Schwierige Sprachen
Im Jahr 2021 wurden knapp 5.000 Zweisprachigkeitsnachweise ausgestellt – im Durchschnitt besteht nur jeder zweite Kandidat die Prüfung.
von Lisi Lang
Im Laufe des Jahres 2021 hat der Dienst für Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfungen des Landes Südtirol 4.988 Zweisprachigkeitsnachweise ausgestellt, davon 3.040 nach erfolgter „klassischer“ Zweisprachigkeitsprüfung, 1.573 nach erfolgter einsprachiger Prüfung und 375 aufgrund der Anerkennung eines Titels, ohne weitere Prüfung. Das zeigen die Daten, die das Landesstatistikinstitut Astat gestern veröffentlicht hat.
Die Zweisprachigkeitsprüfung weist die Kenntnis der deutschen und der italienischen Sprache gleichzeitig nach und wird auf den Niveaus C1, B2, B1 und A2 angeboten. Diese Niveaus entsprechen den erforderlichen Kenntnissen, die je nach Studientitel für die verschiedenen Berufsbilder der öffentlichen Verwaltung vorgeschrieben sind.
Die nun veröffentlichten Daten zeigen die Ergebnisse der im letzten Jahr durchgeführten Prüfungen. Im vergangenen Jahr haben sich zu den Standartprüfungen der Zweisprachigkeitsprüfung insgesamt 9.160 Personen angemeldet. Rund 32 Prozent sind schlussendlich allerdings nicht zur Prüfung angetreten. Von den insgesamt 6.170 angetretenen Kandidaten haben 49,3 Prozent die Prüfung bestanden – aber auch wenn die Erfolgsquote im Jahr 2021 insgesamt etwas angestiegen ist, so gibt es je nach Niveau doch recht große Unterschiede. Während knapp 80 Prozent die Prüfung für das niedrigste Sprachniveau A2 bestanden haben, sinkt die Erfolgsquote bei den höheren Niveaus B1 und C1 auf 50 Prozent. Am schlechtesten haben die Kandidaten für das Sprachniveau B2 – also der Prüfung auf Matura-Niveau – abgeschnitten: Nur rund 36 Prozent der Kandidaten haben diese Prüfung bestanden.
Auch gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Bei den Niveaus C1 und B2 verzeichnen die männlichen Kandidaten bessere Ergebnisse als die weiblichen, bei B1 und A2 sind es hingegen die weiblichen Kandidatinnen, welche eine etwas höhere Erfolgsquote aufweisen.
Die Erfolgsquote unterscheidet sich auch nach Wohnort: Sowohl für das Niveau C1 als auch für das Niveau B2 verbuchen die Kandidaten aus dem Überetsch und Unterland mit 60 bzw. 46 Prozent die höchste Erfolgsquote. Beim Niveau B1 liegen hingegen jene aus der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern mit 62,9 Prozent vorne, während beim Niveau A2 die Bezirksgemeinschaft Vinschgau mit 93,1 Prozent die Führung übernimmt.
Bei den einsprachigen Prüfungen ist die Erfolgsquote deutlich höher: Im Laufe des Jahres 2021 traten 650 Personen zur einsprachigen Prüfung für das Niveau C1 an. Die Erfolgsquote betrug 97,8 Prozent, insgesamt 619 Personen traten zur Prüfung des Niveaus B2 an und 96,9 Prozent bestanden sie.
Ähnliche Artikel
Kommentare (6)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
robby
Ich bin vor Jahren zu dieser Prüfung angetreten. Auf Anraten habe ich mich zur A und zur B Prüfung (so hießen die damals) angemeldet. Zuerst war die A Prüfung ( oberste Laufbahn mit Laureat), 2 Wochen später die B Prüfung ( mit Matura als Voraussetzung). Jeweils schriftlich und mündlich. Die schwierigere A Prüfung hatte ich problemlos bestanden. Bei der einfacheren B Prüfung bin ich durchgefallen. Soviel zur Qualität dieser Prüfungen.
wurm
Warum wird die Muttersprache geprüft? Konnte mir noch niemand sagen……
heracleummantegazziani
Weil es um die Muttersprache in Südtirol wirklich nicht zum Besten steht.
gscheidhaferl
Kann mich nur an eine Mail vom Amt für Zweisprachigkeit erinnern. Zum einen wurde mir fast unterstellt, dass ich nicht in der Lage wäre das Ergebnis der Prüfung online abzurufen. Zum anderen hab ich selten ein Schreiben mit so vielen Fehlern gesehen. Echt peinlich.
Ansonsten scheint die Prüfung bei manchen nicht viel zu bringen. Bin in der Gemeinde Bozen an einem einzigen Tag bei 3 verschiedenen Personen mit der deutschen Sprache gescheitert.