Der Overshoot Day
Die Sonne, die Menschen, das Thema: Die Bevölkerung hat FestA, das gemeinsame jährliche Fest der 13 Südtiroler Weltläden, am internationalen Tag des Fairen Handels auf dem Bozner Rathausplatz gut aufgenommen.
Mehr als 300 Menschen haben sich bei den sechs Verkaufsständen der Südtiroler Weltläden über die Kriterien des Fairen Handels informiert; sie haben bei der XXXL-Textilausstellung erfahren, wie ressourcenintensiv die Produktion von Kleidern ist, haben Schokolade verkostet und das Bananenspiel gespielt.
Ein Höhepunkt war die Preisvergabe des Fair-Trend-Design-Contests. Bei diesem jährlichen Kunstwettbewerb zum Fairen Handel hat die Klasse 3A der Mittelschule Leifers “J.K. Franzelin“ die ersten drei Preise abgeräumt. Dass eine Klasse sich so erfolgreich beteiligt, gab es noch nie in den elf Jahren des Jugendwettbewerbs. Weltweit und auch in Südtirol stand am heutigen „International Fair Trade Day“ das Thema Klimagerechtigkeit im Mittelpunkt. Im Hinblick darauf, dass für den 15. Mai der italienische „Overshoot Day“ berechnet wurde – der nationale Erdüberlastungstag – ist das mehr als notwendig.
Der jährliche Kunstwettbewerb „Fair-Trend-Design-Contest“ zum Fairen Handel hat sich bei Mittelschüler*innen zu einem der beliebtesten Wettbewerbe landesweit entwickelt. Zum elften Mal haben die Südtiroler Weltläden und die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt Jugendliche imMittelschulalter im vergangenen Winter eingeladen, Tisch-, Hänge-,Wand- und Stehlampen zu upcyceln oder aus Recycling-Materialien zu basteln, sie mit politischen Botschaften zum Fairen Handel zu versehen und abzugeben. Die Gewinner*innen wurden beim heutigen Weltladen FestA ausgezeichnet. Insgesamt wurden zwei Dutzend Lampen eingereicht.
Die Klasse 3A der Mittelschule Leifers “J.K. Franzelin” hat den 1., 2. und 3. Preis gewonnen. Eine unabhängige Jury hat alle Lampen bewertet und bei den Kriterien die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema des Fairen Handels, das Konzept und die kreative Aufbereitung der Lampen, deren Gesamtbild, die Ästhetik und Komposition bewertet. Brigitte Gritsch hat die Jury begleitet und war genauso überrascht darüber, dass eine einzige Klasse die drei ersten Plätze abgeräumt hat: „Die Vorbereitung und Auseinandersetzung der jungen Menschen mit dem Thema war sehr wichtig“, erklärt Brigitte Gritsch. Lehrperson Viola Daubenspeck habe sich sehr ins Zeug gelegt und die jungen Menschen motiviert unterstützt und begleitet. Auch Einzeleinreichungen von Jugendlichen waren möglich: Elias Schwienbacher aus St.Pankraz in Ulten und Eric Egger aus Sirmian bei Nals haben sich Preiseabgeholt. Auf die Gewinner*innen-Klasse warten jetzt ein gemeinsamer „Fair day“ mit Spiel und Spaß, außerdem Geschenkkörbe mit fairen Produkten.
Die Einzelteilnehmer*innen haben eine fair produzierte Hängematte und ein faires Tshirt bekommen.
