„Eine Win-Win-Situation“
Warum LH Arno Kompatscher die anhaltende Kritik an den 2,4 Millionen Euro teuren Nachhaltigkeits-Tagen in Bozen nervt.
Von Matthias Kofler
Als „Event ohne Seele“ bezeichnet Alex Ploner die sogenannten „Sustainability Days Südtirol“, die das Land vom 6. bis 9. September in Bozen abhalten will. „Hier finanziert sich die Landesregierung mit Steuergeldern eine Politik-Show und Wahlkampf-Bühne“, ist der Team-K-Landtagsabgeordnete überzeugt. Besonders ärgern Ploner die 2,4 Millionen Euro, die man für die „dreitägige Veranstaltung“ hinblättern müsse. „Geld spielt keine Rolle“, findet auch Freiheitlichen-Obmann Andreas Leiter Reber. „Wenn ein Landeshauptmann in Zeiten wie diesen keinerlei breite Maßnahmen gegen die Teuerungswelle setzt und noch immer die Gelder für die Anpassung der Wohnbauförderung verwehrt, aber ohne weiteres 2,4 Millionen Euro für seine Nachhaltigkeits-Events verpulvern will, dann zeugt das von politischer Dekadenz und Abgehobenheit“, giftet der Blaue.
Arno Kompatscher nervt die anhaltende Kritik an den Nachhaltigkeits-Tagen. „Ich hätte mir eine Frage zu den Inhalten der Veranstaltung erwartet. Aber das ist offenbar zu viel verlangt, denn es interessieren euch nur die Kosten“, antwortete der LH gestern nach der Regierungssitzung auf eine entsprechende Journalistenfrage. Er sei aber froh, dass man mittlerweile herausgefunden habe, dass es sich um vier und nicht um drei Tage handle, spielte der SVP-Politiker auf Alex Ploners Rechenfehler an.
Im Rahmen eines Online-Treffens mit den Interessensvertretern erläuterten Kompatscher und IDM-Generaldirektor Erwin Hinteregger den Sinn der Sustainability Days 2022. Oberstes Ziel sei es, Bewusstsein nach innen und Vernetzung nach außen zu schaffen. „Wir wollen nicht so tun, als ob wir schon die Besten wären. Vielmehr wollen wir uns auf den Weg machen und Begeisterung für Nachhaltigkeit im Land schaffen – indem wir die lokalen Verbände und Vereine und ihre nachhaltigen Projekte einbinden und das Thema nachhaltige Entwicklung für ein breites Publikum zugänglich machen“, so Kompatscher.
Vier Tage lang sollen die Nachhaltigkeitstage Raum für Präsentationen, Diskussionen und Möglichkeiten des Austauschs bieten. Im Mittelpunkt stehen dabei die vier Schwerpunktthemen Resiliente regionale Lebensräume, Erneuerbare Energien / Energieeffizienz, Landwirtschaft & Ernährung sowie Nachhaltige Mobilität. „Der erste Tag bietet eine Bühne für den politischen Rahmen, am zweiten Tag kommen internationale Meinungsbildner zu Wort, am dritten Tag steht die Jugend im Mittelpunkt und am vierten Tag werden die erarbeiteten Lösungsvorschläge präsentiert“, erklärte Hinteregger. Hauptveranstaltungsort der Nachhaltigkeitstage wird die Messe Bozen sein. Zudem gibt es zahlreiche Nebenveranstaltungen in ganz Südtirol.
Die Kosten von 2,4 Millionen Euro seien „definitiv im Rahmen“ dessen, was für ähnliche Veranstaltungen wie das Ökonomie-Festival in Trient ausgegeben werde, betonte Kompatscher. Die Ausgaben, etwa für die Unterbringung der Gäste oder die technische Ausstattung, blieben im Großen und Ganzen im Land. Er werde aber der Aufforderung der Opposition, die Spesen genauestens aufzulisten, gerne nachkommen. Die Sustainability Days seien eine „Win-Win-Situation“, in der Südtirol viel über Nachhaltigkeit lernen könne, so Kompatscher.
