Derflinger erzählt Schwarzer
Am 20. Mai kommt die Regisseurin Sabine Derflinger auf Einladung der „Female Views“ in den Filmclub und stellt ihren preisgekrönten Dokumentarfilm „Alice Schwarzer“ vor.
von Renate Mumelter
Am besten, ich sag’s, wie’s ist: Ich mag sie beide, die Regisseurin Sabine Derflinger und die Ikone Alice Schwarzer. Derflinger fiel mir schon bei den Bozner Filmtagen 2002 mit „Vollgas“ auf, einem Film zum hoch aktuellen Wiedersehen – vielleicht ergibt sich die Gelegenheit.
Schwarzer interessiert mich seit den 1970er Jahren. Sie rückte und rückt immer wieder Themen in den Mittelpunkt, die für die gesamte Gesellschaft wichtig wären, und sie kämpft für gleiche Rechte. Aber das ist erfahrungsgemäß ein steiniger Weg.
Alice Schwarzer
Im Dezember wird Alice Schwarzer 80 Jahre alt, von Altersruhe kann bei ihr aber keine Rede sein. Immer wieder löst sie Debatten aus, hat Anhängerînnen und Gegnerînnen (siehe Transgender, siehe Urkainekrieg dzt.). Sabine Derflingers Dokumentarfilm trägt dazu bei, sich ein Bild von dieser energiegeladenen, schlagfertigen Kämpferin zu machen.
Der Film arbeitet mit Archivmaterial und mit aktuellen Bildern, ohne eine strenge Chronologie zu verfolgen. Die braucht es auch nicht, denn Derflinger schafft das Gesamtbild einer Persönlichkeit und der Gesellschaft, in der wir leben.
Ganz am Beginn des Films steht eine Debatte, die mir noch lebhaft in Erinnerung ist. 1975 stellte sich die Autorin von „Der kleine Unterschied“ einer Fernsehdiskussion mit Ester Vilar, der Autorin von „Der dressierte Mann“. Vilars Buch ist heute vergessen, „Der kleine Unterschied“ wurde zu einem Standardwerk. Es ging hoch her bei dieser TV-Diskussion, und in der Nachbereitung wurde Schwarzer unverblümt „als Hexe mit dem stechenden Blick“ bezeichnet.
Inhaltlich brisant sind die Debatten mit Alice Schwarzer bis heute und sie haben Unterhaltungswert. In einem SFB-Talk antwortete sie dem ungut männlich geprägten Schauspieler Klaus Löwitsch mit dessen eigener Körpersprache, ein Lacherfolg, der Löwitsch aus der Sendung trieb.
Derflinger bekam im April den hoch dotierten Großen Diagonale-Preis. Beim Dok-Fest in München wurde „Alice Schwarzer“ als Eröffnungsfilm gezeigt, in den österreichischen Kinos ist er eben angelaufen. In Deutschland startet er erst im Herbst. Auch dafür gibt es Gründe. Dazu mehr am Premierenabend.
Sabine Derflinger
dreht derzeit in Südtirol, und sie legt großen Wert darauf, bei der Südtirolpremiere des Schwarzer-Films dabei zu sein. Im Anschluss an den Film wird es ein Gespräch geben, bei dem sie Aufschlussreiches zu erzählen hat, auch darüber, wie sie als Filmemacherin, Drehbuchautorin und Produzentin überleben kann. „Alice Schwarzer“ ist übrigens nicht Derflingers erstes Frauenporträt, 2019 erschien „Die Dohnal“.
Die vielseitige Regisseurin macht zwischendurch auch Fernsehen, „Tatort“ zum Beispiel oder mehrere Staffeln „Vorstadtweiber“.
Konsequent ist Derflinger in ihrer Beschäftigung mit der Lebenswelt von Frauen, vor allem von Frauen, die kämpfen. Auf die Frage, was sie mit Alice Schwarzer verbindet, hat sie eine klare Antwort: „Die Menschenrechte, der Glaube an eine gleichberechtigte Gesellschaft“.
Filmtipps:
„Nawalny“ von Daniel Roher lohnt sich auf jeden Fall.
„Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ lohnt sich auch.
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Kommentare (2)
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pingoballino1955
Alice Schwarzer,die mit ihrer Euromillionen Steuerhinterziehung aufgefallen ist und vom deutschen Staat zur Kasse gebeten wurde? PFUI!!!!
andreas1234567
Hallo aus D,
die gute Frau Schwarzer ist Vorflöterin von Krawall und Geplärr und nun frisst der Krawallnachwuchs unter der kunterbunten Genderkrawallflagge ihr Muttertier weil sie tatsächlich wagt das Gebrüll von irgendwelchen frei auswählbaren Geschlechtern zu hinterfragen.
Aus der Tierwelt kennt man das als Matriphagie wenn die Kinder ihre Mutter fressen und nicht lachen, dort sagt man es Glanzkäfern und Fensterspinnen nach, da entstehen schon Bilder im Kopf ganz ohne Filmemacher..
Gruß aus den Niederlanden