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Terror anders

Blanca Portillo als Maixabel

Es mag Zufall sein, aber mit „Alcarràs“ von Carla Simón, „Alice Schwarzer“ von Sabine Derflinger und „Maixabel“ von Icíar Bollaín kommen die interessantesten Filme derzeit von Frauen.

Von Renate Mumelter

So langsam wird’s wieder was mit dem Kino. In den Plexxen donnern Tom Cruises Tornados durch die Lüfte, während in den Programmkinos immer wieder Perlen schimmern, die viel Aufmerksamkeit verdienen, obwohl das Popcorn fehlt.

Da haben wir Derflingers „Alice Schwarzer“, Carla Simóns „Alcarràs“ aus Katalonien ist genauso sehenswert, und jetzt ist noch Icíar Bollaíns baskischer „Maixabel“ dazugekommen. Um nicht gender-ungerecht zu sein hier noch eine Anmerkung: es gibt schon auch sehenswerte Filme von Männern (wär ja noch schöner) wie „Nawalny“ von Daniel Roher zum Beispiel (auch noch im Kino), oder mit Abstrichen Marco Bellocchios Versuch, mit „Esterno notte“ Kino und TV unter einen Hut zu bringen. Bellocchio erzählt vom Terror, Icíar Bollaín auch, nur ganz anders.

Icíar Bollaín

Icíar Bollaín ist Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. Mit „Öffne meine Augen“ gelang es ihr schon 2003, den Goya, den spanischen Oscar für den besten Film zu bekommen. Besonders in Erinnerung blieb mir ihr „El Olivo – Der Olivenbaum“, ein Spielfilm aus dem Jahr 2016, der einen alten Olivenbaum in den Mittelpunkt stellt und die Geschichte drumrum erzählt. „Rosas Hochzeit“ (2020) und „Yuli“ (2018) sind ebenfalls viel beachtete Filme Bollaín-Filme. Icíar Bollaín wurde 1967 in Madrid geboren. Ihre Drehbücher schreibt sie gerne selbst. Sie ist Mitglied der Academia Española de Cinematografía.

Maixabel

Maixabel ist ein baskischer Frauenname. Die Protagonistin von Bollaíns Film heißt so. Sie ist übrigens nicht frei erfunden. Die Geschichte, die hier erzählt wird, beruht auf Realität und erzählt etwas sehr Ungewöhnliches. Der Spielfilm „Maixabel“ führt ins Baskenland der ETA. Die ETA gilt und galt als Terrororganisation oder Befreiungsbewegung, ganz nach Blickwinkel.

Um „Maixabel“ zu verstehen, ist es aber nicht nötig, etwas über die ETA oder spanische Geschichte zu wissen. Icíar Bollaín erklärt die Umstände mit leichter Hand im Lauf des Films, Verständnisprobleme gibt es keine, und das allein schon ist beachtlich.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine ältere Frau, deren Mann vor Jahren von der ETA ermordet wurde. Für Maixabel und ihre Tochter ist das Leben nach dem Mord nicht mehr dasselbe. Die Tochter ist jetzt erwachsen und Maixabel versucht, mit der Vergangenheit einen neuen Weg zu gehen. 

Die Täter

Parallel zur Geschichte Maixabels und des Mordes erzählt der Film auch die Geschichte der Täter, die irgendwann im Gefängnis landen und dort gemeinsam mit vielen anderen mit ihrer Vergangenheit zurechtkommen müssen. Auch einige dieser Täter wagen es, einen neuen Weg zu gehen. Daraus ergibt sich die facettenreiche Geschichte des Films.

 Sichtweisen

Bollaín erzählt eine Terrorgeschichte wie Marco Bellocchio über Aldo Moro auch. Aber die beiden erzählen ganz anders, und das nicht nur, weil dahinter andere Geschichten stehen. Hier geht es um unterschiedliche Sichtweisen und um die Frage, was ein gutes Leben ausmacht.

Die echte Maixabel hat auch im realen Leben den Weg des Dialogs gesucht, einen schwierigen aber hilfreichen Weg, wie der Film zeigt. Im wirklichen Leben war Maixabel Lasa sie 11 Jahre lang bei der baskischen Direktorin des Büros für Opfer des Terrorismus.

Besonders zu erwähnen ist Blanca Portillo, die der Figur viel Glaubwürdigkeit verleiht.

„Maixabel“ ist zwar eine Geschichte über Mord, Totschlag und Leid, er entlässt aber hoffnungsvoll aus dem Kino.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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