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Kommentare (27)
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criticus
Herr Landeshauptmann, wenn ich für solche Veranstaltungen das Geld beim Fenster hinausschmeißen kann, dann würde ich mich auch ärgern, wenn ich kritisiert würde. Was nützen solche „Natur-Selbstbefriedigungsveranstaltungen“ wenn ausgerechnet die SVP zu all den Umweltsünden in unserem Land die Hühneraugen zugedrückt hat. Das jüngste Beispiel ist wohl die Infobroschüre zur Volksabstimmung, die in Plastik verpackt den Haushalten zugesendet wurde. So langsam wird es auch an der Zeit, dass Sie Herr Landeshauptmann sich überlegen sollten, ob Sie überhaupt noch einmal als Landeshauptmann kandidieren. Auf der einen Seite ist kein Cent für den seit Jahren versprochenen Strombonus und sozialen Belangen vorhanden und auf der anderen Seite werden Millionen für etwas hinausgeschmissen, was die SVP sowieso nie einhalten wird. Seit der Lüge mit dem Strombonus habe ich Ihr Bla bla bla satt!
pingoballino1955
criticus,bin VOLL Ihrer Meinung!
devils_son
sie vergessen das resiliente “ Win-Win.
es gibt leider keine treffende Bezeichnung für diesen *******
sigo70
„Vernetzung nach außen zu schaffen“ wer vernetzt sich da mit wem?
stanislaus
Win, win für die Reichen und Schönen…. für die Betreung von Menschen mit Beeinträchtigung sind keine 2.4Mio zu finden… also loos loos für Betreute und Betreuer
devils_son
och das geht jetzt schon mehr als 2 Jahre so, solange anscheinend Milliarden vom Himmel fallen, sind sowas wohl Peanuts
robby
Südtirol muss diesen mimosenhaften und kritikunfähigen LH der unsere Steuergelder zum Fenster rauswirft schnellstmöglich loswerden.
vinsch
Herr LH, halten Sie Ihr Versprechen und steigen Sie aus der Politik aus. So haben Sie es uns versprochen, 2 Legislaturen und dann höre ich auf …. Oder wollen Sie wirklich der Schuldige sein bei der nächsten Wahlschlappe, die die SVP so oder so kassiert? Und nehmen Sie Ihren bissigen Hund „andreas“ mit, den Sie beauftragt haben, jegliche Kritik zu zerfleischen. Sie haben das Lämpchen gespielt und andreas der „reißende Wolf“ ….
artimar
Die Bürger-innen hatten/haben wohl eher Grund „genervt“ zu sein.
Sie reden von Nachhaltigkeit… Wir sehen z.B. aber seit Jahren die Ausgabe von aus hunderten Kilometern Entfernung angekarrten Lebensmitteln an unseren Bildungseinrichtungen anstelle von heimischen Lebensmitteln. Und viele weitere andere Negativ-Beispiele.
Aber statt daran was konkret zu ändern nun eine weitere Polit-Show. Diesmal vier Tage für ca. 2.5 Mio. € zum Thema „Nachhaltigkeit“.
Dabei haben wir in Bereich Nachhaltigkeit, wie auch in anderen Bereichen doch längst kein Erkenntnis-, sondern vor allem ein Umsetzungsproblem. Besonders in dieser Landesregierung.
Der bereits bislang angerichtete Schaden ist jedenfalls nachhaltig. Das Duo Achammer und Kompatscher meint aber auch nach 10 Jahren immer noch, Ersatz- und Ankündigungspolitik und viel Selbstvermarktung allein reichen. Nun statt Touristen zur Abwechslung die Wahlbevölkerung. Eine IDM-Marketingkampagne auf Kosten der Steuerzahlenden. Denn die eigene Partei haben sie nicht nicht nur finanziell längst abgewirtschaftet, sondern auch moralisch.
bernhart
wieso ist mein Kommentar noch nicht frei gegen worden????
olle3xgscheid
Ich warte noch auf Häuslebeitrag….seit 2 Jahren!….
franz19
Die Veranstaltung ist eigentlich nur eine Vorwahlwerbung für unsere SVP!!
Wenn man bedenkt wieviele sinnlose Projekte das Land durchgewunken hat und im Tourismus Projekte genehmigt hat dass die Verschwendung von Wasser ,Strom,Landschaft usw . Weiterhin vorantreibt dann frag ich mich was Sie sich jetzt schön reden wollen…
Es braucht Fakten,wie z.b Pässe sperren und auf öffentliche Busse umsteigen,die Bahn ausbauen und die Förderungen müssen auch angepasst werden…Eigentlich sind die Leute sehr gut informiert und Herr Kompatscher ein paar Millionen so zu verpulvern in Zeiten wo viele sparendo müssen ist einfach nur respektlos!!!
eiersock
Geld isch ummer Wahnsinn! Mi wundert dass die Befölkerung do olm still isch und zuaschaug wias Geld in Klo oigspült werd! Fu die Mindestrentner 480€ reg sich niemand au? Strom, Gas, Benzin, Lebensmittel ols isch sautuier lei bu der Mindestrente Erhöhung und bu die Kollektivverträge isch die Kassa olm lar!
klum
2,4 Millionen € sind ungefähr 4 € pro SüdtirolerIn. Entspricht 3 Kaffee oder weniger als 1 Packung Zigaretten.