Ab 15. Mai nutzt Italien und auch Südtirol mehr natürliche Ressourcen, als bis zum Ende des Jahres nachwachsen. Insgesamt bräuchten die Italiener*innen also 2,75 Erden, um den unendlichen Hunger nach Ressourcen zu stillen. Aber nicht nur Italien, sondern der gesamte Globale Norden verbraucht viel zu viele Ressourcen. Auch deshalb befinden wir uns inmitten des Klimawandels. Klimakrisen betreffen den gesamten Planeten und alle Menschen. Doch wirken sie sich auf die Grundlage von Lebensgemeinschaften im Globalen Süden besonders verheerend aus. Vor allem Frauen, indigene und bäuerliche Gemeinschaften und Bevölkerungsgruppen sind intensiv betroffen. Der Klimawandel bedeutet für sie, dass sie aufgrund von zu viel oder zu wenig Niederschlag keine Lebensmittel mehr anbauen können. Transnationale Konzerne und Regierungen betreiben zusätzlich Landraub. Sie profitieren von günstig angebotenen Ländereien und von geringen Produktionskosten und entziehen den lokalen Bäuerinnen und Bauern die Kontrolle und die Rechte über ihr Land. Armut und Hunger sind die Folge. „Die Gier nach immer mehr raubt uns weltweit letztendlich allen die Lebensgrundlage“, erklärt Brigitte Gritsch.
Die Weltläden vertreiben Produkte aus dem Globalen Süden, die unter fairen Bedingungen produziert wurden. Die Globalisierung und der Klimawandel vergrößert die weltweiten Missstände: „Die reichen und wirtschaftlich starkenLänder können sich aussuchen, wo sie ihre Waren einkaufen und beeinflussen die Preise für die Produkte“, sagt Brigitte Gritsch.
Die sechs Südtiroler Weltläden haben bei ihren Verkaufsständen auf dem Rathausplatz Waren angeboten und auf die Kriterien des Fairen Handels und auf die hohe Qualität der Produktem verwiesen. Diese sind fast durchwegs biologischer Qualität.
Eine XXXL-Textilausstellung hat über die ressourcenintensive Produktion von Kleidern informiert. Das Bananenspiel, ein Detektivspiel, hat Kindern begreifbar gemacht, dass auf dem Weltmarkt etwas schiefläuft. Bananen sind heute billiger denn je, obwohl die Produktionskosten ständig steigen. Die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt hat Schokolade gekocht und zum Verkosten eingeladen. Marta Larcher gab Auskunft über den Kakaoanbau an der Elfenbeinküste und in Ghana, wo rund 2 Millionen Kinder auf Plantagen arbeiten und bei der Schädlingsbekämpfung enorme Mengen an Pestiziden eingesetzt werden.
Seit 13. Mai 2017 ist Bozen offiziell Fair Trade Town. Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums wurde die Landeshauptstadt als Standort für die heurige Veranstaltung der Südtiroler Weltläden gewählt. Chiara Rabini vom Bozner Gemeinderat betonte, wie wichtig solche Sensibilisierungsaktionen seien. Die Klimasituation sei sehr ernst. Alle Menschen könnten etwas beitragen und vor allem auch die Politik sei gefordert, Maßnahmen zu setzen, sagte sie.
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Kommentare (2)
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andreas1234567
Hallo nach Südtirol,
die Schlechtgewissenindustrie hat 300 Hanseln zusammengetrommelt (Besucher und deren Buss-Prediger)
Tradition und Heimat haben deren 7000 Teilnehmer gehabt zusätzlich tausender Besucher..
Das sollte sich auch in Sachen Presseaufmerksamkeit und Berichtsgrösse so widerspiegeln und es sollte danach klar sein was kunterbunter Kindergeburtstag und was überregional bedeutsames Treffen mit dem Bekenntnis von Abertausenden zu Tradition,Werten und Heimat gewesen ist.
Und um es nun wirklich absurd zu machen, die Schützen reichen ihre Fahnen und Uniformen über Generationen weiter, das nennt sich Nachhaltigkeit und da kann manch Schreihals noch was lernen der verzweifelt seine Kokosfaserröckchen aus Schwarzafrika oder Basthüte aus Guatemala dem busswilligen Industriebürger aufschwatzen will , zum Glück für die Brieftaschen der Gutgläubigen scheint sich Interesse und Zulauf ja in engen Grenzen zu halten..
Gruss nach Südtirol