Mikroplastik in Flüssen
Um Mikroplastik zu dokumentieren, entnimmt die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz Wasserproben aus Etsch, Eisack, Rienz und Ahr. Erste Ergebnisse werden für Herbst erwartet.
Seit November 2021 entnimmt das Biologische Labor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz Wasserproben aus den größten Fließgewässern Südtirols.
Das Monitoring zielt darauf ab, die Anwesenheit von Mikroplastik zu dokumentieren und dessen möglichen Ursprung auszuforschen. „Die Umweltbelastung mit Mikroplastik ist ein hochaktuelles Thema und eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit“, unterstreicht Umweltlandesrat Giuliano Vettorato.
„Kunststoffabfälle weisen eine hohe Langlebigkeit in der Umwelt auf und können durch Witterungseinflüsse eine Zerkleinerung erfahren.“ Derzeit erfolgt auf gesamtstaatlicher Ebene das Mikroplastik-Monitoring vor allem im Meer und in Seen. In Südtirol entnimmt die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz Proben in den Flüssen Etsch, Eisack, Rienz und Ahr . Die ersten Ergebnisse werden im Herbst vorliegen.
Was genau ist Mikroplastik?
Zum Mikroplastik zählen Fragmente und Plastikpartikel in einer Größe zwischen 1 Mikrometer und 5 Millimeter. Je nach Herkunft spricht man von Primär- oder Sekundärkunststoffen. „Primäres Mikroplastik ist vor allem in Kosmetikartikeln wie Seifen und Zahnpasten sowie in Reinigungsmitteln zu finden“, erklärt Alberta Stenico, Direktorin des Biologischen Labors in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. „Das sekundäre Mikroplastik stammt hingegen aus der Zerkleinerung von Makroplastik-Rückständen wie Plastiktüten und -flaschen ebenso wie vom Abrieb der Autoreifen und vom Waschen synthetischer Bekleidung.“ Kunststoffabfälle, die nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, werden durch Sonneneinstrahlung und Witterungsverhältnisse fragmentiert, was ihre Verbreitung in Form von Mikroplastik begünstigt. Kunststoffpartikel, die kleiner als 1 Mikrometer und größer als 1 Nanometer sind, werden als Nanoplastik klassifiziert.
Das Monitoring von Mikroplastik in den Flüssen erfolgt über die Entnahme von Wasserproben. „Aus technischer Sicht erfolgt die Wasserentnahme über ein spezielles Netz, das Manta-Schleppnetz„, berichtet Biologin Maddalena Casera vom Biologischen Landeslabor. „Die Wasserproben werden in das Labor gebracht, wo die eigentliche Untersuchung auf Mikroplastik am Stereomikroskop erfolgt. Dabei werden die Menge an Mikroplastik sowie seine Eigenschaften, wie Größe, Form und Farbe, erhoben.“
Zur Eindämmung von Mikroplastik beitragen
Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz weist darauf hin, dass durch ein verantwortungsbewusstes Verhalten alle dazu beitragen können, die Umweltbelastung mit Plastik und Mikroplastik zu verringern. Hier einige Tipps: Abfälle korrekt trennen und entsorgen, Einwegartikel vermeiden, keine Plastikabfälle in der Natur zurücklassen, Kleidung aus natürlichen Fasern wie Wolle, Baumwolle, Hanf, Viskose, Seide, Bambus und Modal (aus dem Holz der Buche) gegenüber synthetischen Fasern wie Elasthan, Nylon, Polyester, Acryl, Neopren und Polyurethan bevorzugen. Synthetische Fasern können beim Waschen und Schleudern in der Waschmaschine Mikrofasern absondern, die über das Abwasser in die Kläranlagen und in der Folge in die Flüsse und Meere gelangen.
Es ist ratsam, Kleidungsstücke dieser Art in einer vollen Maschinenladung zu waschen, um zwischen den Geweben weniger Reibung und damit weniger Mikrofasern zu erzeugen und niedrige Waschtemperaturen einzusetzen, damit synthetische Stoffe nicht beschädigt werden. Es empfiehlt sich zudem, Flüssigwaschmittel anstelle von Waschpulver zu verwenden, weil das Waschpulver eine reibende Wirkung haben könnte.
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