„Haben Alternativen gesucht“
Heidi Torggler, Mitglied des Vereins Beyond Horizon, über den Abbruch der Jurten in Lajen und wie die Kinder nun betreut werden.
Tageszeitung: Frau Torggler, die Jurten wurden mittlerweile entfernt. Warum?
Heidi Torggler: Die Jurten wurden aus verschiedenen Gründen vorläufig entfernt. Wir sind allerdings noch mitten in einer rechtlichen Diskussion mit der Gemeinde zu diesem Thema und können uns dazu momentan nicht äußern.
Wie viele Kinder wurden dort betreut?
Es wurden dort ca. 15 Kinder aller Altersstufen betreut.
Wo werden die Kinder nun betreut?
Wie es sich für Eltern, die ihre Kinder aus der Schule genommen haben, gehört, haben sie natürlich eine gute Alternative dafür gesucht. Als Verein Beyond Horizon haben wir sie dabei unterstützt. Alles Weitere müsste die Eltern selbst gefragt werden. Wir haben gelernt, noch einmal mehr auf die Privacy unserer Mitglieder zu achten, nachdem auf uns letzthin eine ungerechtfertigte mediale Hetzjagd veranstaltet wurde.
Haben manche Eltern ihre Kinder nach diesem Druck wieder zurück in die Schulen und Kindergärten gebracht?
Eines ist in die Schule zurück und eines kam dazu. Der Druck, der von den öffentlichen Behörden, den Medien, dem Schullandesrat und dem Schulamt auf die Eltern ausgeübt worden ist, hat eher noch das Vertrauen in diese geschmälert. Kann man ihnen denn das wirklich verübeln? Wieso bemühen sich die Gemeinde und das Land nicht, das verlorene Vertrauen der Eltern wiederzugewinnen? Anstatt dessen werden sie unter Druck gesetzt und fast schon kriminalisiert. Für ein in der Verfassung festgelegtes Recht in einem Land, in dem Bildungs-, aber nicht Schulpflicht herrscht.
Hält der Verein Beyond Horizon am alternativen Bildungs- und Forschungsprojekt fest?
Nennen Sie mir einen Grund, wieso wir daran nicht „festhalten“ sollen? Der Verein verfolgt das Ziel, den teilnehmenden Kindern ein naturnahes Lernen zu ermöglichen, welches die Erforschung der Natur und das Lernen von der Natur zum Schwerpunkt hat. Dieses Ziel ist es immer wert, festgehalten zu werden und sollte auch vermehrt von anderen, auch öffentlichen Institutionen verfolgt werden. Wir bemühen uns nach Kräften, dieses zu erreichen und erfüllen somit das Recht und die Pflicht auf Bildung unserer Kinder. Was sollte daran „falsch“ sein?
Können Sie die Skepsis gegenüber Ihrem Betreuungsangebot nachvollziehen?
Alternative Arten von Unterricht und Bildung gibt es seit Jahren, und sie wurden noch nie dermaßen in Frage gestellt. Die Skepsis uns gegenüber kam erst auf, als Medien und öffentliche Vertreter massive Falschinformationen über den Verein und das Projekt verbreitet haben. Die Skepsis sollte nicht bei unserem Projekt, sondern eher beim Betreuungs- und Ausbildungsangebot der hiesigen Schulen vorherrschen, bei denen der zuständige Schullandesrat nicht nur die Verfassung missachtet, sondern auch die Autonomiebefugnisse überschreitet, indem er versucht, es den Kindern im Privatunterricht so schwer wie möglich zu machen.
Die Betreuung hat in nationalen und internationalen Medien für negative Schlagzeilen gesorgt. Sie sprachen von einer ungerechtfertigten „Hexenjagd“. Wie fühlen sich die Eltern heute? Hat sich die Lage beruhigt?
Was soll sich denn in der Zwischenzeit an unserer Meinung verändert haben? Wie bereits gesagt: Die negativen Schlagzeilen wurden von den Medien selbst fabriziert und provoziert! Haben Sie denn in der Zwischenzeit eingesehen, dass diese Hexenjagd niemals gerechtfertigt war? Uns und den Eltern geht es ausschließlich um das Wohl der Kinder. Das sollte endlich berücksichtigt werden. Und ja, die Lage hat sich insofern beruhigt, als dass wir von den Medien die letzten Monate Ruhe hatten.
Unter anderem sorgte das Video von Benjamin Lechner von Ilumina Circle, das vor Ort gedreht wurde, für Aufsehen. Damals fühlte sich der Verein missbraucht. Wurden rechtliche Schritte eingeleitet?
Das Projekt und der Verein wurden leider mehrfach von verschiedenen Personen usw. für deren Zwecke missbraucht. Welche rechtlichen Schritte wir eingeleitet haben oder nicht, möchten und können wir hier nicht öffentlich mitteilen.
Welche gerichtlichen Verfahren laufen noch?
Zu den laufenden rechtlichen Aktionen kann nicht Stellung genommen werden, da dies denselben schaden könnte.
Interview: Erna Egger
Kommentare (13)
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