Die Alkohol-Statistik
409 Personen mussten im Jahr 2021 mit Alkoholmissbrauch im Krankenhaus behandelt werden. Gegenüber dem Vorjahr bleiben die Zahlen nahezu gleich.
von Markus Rufin
Jährlich erkundigt sich die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz-Tammerle, über die Zahlen zum Alkoholmissbrauch in Südtirol. Die Zahlen, die dabei zu Tage gefördert werden, sind vielsagend. Das gilt auch für die Pandemie-Jahre.
2021 wurden in Südtirol insgesamt 497 Entlassungen aus Krankenanstalten, also sowohl aus Privatkliniken als auch aus den Bezirkskrankenhäusern verzeichnet. Dabei handelt es sich um 409 Personen, was bedeutet, dass 62 Menschen zweimal oder noch öfter wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet sind. Insgesamt gab es also 150 wiederholte Entlassungen.
Aus den Daten, die Landeshauptmann Arno Kompatscher geliefert hat, geht hervor, dass Männer deutlich häufiger mit einer Alkoholvergiftung eingeliefert werden. 2021 waren es 316 Männer (rund 77 Prozent) und 93 Frauen(23 Prozent).
In der Anfrage wurden die Entlassungen auch nach Altersgruppen aufgeschlüsselt. Danach geordnet sind es die 50- bis 54-jährigen sowie die 55- bis 59-jährigen, die es am häufigsten mit dem Alkohol übertreiben. Überraschenderweise halten sich Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen in Grenzen. Doch dazu später mehr.
Am meisten Entlassungen gab es einmal mehr im Krankenhaus von Bozen. 110 Fälle von Alkoholvergiftung wurden dort im vergangenen Jahr behandelt, im Krankenhaus Brixen gab es 86 Fälle, 75 in Meran, 65 in Bruneck, 19 in Innichen, 14 in Schlanders und neun in Sterzing.
Bei den konvetionierten Privatkliniken sticht die Klink St. Anna hervor. 116 Entlassungen gab es dort, in der Melitta- und der Marienklinik gab es dagegen insgesamt nur drei Entlassungen.
Atz-Tammerle ging in ihrer Anfrage auch der Frage nach, bei wie vielen Personen mit Alkoholvergiftung auch andere Substanzen nachgewiesen wurden. Das Ergebnis: 17 Personen hatten Opioide intus, 27 hatten zuvor Kokain genommen, bei 16 Personen wurde Cannabis nachgewiesen, zehn Patienten nahmen zuvor irgendwelche anderen Medikamente ein. Der Hauptgrund für die Einlieferung war aber stets die Alkoholvergiftung.
Besonders interessant ist der Vergleich mit dem Vorjahr. Man möchte meinen, dass aufgrund der Lockdowns, die im Jahr 2020 galten, deutlich weniger Fälle von Alkoholmissbrauch auftraten. Doch dem ist nicht so. Auch 2021 galten zwar Lockdowns, diese waren aber weniger lang und weniger streng.
Insgesamt wurden 2020 zwar weniger Personen mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus eingeliefert (400), berechnet man aber jene Personen, die mehrmals entlassen wurden, dazu, kommt man auf 516 Entlassungen. Das sind 19 Entlassungen mehr als 2021.
Große Unterschiede sind zwischen 2020 und 2021 also nicht festzustellen. Bemerkenswert: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der minderjährigen Patienten mit Alkoholvergiftung. Während 2020 noch elf Jugendliche im Alter zwischen 15 und 19 Jahren betroffen waren, waren es 2021 17 Kinder in derselben Altersgruppe und drei Kinder zwischen 10 und 14 Jahren, die wegen Alkoholmissbrauchs im Spital behandelt werden mussten.
Lediglich dort kann man also von einem erkennbaren Anstieg sprechen, auch wenn die Pandemie und deren Auswirkungen dabei wohl eine wichtige Rolle spielen.
Interessant ist daher auch der Vergleich mit einem Nicht-Pandemie-Jahr. 2019 wurden insgesamt 944 Zugänge wegen massiven Alkoholmissbrauchs verzeichnet. 345 davon betrafen Jugendliche unter 30 Jahren, insgesamt 391 Personen mussten stationär betreut werden. Auch dieser Vergleich spricht Bände.
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Kommentare (5)
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andreas
Südtiroler saufen zu viel, die Tradition will es aber so.
Nebenbei macht Alkohol dumm, wobei hier nicht immer der Alkohol die Ursache ist, das schaffen manche auch ohne.
zeit
Früher wurde mehr Alkohol konsumiert,aber so viel dumme wie heutzutage hats früher nicht gegeben.
Heutzutage studieren viele supertalente und werden immer immer dümmer,also kann mann und frau die dummheit erlernen
regenwurm
@Zeit
Du hast wohl seeeeeeeeehr lange studiert?!?!?!