Valzhyna Mort & John Burnside
Die Lyrikerin Anders Valzhyna Mort aus Belarus wird mit dem diesjährigen N. C. Kaser Preis ausgezeichnet. Zugleich wird der schottische Schriftsteller John Burnside nachgefeiert, der den Kaser Preis 2020 erhalten hatte.
Seit 1988 gibt es den N.C. Kaser-Lyrikpreis. 10 Jahre nach dem Todestag von N.C. Kaser wurde er von den Bücherwürmern ins Leben gerufen, gestiftet von den Künstlern Markus Vallazza und Paul Flora sowie dem Buchhändler Paul Valtiner. Verpflichtet bleibt er nach wie vor einer Dichtung, die sich durch eine beharrliche ästhetische Eigenständigkeit auszeichnet und sich am Widersinn gegen die Realität von sozialen und politischen Missständen entzündet.
In seiner 16. Ausgabe, ging der Preis, inmitten der Pandemie, an John Burnside (*1955), der mit der aktuellen Ausgabe nachgefeiert wird. Der Dichter, der die Kindheit in einer sterbenden schottischen Bergarbeiterstadt und in den englischen Midlands verbrachte, macht Verbrechen, Psychosen und Albträume ebenso zum Thema wie die Bezauberung durch die Natur und Mystik. Irrlichtern flackert seine Literatur in poetischer und dann robuster Umgangssprache, schürft an den Rändern verstörender Wahrnehmung und flimmert zwischen dunkler Beschwörung und hartem Realismus.
Anders Valzhyna Mort (*1981) aus Belarus. Die im sowjetischen Plattenbau von Minsk aufgewachsene und seit vielen Jahren in den USA lebende Dichterin stanzt in streng rhythmisierte Verse voller Sprachkraft eine Unerbittlichkeit, die die geschichtlichen Wunden eines Landes nicht schließen und nicht aufhören kann, die Toten und die Ohnmacht der Leidenden zu beklagen. Angesichts des aktuellen Krieges bekommt die Lyrik der Belarussin noch einmal eine hellsichtige und schlagkräftige Bedeutung.
Michael Krüger, Dichter, Schriftsteller und ehemaliger Leiter des renommierten Hanser Verlags, nominierte den Dichter und die Dichterin und ehrt sie in einer Rede, die er „Lektüren der Trauer“ nennt. Mit ihm und der Übersetzerin Katharina Narbutovic sowie dem Übersetzer Iain Galbraith feiern die Bücherwürmer im Obstbaumuseum von Niederlana die beiden Ausgaben des mit je 10.000 € dotierten Lyrikpreises. Er wird von der Marktgemeinde Lana, dem Österreichischen Bundesministerium, Fam. Flora und Elmar Locher getragen.
John Burnside studierte Englisch und Europäische Sprachen. Er arbeitete als ungelernter Industriearbeiter, dann als Computerprogrammierer, seit 1996 ist er freier Schriftsteller. Burnside hat eine Reihe von Gedichtbänden, mehrere Romane und sein Erinnerungsbuch „A Lie About My Father“ veröffentlicht.
Valzhyna Mort graduierte an der Minsk State Linguistic University im Fach Englisch. Sie ist Lyrikerin und Übersetzerin aus dem Polnischen und Englischen. Auf Deutsch erschienen drei Lyrikbände im Suhrkamp Verlag, zuletzt „Musik für die Toten und Auferstandenen“. Mort lebt in Washington, D.C., und lehrt an der Cornell University.
Termin: Der Preis wird am 9. Juni um 19.00 Uhr im Obstbaumuseum Lana,Brandiswaalweg 4, Niederlana, überreicht. Ein Umtrunk und DJ Veloziped schließen den Abend ab.
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