Das neue A22-Kapitel
LH Arno Kompatscher hat die Anrainergemeinden über das ÖPP-Projekt zur A22 informiert. Sukzessive sollen Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit gesetzt werden.
Das Projekt für eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) zum Erhalt der Konzession der A22-Brennerautobahn ist beim Infrastrukturministerium in Rom deponiert.
„Unser Ziel ist es, ein neues Kapitel für die Brennerautobahn und die umliegenden Gebiete aufzuschlagen, das die Nachhaltigkeit im Fokus hat und die Brennerachse zu einem Green Corridor macht“, unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Gemeinsam mit Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, den Vertretern der A22-Brennerautobahn, Präsident Hartmann Reichhalter, Geschäftsführer Diego Cattoni und dem technischen Direktor Carlo Costa, stellte Kompatscher am Dienstagabend in Brixen den Vertretenden der Anrainergemeinden die wichtigsten Vorhaben im Rahmen der ÖPP vor.
„Für die Zukunft wollen wir eine innovative Führung der A22, die Belastung verringert sowie gute und sichere Verkehrsflüsse ermöglicht. Dazu sollen entsprechende Maßnahmen gesetzt werden, beginnend bei Lärmschutzwänden bis zu den Ladestationen für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben und Digitalisierung sowie einer ‚Umweltmaut‚, bei der diejenigen weniger zahlen, die weniger Emissionen verursachen“, sagte Kompatscher.
Mobilitätslandesrat Alfreider unterstrich: „Es geht darum, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten für umweltfreundliche Mobilität und den ersten ‚Green corridor‚ (grünen Korridor) in Europa zu schaffen.“ Die verschiedenen Mobilitätsmittel müssten aufeinander abgestimmt und im Sinne des Korridorgedankens intermodal gesehen werden, so der Landesrat.
A22-Präsident Reichhalter verwies auf zwei wichtige Korrektive, um den Verkehr auf der A22 künftig flüssig zu halten, nämlich die Umweltmaut (wer umweltfreundlich unterwegs ist, zahlt weniger) und einen günstigeren Tarif für alle jene, die zu verkehrsarmen Zeiten fahren.
Smarte saubere Mobilität, Umweltschutz und Lebensqualität im Mittelpunkt
In die A22 seien anfangs 2,2 Milliarden Euro investiert worden, nun investiere man 7,2 Milliarden Euro für die weitere Entwicklung, berichtete Cattoni. Während der Konzessionsdauer sollen nach und nach 15 aufeinander abgestimmte Ziele in 12 Bereichenumgesetzt werden, um die Mobilität auf der wichtigen Nord-Süd-Verbindung, aber auch in damit verbundenen Bereichen nachhaltig zu gestalten und die A22 als Europäischen Grünen Korridor Brenner-Modena zu entwickeln. Dabei geht es darum, Digitalisierung und neue Technik zu nutzen, Umwelt sowie Ökosysteme und Ressourcen zu schützen, Kreislaufwirtschaft zu betreiben, Lebensqualität zu schaffen, Infrastrukturen resilient zu halten und natürlich, saubere Mobilitätsformen grenzüberschreitend zu fördern. Für alle Vorhaben seien Machbarkeitsstudien gemacht worden, erklärte Costa.
Konkrete Vorhaben für viele Gemeinden
Costa erklärte eine Reihe von Vorhaben, in die Gelder investiert werden sollen, so zum Beispiel Überführungen, Lärmschutzwände, Instandhaltung, Parkplätze, Raststätten oder Bahnprojekte.
Konkrete Beispiele sind die zeitweilige Freigabe der Pannenstreifen auf der A22 im Abschnitt Bozen Süd-Verona Nord (ca. 250 Millionen Euro), die Anpassung der Etschbrücke in Pfatten (ca. 9,5 Millionen Euro), der Bau von Lärmschutzwänden entlang der Brennerautobahn auf den Gemeindegebieten von Sterzing, Brixen, Villnöss, Feldthurns, Ritten und Bozen (knapp 20 Millionen Euro), verbesserte Ein- und Ausfahrten wie der vollständige Ausbau in Brixen Süd (ca. 8,5 Millionen Euro), eine verbesserte Zufahrtsstraße zur Mautstelle Vahrn (ca. 14,5 Millionen Euro), der Bau einer LKW-Kontrollstation und einer neuen Autobahnmeisterei in Sterzing (ca. 15 Millionen Euro), die Umgestaltung des Knotens Bozen Süd für eine bessere Anfahrt zur Mautstelle (über 35 Millionen Euro), neue Raststätten, ein Ausbau der Ladeinfrastruktur für LNG und Wasserstoff sowie die Investition ins Umschlagszentrum Isola della Scala für die Verlagerung des Warentransports auf die Schiene.
ÖPP als besondere Möglichkeit der für die Vergabe der Brennerautobahn-Konzession
Über das ÖPP als alternatives Verfahren zur Ausschreibung der Konzession konnte die Brennerautobahn AG einen Vorschlag für die künftige Führung der Autobahn unterbreiten. In der Folge wird eine Ausschreibung gemacht, bei der auch mögliche Alternativen bewertet und das Siegerprojekt bestimmt werden. Schneidet das Siegerprojekt besser als das Projekt der Autobahngesellschaft ab, kann die Brennerautobahn AG ihr Vorzugsrecht geltend machen und die Konzession unter Erfüllung derselben Voraussetzungen wie das Siegerprojekt erhalten.
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Kommentare (5)
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rumer
Am Sonntag gab es Stau von der Mautstelle Sterzing bis zurück nach Bozen. 3 Stunden Verzögerung für alle Autofahrer.
Warum diese teuren Mautstationen? Mit all den teuren Sesselsitzern? Dem großen Flächenverbrauch? Alles nur Sand im Getriebe unserer Gesellschaft.
Ich fordere den Abbau aller Mautstationen und den Übergang zu einer Vignette!
tirolersepp
Telefon und Radio funktionieren nicht in den Tunnels, aber wer braucht schon ein Handy !!!