„Die Lage ist ernst“
Die Unternehmer im Südtiroler Lebensmittelsektor sind über die steigenden Preise bei Energie, Rohstoffen und Verpackung und über die Lieferengpässe besorgt.
Steigende Preise bei Energie, Rohstoffen und Verpackung, Lieferengpässe, eine immer größere Komplexität in der Logistik: über all diese Herausforderungen wurde bei der Vollversammlung der Sektion Lebensmittel im Unternehmerverband diskutiert.
„Die Unternehmen haben schnell reagiert, trotzdem ist die Lage ernst“, fasst der Präsident der Sektion Lebensmittel, Alexander Rieper (A. Rieper AG) zusammen.
Die Entwicklung an den Agrarmärkten, insbesondere in Bezug auf Weizen, Mais und Gerste, wurde während der Vollversammlung von Jörg-Simon Immerz, Leiter Erzeugnisse Agrar der BayWa AG aus München analysiert.
Die Endbestände in den weltweit wichtigsten Anbauregionen für Getreide sind im Vergleich zu den Ernten 2012 und 2013 gesunken, die Bestände liegen auf dem niedrigsten Niveau seit 15 Jahren. Die Preise von Weizen oder Raps sind auf Rekordwerte angestiegen, die wachsenden Energie-, Dünger- und Futterkosten sind ebenfalls ein Problem.
„Unsere Mitgliedsunternehmen mussten bereits in den vergangenen Monaten deutliche Preissteigerungen an die Kunden weitergeben, die Erhöhungen bei den Rohstoffen waren die drastischsten, die der Sektor in den letzten Jahrzehnten gesehen hat, dabei ist leider noch kein Ende der Preissteigerungen in Sicht. Die Auswirkungen auf die Endpreise sind unvermeidlich“, weiß Rieper. Zusätzlich zu den stark gestiegenen Preisen für Rohstoffe und Verpackungsmaterial stellen die hohen Energiepreise die Lebensmittelunternehmen vor große Herausforderungen, da diese oftmals noch gar nicht eingepreist wurden.
Ein Beispiel, wie Unternehmen trotz der steigenden Kosten durch Effizienzsteigerungen und Innovation wettbewerbsfähig arbeiten können, lieferte das Werk der Dolomites Milk Gmbh in Vintl, welches die Unternehmer der Sektion Lebensmittel vor der Vollversammlung besichtigten. „Die Anlagen sind hoch modern und weitgehend automatisiert“, erklärte Ulrich Zuenelli, CEO der Loacker AG, die gemeinsam mit Brimi die Dolomites Milk gegründet hat. Die Produktion von Milchpulver aus Milch und Molke ohne Gentechnik aus Südtirol und dem angrenzenden Alpenraum wird gemeinsam mit den Kunden entwickelt und flexibel an ihre spezifischen und individuellen Bedürfnisse angepasst.
In seinem Bericht unterstrich Rieper die große Innovationsbereitschaft der Unternehmen im Lebensmittelsektor: „Wir konnten die Zusammenarbeit mit unibz, Laimburg, NOI Techpark stärken und der Bereich „Food“ wird auch einer der Themenschwerpunkte des Südtiroler „European Digital Innovation Hub“ sein“.
Abschließend ging auch Unternehmerverbandspräsident Heiner Oberrauch auf die Kostenexplosion und dem damit verbundenen Risiko einer Inflationsfalle ein: „Es muss verstärkt unser gemeinsamer Auftrag sein, hier mit gezielten, strukturellen und zeitnahen Maßnahmen gegenzulenken. Vor allem geht es darum, die Steuern auf Arbeit zu senken, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Netto vom Brutto zu garantieren“.
Der Sektion Lebensmittel im Unternehmerverband gehören 33 Betriebe mit insgesamt rund 3.500 Mitarbeitern an.
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Kommentare (7)
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rumer
Vom Preis des Brotes beim Verkauf kommen nur 4% beim Bauern an. Der Handel soll mit dem Geplärre aufhören!
tirolersepp
Abschließend ging auch Unternehmerverbandspräsident Heiner Oberrauch auf die Kostenexplosion und dem damit verbundenen Risiko einer Inflationsfalle ein: „Es muss verstärkt unser gemeinsamer Auftrag sein, hier mit gezielten, strukturellen und zeitnahen Maßnahmen gegenzulenken.
Voll ihrer Meinung Herr Oberrauch – gemeinsam – ist das Schlüsselwort !!!
regenwurm
Nur komisch, dass die Preise nur bei uns im heiligen Land so extrem steigen. Habe viele Kollegen in Italien bei denen dieses Phänomen noch nicht angekommen ist.
olle3xgscheid
Ja wo bleiben die Manager des Jahres allesamt??
Sollte deren Aufgabe sein, sich vielfältig aufzustellen oder ist das auch , mit Sicherheit , so eine Vetternwirtschaft.
Hat nicht Aspiag erst vor kurzem Rekordgewinne verbucht, nur hoch mit die Preise gelle
dn
Zum Glück brauch ich nix von Salewa.
foerschtna
Das ist erst der Anfang. Wir werden noch Preise sehen, die wir uns momentan nicht einmal in den schlimmsten Albträumen vorstellen können. Die mittlerweile exponentiell ansteigende Geldmenge, man braucht sich diesbezüglich nur die Bilanz der EZB auf deren Homepage anzuschauen, in Kombination mit unseren Sanktionen gegen Russland, werden ihre Wirkung mit Sicherheit nicht verfehlen.