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„Fühlen uns machtlos“

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Immer wieder kommt es in Meran zu Gewaltepisoden – trotz erhöhter Polizeipräsenz. Warum die Verwaltung dennoch zuversichtlich ist, dass sich das ändert.

von Markus Rufin

Die Meldungen über Gewaltepisoden in Meran reißen nicht ab, auch in dieser Woche kam es zu Vorfällen, bei denen Personen von Gruppen bedroht, beschimpft oder sogar verletzt wurden.

Mittlerweile geht es in nahezu jedem politischen Gespräch in der Passerstadt um die Sicherheit der Bürger. Die aktuelle Situation sei „besorgniserregend“, sagt Vizebürgermeisterin Katharina Zeller: „Man hört und liest nahezu täglich von Gewaltepisoden. In den letzten Monaten hat es immer mehr zugenommen und was noch schlimmer ist – gefühlt wird jedes Mal eine weitere Grenze überschritten.“

Zeller erinnert beispielsweise daran, dass der Stadtrat nun auch darüber nachdenkt, im Lido eine Security anzustellen, da Bürger teilweise daran gehindert werden, die Dusch- oder Umkleidekabinen zu verwenden. „So etwas hat es in Meran noch nie gegeben“, sagt Zeller.

Die Stadtregierung arbeite gleich auf mehreren Ebenen am Problem. Bürgermeister Dario Dal Medico sei beispielsweise in andauernden Kontakt mit dem Regierungskommissariat und fordere mehr Sicherheitskräfte für Meran. „Es ist Fakt, dass die Staatspolizei und die Carabinieri unterbesetzt sind“, berichtet Zeller. „Es würde deutlich mehr Kontrollen benötigen, auch wenn man damit nur die Auswirkungen bekämpft, aber nicht das Problem löst.“

Um die Probleme zu lösen, ist es laut der Vizebürgermeisterin nötig, mehr in die Jugendarbeit zu investieren. Dazu werde derzeit ein Gesamtkonzept an einem runden Tisch erstellt, den die zuständige Stadträtin Emanuela Albieri einberufen hat.

Dieser ist bereits seit mehreren Monaten aktiv. Neben der Stadtgemeinde arbeite unter anderem Jugendzentren, Schulen und Sozialdienste daran mit. Einmal pro Monat trifft sich das Gremium, um verschiedene Aktionen zu koordinieren und der Gewalt, die in erster Linie von Jugendlichen ausgeht, entgegenzuwirken.

Wie Albieri ausführt, sei man bereits zu einigen Erkenntnissen gekommen: „Gerade an den deutschen Schulen fehlt es an einer Nachmittagsbetreuung, wir versuchen bereits, eine Antwort darauf zu finden. Außerdem bieten wir nun gemeinsam mit dem Forum Prävention den Eltern Informationen an, die sie für die Themen Erziehung und Sicherheit sensibilisieren sollen.“

Doch so sehr sich der Tisch um eine schnelle Lösung des Problems bemüht, unterstreicht Stadträtin Albieri, dass man es nicht von heute auf morgen aus der Welt schaffen könne.

Über die Gründe, warum es ausgerechnet in Meran nun so viele Gewaltepisoden gibt, könne man nur mutmaßen, meint Katharina Zeller. Das Fehlen der Sicherheitskräfte sei aber auf jeden Fall einer davon: „Viele Ordnungshüter bleiben nicht hier, weil Wohnen in Meran teuer ist. Man müsste neue Wohnungen für sie bauen, ich denke aber nicht, dass das die Aufgabe der Stadtverwaltung ist, schließlich müssen wir mit unseren eigenen Mitteln haushalten.“

Die Vizebürgermeisterin zeigt aber auch für das Regierungskommissariat Verständnis. Dieses habe wohl selbst mit mehreren Problemen zu kämpfen. Außerdem lobt Zeller: „Ich glaube, dass die Forderungen Merans mittlerweile ernst genommen werden. Mittlerweile gibt es mehr Präsenz und wie gewünscht, werden auch mehr Kontrollen durchgeführt.“

Die Gemeinde fühle sich in dieser Situation jedenfalls regelrecht „machtlos“, weil es schwer sei, das Problem in den Griff zu bekommen. Zeller verspricht aber, dass die Verwaltung alle Hebel in Bewegung setzt.

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