie brauchen sich deswegen nicht zu isolieren, wie dieses Beispiel eines DEMOKRATISCHEN KLEINSTAATES zeigt. Aber der Wohlgemuth hat natürlich panische Angst, womöglich einmal nach Österreich zu kommen, denn dann dürfte er seinen Adelstitel nicht mehr tragen…das ist dort verboten. Und den trägt er augenscheinlich doch gern….
dn
Felix hat der Kater der Nachbarin geheißen. Muss man den kennen? Will der auch in den Landtag, um abzukassieren? Brauchen wir den? Ich sicher nicht!