Das große Rechnen
SIGNA will prüfen, ob sich das Virgl-Projekt mit Natur- und Musuemsquartier überhaupt noch rechnet.
Sagt Renè Benko am Ende: „Das war’s …“?
Nachdem bekanntwurde, dass die Dienststellenkonferenz zahlreiche Einwände gegen den Projektvorschlag der SIGNA erhoben hat und das Virgl-Projekt der SIGNA auch politisch sehr umstritten ist, könnte es durchaus sein, dass der Tiroler Immobilientycoon das Projekt zurückzieht.
SIGNA werde das PPP-Projekt Viva Virgolo mit Natur- und Museumsquartier am Virgl neu überprüfen, teilte das Unternehmen am Montagnachmittag in einer Presseerklärung mit.
Der Projektvorschlag hat zum heutigen Stand zahlreiche Einwände der Dienststellenkonferenz erhalten; am vergangenen Freitag kam es zu einem Austausch zwischen Technikern von SIGNA und der Dienststellenkonferenz des Landes nach Abschluss der Projekt-Prüfungsphase.
„Die Einwände sind teils substanziell und betreffen vor allem auch die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens. Wir brauchen nun Zeit, um die Machbarkeit unter diesen neuen Vorzeichen zu prüfen“, erklärt Heinz Peter Hager. Ziel bleibe es, ein Projekt zu verwirklichen, welches die öffentlichen Kassen nicht belastet – „in der heutigen Krisenzeit ist dies noch wichtiger“.
SIGNA hat am 9. September 2021 das Projekt für Naherholung und Kultur am Bozner Hausberg Virgl als PPP-Projekt beim zuständigen Landesamt eingereicht – mit den Museen für Archäologie und Natur sowie einem Konzerthaus, weil das Haydn-Orchester am heutigen Standort keine Entwicklungsmöglichkeiten sieht und daher diesen Vorschlag an SIGNA herangetragen hat. „Es ist ein hochkomplexer Projektentwurf, wie er in ähnlicher Tragweite in Südtirol noch nie entwickelt wurde“, so Hager.
In der Tat setzte das Land eine Dienststellenkonferenz ein, die sich aus zahlreichen involvierten Ämtern und fast zwei Dutzend Technikern zusammensetzte: von Kultur- bis Rechtsämtern, von Geologie bis Zivilschutz und viele andere. Diese prüften den Projektentwurf für die Wiedergewinnung des Virgl mit Museumsquartier und Grünraum unter verschiedenen Gesichtspunkten und mit der amtlichen Aufgabe, die technische Machbarkeit festzustellen. Wie berichtet, gab es dabei eine Reihe von kritischen Anmerkungen – der zusammenfassende Bescheid ergibt kein positives Gutachten.
Für Hager nicht ganz überraschend: „Unser Projekt weist zwar eine besonders hohe Gesamtqualität auf, was von der Dienststellenkonferenz auch anerkannt wurde. Aber es ist auch von sehr hoher Komplexität und es müssen viele Aspekte unter einen Hut gebracht werden, die teils auch gegensätzlich sind.“
Im Wesentlichen gehe es darum, ein Kulturquartier von Weltformat zu schaffen, welches auch langfristig erfolgreich funktionieren kann ohne die öffentlichen Haushalte zu belasten.
„Wir haben von Anfang an unter diesen Vorzeichen geplant, weil wir der Meinung sind, dass ein solches Projekt auch möglich sein muss, ohne dass man in die Taschen der Bürger greift“, so Hager.
Angesichts der aktuellen Teuerungswelle und Krisenzeit sei dies noch wichtiger als zuvor.
Die Anmerkungen und Einwände der Dienststellenkonferenz wurden in den vergangenen Wochen studiert und am vergangenen Freitag gemeinsam diskutiert. „Einige davon sind rein technischer Natur und könnten mit Anpassungen am Projekt gelöst werden“, so Hager.
Dazu gehört z.B. die Frage nach der Beschaffenheit der geplanten Servicestraße und ihre Kapazitäten im Evakuierungsfall. Andere Anmerkungen seien dagegen grundsätzlicher Natur und manchmal fehlten den Technikern offensichtlich auch die Parameter für ein technisches Gutachten – „weil zu manchen Themen einfach die Politik gefragt ist und nicht technische Expertise“, so Hager.
Dazu gehören auch Überlegungen, die das Betriebskonzept betreffen: „Hier sind einige grundlegende Elemente zu klären – etwa die Frage der Führung der Seilbahn, die Bozen zentral vom Verdiplatz aus mit dem Virgl verbindet, aber auch der Museen selbst.“
SIGNA muss nun prüfen, „ob das Projekt unter den geforderten neuen Vorzeichen und dem Ziel ein sich selbst finanzierendes Projekt, welches die öffentlichen Kassen nicht belastet, überhaupt noch finanziell tragfähig gestaltet werden kann“, so Hager.
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Kommentare (9)
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hallihallo
schade wenn dieses schöne projekt nicht kommt.
aber normalerweise rechnet man erst und geht dann mit dem ergebnis in die zeitung.
hier wird praktisch gar nichts mitgeteilt.
gorgo
Eigentlich wird nie irgendwas Genaues mitgeteilt. Ein richtiges Luftschloss.
Sogar die später geplante Übergabe an das Land variert jeweils von 30-50 Jahren, auch die veranschlagten Kosten für die Seilbahn. Das in Tiers scheint aber direkt billiges Bahnele dagegen. Sicherlich hat man auch hier mit einer Förderung gerechnet. Zusammen mit den Erschließungskosten und anderen Zahlungen, Mieten, sowie den Baurechten die Signa im Gegenzug erhält, würde ich sagen, fangt lieber an endlich umzubauen.
pingoballino1955
Signa, Hager und Co,investiert in New York,aber bitte nicht hier in Südtirol,dafür ist dieses schöne Land zu schade für eure Projekte.BYE BYE in NY,da seid ihr kleine Fische und niemand stört euch!
paul1
Dass Südtirol von sehr vielen Neidern und Intrige Personen belagert wird, ist ja keine Neuigkeit. JEDE Initiative wird in Südtirol nur mehr kritisiert und schlecht geredet.
na12
Das Projekt wäre sicher toll, nur wohin mit dem ganzen Verkehr, den Leuten, den Hotels? Nachhaltig in Südtirol- ein Fremdwort. Stadtverkehr, Autobahn, Flughafen, Monokulturen, Mega Hotels. Besser wir lassen das, Projekt bleiben.
robby
Typisch Südtiroler: von nichts eine Ahnung aber alles besserwissen. Neidkultur in seiner reinsten Form.
dn
Nach Bozen fahre ich nur, wenn ich gar nicht auskomme. Dieses Projekt wäre noch das einzig Brauchbare gewesen.