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Die heimliche Chefin

Maria Elisabeth Rieder

Maria Elisabeth Rieder ist nun definitiv zur Nr. 2 im Team K aufgestiegen. Mit Paul Köllensperger will die Ahrntalerin als Spitzen-Duo in die Wahl 2023 gehen – und die blasse Waltraud Deeg als Landesrätin beerben.

von Artur Oberhofer

Dass sich die Hierarchien innerhalb des Team K verschoben haben, wurde spätestens auf dem ersten Parteitag der Oppositionspartei am 14. Mai dieses Jahres im Brixner Forum klar.

Denn neben Parteichef Paul Köllensperger durfte auch die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder eine Grundsatzrede halten. Damit stieg die Ahrntaler Politikerin definitiv zur Nummer 2 im Team K auf.

Zwar wurde diese personalpolitische Entscheidung offiziell nicht kommuniziert. Aber Maria Elisabeth Rieder bestätigt, ohne lange um den heißen Brei herumzureden: „Wenn es nach außen hin so wahrgenommen wird, dass ich die Nr. 2 im Team K bin, dann ist dieser Eindruck richtig.“

Der Vorstand habe im Vorfeld des Parteitages beschlossen, dass auch sie eine Grundsatzrede halten sollte. „Das war also kein Zufall, sondern Strategie“, stellt Maria Elisabeth Rieder klar.

Das Team K hat damit die Weichen für den Landtagswahlkampf gestellt, der in wenigen Monaten beginnen wird.

Zwar hat Paul Köllensperger noch nicht öffentlich erklärt, ob er 2023 noch einmal antreten wird, aber seine Wiederkandidatur gilt als sicher. „Ich gehe davon aus, dass der Paul noch einmal antreten wird“, sagt denn auch Maria Elisabeth Rieder auf eine entsprechende Frage.

Die Pusterer Politikerin selbst hat vor einer Woche, „nach einer gründlichen Reflexion auf den heimatlichen Almen“, beschlossen, noch einmal zu kandidieren.

Man kann also davon ausgehen, dass Südtirols größte Oppositionspartei bei den Landtagswahlen 2023 mit dem Spitzen-Duo Paul Köllensperger und Maria Elisabeth Rieder antreten wird. „Paul und ich, wir ergänzen uns“, erklärt Rieder, „er steht mehr für das Liberale, ich mehr für das Soziale, wir decken also mit unserer sozialliberalen Linie eine breite Themenpalette ab.“

Maria Rieder und Paul Köllensperger

De facto wird das Team K bei den Landtagswahlen 2023 mit der Doppelspitze Köllensperger-Rieder in den Wahlkampf gehen. „Wir haben beide verschiedene Ansätze und andere Fähigkeiten“, analysiert Maria Elisabeth Rieder, „als Duo hält man auch dem Druck leichter stand, und man kann sich Arbeit und Verantwortung aufteilen.“

Maria Elisabeth Rieder ist zweifelsohne jene Oppositionspolitikerin, die sich am klarsten positioniert hat. Als „Schatten-Landesrätin“ treibt sie die völlig überschätzte und wohl auch überforderte Soziallandesrätin Waltraud Deeg seit Jahren förmlich vor sich her.

Rieder gefällt sich in der Anti-Deeg-Rolle.

Gegenüber der TAGESZEITUNG sagt die Team K-Powerfrau ganz offen, was sie von der Sozial- und Familienlandesrätin hält: „Ich, die Anti-Deeg? Ja, weil ich habe einen anderen Ansatz als die SVP-Kollegin, die Landesrätin Deeg redet viel und setzt kaum etwas um, ihr ist es wichtig, in der Presse zu sein, was vielen Menschen wiederum ein Dorn im Auge ist, ich hingegen setze die Dinge lieber zuerst in die Praxis um, und erst dann rede ich.“

Obwohl das Team K nach den Rauswürfen/Austritten von Josef Unterholzner und Peter Faistnauer auf vier Einheiten geschrumpft ist und die hohen Erwartungen vieler WählerInnen nicht erfüllten konnte, geht Maria Elisabeth Rieder davon aus, dass ihre Partei in der Öffentlichkeit noch immer ein gutes Standing habe. „Ich bin viel unterwegs und kriege sehr viel Zuspruch, ich werde viel kontaktiert, nicht nur im Pustertal, sondern landesweit, ich denke, die Menschen schätzen meine pragmatische Art zu arbeiten, meine Direktheit, die mir manchmal auch als Schwäche ausgelegt hat, aber ich denke, die Menschen mögen, wenn man als Politiker das sagt, was man denkt.“

Maria Elisabeth Rieders direkte Art hat seinerzeit auch Team K-Chef Paul Köllensperger zu spüren gekommen, als er in den 600-Euro-Marmelade-Topf gegriffen hat.

