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„Lieber Kiew als Bozen“

Karl Nehammer (Foto: FB Nehammer)

Die FPÖ wirft dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer vor, die Südtirol-Frage nicht ernst zu nehmen.

In der Antwort auf eine Nationalratsanfrage der FPÖ berichtete der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) über sein Treffen mit LH Arno Kompatscher am 16. März. Dort seien neben der Weiterentwicklung der Autonomie Südtirols mehrere aktuelle Themen besprochen worden, wie der starke LKW-Verkehr über den Brenner, der Krieg in der Ukraine, mögliche Reaktionen der europä̈ischen Politik auf die Flü̈chtlingsbewegungen sowie auf die allgemeinen Preissteigerungen.

Kompatscher nutzte die Gelegenheit, um den Kanzler anlässlich der Gedenkveranstaltung „50 Jahre Zweites Autonomie-Statut“ am 5. September nach Südtirol einzuladen.

Nehammer betont: „Im Regierungsprogramm 2020-2024 wurde festgelegt, dass Österreich auch in Zukunft an der Seite Sü̈dtirols stehen und weiterhin seine Schutzfunktion wahrnehmen wird. Sü̈dtirol ist heute ein internationales Vorzeigemodell fü̈r den gelungenen Weg vom auch mit Gewalt ausgetragenen Konflikt hin zum Gesprä̈ch und ehrlichen Bemü̈hen um Lösungen und gelebten Minderheitenschutz. Österreich wird stets zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Autonomie beitragen.“

Die FPÖ stellt die Ernsthaftigkeit des Kanzlers bei der Südtirol-Thematik in Frage. Für den freiheitlichen Südtirolsprecher Peter Wurm ist die Beantwortung eine „Frechheit und Verhö̈hnung des Parlaments“. Darüber hinaus offenbare sie das offensichtliche Desinteresse des Bundeskanzlers sowie der gesamten Regierung an Südtirol und dessen Probleme mit fortdauernden Einschrä̈nkungen der Autonomie durch Rom.

„Nehammer fä̈hrt lieber nach Kiew und Moskau und mischt sich dort ungefragt in Angelegenheiten ein, die das neutrale Ö̈sterreich nichts angehen. Dort, wo Ö̈sterreich aber offiziell Schutzmacht ist, zeigt Nehammer keinerlei Interesse“, so Wurm. (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (20)

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  • @alice.it

    Bei der Lektüre des Buches „Freunde im Edelweiss“ ist mir offensichtlich entgangen, dass Südtirol ein Vorzeigemodell ist.

  • esmeralda

    die Kollegen von der FPÖ hätten besser auf die Südtirol-Frage aufmerksam machen können, als ihr großer Freund und Verbündeter Matteo Salvini Innenminister war

  • wichtigmacher

    Liebe FPÖ, eure Bonzen haben sich ja auch ungefragt in Übersee eingemischt (Ibiza)

  • tirolersepp

    Liebe FPÖ es verzapts an Scheiss !

  • dn

    Sind schon wieder Wahlen? Nehammer find ich ganz gut. Schon komisch, dass im Moment Kiew und Moskau wichtiger sind als „miar“ (Scherz).

  • artimar

    Die Zeiten sind längst vorbei, als das Südtirol und seine Agenden noch parteiübergreifend von (inter-nationalem) Interesse waren oder es zumindest noch ein Tiroler Referat S gab, um die reale Umsetzung des Minderheitenschutzes und der Selbstverwaltung zu monitorieren. Das „Desinteresse“ Österreichs liegt (auch) an Südtirol selbst.
    Denn warum sollte gerade das Mutterland Österreich Südtirol seiner eigenen wiederholten Märe eines angeblich weltweit besten Minderheitenschutzes und der Selbstverwaltung widersprechen, selbst wenn es um die Realität über die völlige Gleichstellung der deutschen Sprache … oder das Recht auf Gebrauch der Sprache anders wüßte. Da kann man Südtirol, von der SVP bis zu Fratelli d’Italia, doch wohl nur beglückwünschen. Auch zu seiner weltweit besten Selbstverwaltung, auch wenn es selbst bei der Verlegung einer Bushaltestelle innerhalb Bozens eigens die Zustimmung aus Rom bedarf. Na dann.

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