Rieder hatte das Verhalten Köllenspergers damals scharf kritisiert. Aber sie war auch eine der Wenigen, die massiv für das Prinzip der zweiten Chance geworben hat. Heute sagt sie zu Köllenspergers 600-Euro-Ei, das immer wieder herausgezogen wird und wegen dem der Parteichef viel von seinem politischen Sex-Appeal eingebüßt hat: „Es ist ungerecht, das immer wieder herauszuziehen, er hat sich entschuldigt, er hat erklärt, wie es dazu gekommen ist, er hat auch nichts Illegales getan, während man andere Millionen-Geschichte vergisst, wird beim Paul immer diese Sache herausgezogen, das finde ich nicht richtig.“

Außerdem würden sie als Präsidialsekretärin und Paul Köllensperger als Fraktionssprecher monatlich auf 600 Euro verzichten. „Das muss uns auch mal jemand nachmachen.“

Ein Bild aus „guten alten Zeiten“

Maria Elisabeth Rieder geht davon aus, dass ihr Team K vom „Freunde im Edelweiß“-Skandal der SVP profitieren könne. „Ich glaube schon, dass dieser Skandal sich bei den Wahlen 2023 auswirken wird“, sagt Rieder, „es gibt ganz viele Leute, die ruhig sind, die nicht schreien, aber die im Stillen entschieden haben, nie mehr SVP zu wählen.“

Freilich, wenn alles beim Alten bleiben sollte, dann – so Rieder – „ist diese Entscheidung der Menschen zu akzeptieren, aber sie müssen dann mit den Politikern leben, die sie gewählt haben“.

Insgeheim kokettiert Maria Elisabeth Rieder damit, der nächsten Landesregierung anzuhören. Die SVP wird vermutlich nach den Wahlen 2023 auf zwei Koalitionspartner angewiesen sein, neben einer italienischen Partei dürften es entweder die Grünen oder das Team K sein. Maria Elisabeth Rieder verhehlt ihre Ambitionen nicht. „Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.“ Gleichwohl weiß die neue starke Frau im Team K, dass man die Wahlen nur mit starken KandidatInnen gewinnen kann. Vor den letzten Wahlen hat das Team K faktisch alle KandidatInnen ins gelbe Boot geholt, die angeklopft haben.

Beim nächsten Mal werde man beim Personal „etwas genauer hinschauen“, sagt Maria Elisabeth Rieder, „diesmal haben wir auch mehr Vorbereitungszeit.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • unglaublich

    Endlich, endlich jemand, der die Arbeitnehmer vertritt. Wirklich für sie da ist, nicht nur auf dem Papier.

  • andreas

    2 von 6 waren ein Totalausfall, eine recht hohe Quote.
    .
    Der selbsternannte Messias hat anscheinend aus „Überzeugung“, so hat er es jedenfalls vermittelt, bei 5 Stelle auf die Hälfte des Gehalts verzichtet, dies bei Team K aber sofort revidiert, da die Überzeugung wohl nicht so groß war und es sich offensichtlich um politisches Taktieren handelte.

    Wir benötigen durchaus eine deutschprachige normale Partei als Alternative zur SVP.
    Grüne, STF und Freiheitliche sind durch ihre recht eigenartigen Ansichten unwählbar.

    Team K war eine solche, der Messias hat sich aber als reiner Opportunist rausgestellt und in Meran haben ihm die Wähler recht eindeutig gezeigt, dass das nichts mehr wird.
    Die Rieder scheint recht motiviert zu sein, alles und jedem öffentlich Angestellten mehr Geld zu geben, kommt bei den Betroffenen sicher gut an, dass das aber alles von der Privatwirtschaft finanziert werden muss, blendet sie aus.

    • autonomerbuerger

      Lieber Andreas. Dann erklär mal auf rein privatwirtschaftlicher Basis wie es sein kann, dass die jetzige Politik 700 verschiedene Beitragsvergabemöglichkeiten vorsieht. Wer braucht die? Die Arbeitnehmer oder die Wirtschaft? Warum fehlt im öffentlichen Dienst so viel Personal, dass kaum noch was richtig funktioniert? Diejenigen, die noch da sind arbeiten in vielen Fällen so effizient, dass der Laden nicht zugesperrt werden muss, sondern bisher nur Dienste reduziert werden. Nach welcher Logik bekommen diese Angestellten seit 20 Jahren immer weniger Gehalt? Zeig mir einen Sektor in der Privatwirtschaft der Spitzenfachkräfte mit 20 Jahren Erfahrung und 5 Jähriger Uniausbildung, weiterhin 2.000 Euro Gehalt vorschlägt und sich wundert, dass viele gehen. Oder diplomierte Fachkräfte wie Sozialbetreuer, die sich auf viel Verantwortung und immerhin 1.300 Euro Gehalt freuen dürfen.

    • unglaublich

      Die Angestellten/Lohnabhängigen sind auch Wirtschaft, von der das Geld kommt. Der allgemeine Gebrauch des Wortes „Wirtschaft“ für Unternehmer, Freiberufler usw. ist nur halb wahr und täuschend, auch die Arbeiter und Angestellten sind Wirtschaft pur.
      Neoliberale Politik, so wie sie in Südtirol praktiziert wird, wird das immer verdrehen wollen.

    • pingoballino1955

      Andreas wenn du überall kritisierst,und alles SUPERSCHLAU besser weisst.und nichts anderes zu tun hast als intelligente Bürger+innen in Südtirol deine fragwürdigen Meinungen aufzudrücken,dann gründe doch mit deinem Freund Kompatscher eine neue LOBBY PARTEI der Oberschlauen!

  • dn

    Rieder ist zwar besser als Deeg, aber erwarten tu ich mir von der auch viel mehr.

  • dn

    Stimmt. …““ nicht viel mehr“ wollte ich schreiben. Das „nicht“ hab ich vergessen zu schreiben. Übrigens, bei all den bescheuerten Kommentaren fällt einer mehr oder weniger auch nicht auf.

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