Vereinnahmte Schulen?

Die SVP ist überzeugt, dass (Partei-)Politik in den Schulen nichts zu suchen hat. Das Team K ist da anderer Meinung.

Von Matthias Kofler

In den Reihen der SVP rümpft man die Nase: Es sei „sehr fragwürdig“, wenn das Team K mit dem Deckmäntelchen der Überparteilichkeit Einladungen an Schulen schicke und diese ersuche, sie an die Lehrpersonen weiterzuleiten, womit die Schulen parteipolitisch beeinflusst würden, sagt ein Abgeordneter der Edelweißpartei.

Anlass der Kritik ist ein Zoom-Gespräch mit dem Gehirnforscher Gerald Hüther, den das Forum 2050 – ein von der Köllensperger-Partei geführter Verein – am vergangenen Mittwoch abgehalten hat. Durch den Abend führte Alex Ploner, selbst Mitglied des Landtags. Es habe sich um eine „gute Inszenierung“ gehandelt, heißt es unterm Edelweiß. Doch: „Parteien haben in Schulen nichts zu suchen.“

Beim Team K sieht man das völlig anders. Das Forum 2050 sei vor vielen Jahren als Denkwerkstatt entstanden, erinnert Alex Ploner. Wer sich die Vorträge dieses Jahres auf der Facebookseite anschaue, sehe die Spannbreite an Themen, die diskutiert wurden. „Es freut mich persönlich, dass es mir gelungen ist, diesen Gesprächsabend mit einem der bekanntesten Hirnforschern des deutschsprachigen Raumes mit Gerald Hüther zu organisieren. Meines Wissens hatte vor einigen Jahren schon die Schulwelt selbst versucht, diesen Experten nach Südtirol einzuladen, was leider dann nicht zustande kam. Herr Hüther hat im Gespräch dann recht anschaulich seine Sichtweise zur Zukunft der Bildung und Schule dargestellt. Wissend um die Strahlkraft von Herrn Hüther auf Lehrpersonen, die sich auch kritisch mit seinen Aussagen auseinandersetzen, war es mir wichtig, auch die Bildungswelt von diesem Angebot zu informieren und habe den Schulen des Landes den Veranstaltungshinweis zukommen lassen. Die Lehrpersonen waren so auch eingeladen am Gespräch teilzunehmen und Fragen zu stellen. Wie dankbar dieser Hinweis angenommen wurde zeigt die Tatsache, dass über das digitale Klassenbuch sogar Eltern auf die Präsenz in Südtirol, wenn auch nur digital, von Herrn Hüther hingewiesen worden sind“, erklärt der Team-K-Politiker.

Den Vorwurf der politischen Vereinnahmung der Schulen können die Gelben nicht nachvollziehen, Sie verweisen darauf, dass sogar von Seiten des Landtages aktiv die Zusammenarbeit zwischen den Abgeordneten bzw. Fraktionen und den Schulen gewünscht und unterstützt werde. Die Schulen würden aktiv über die Seite des Landtages aufgefordert, die Mandatare zu Gesprächen in die Schulen einzuladen. „Die Kollegen und Kolleginnen der SVP machen davon ebenso Gebrauch, wie andere Fraktionen auch“, betont Alex Ploner. Erst kürzlich seien Bildungslandesrat Philipp Achammer und SVP-Fraktionschefin Magdalena Amhof in einer Schule aufgetreten. „Ich finde diesen Austausch zwischen Schule und Politik sehr wichtig. Sie macht die politische Bildung, die inzwischen gesellschaftliche Bildung heißt, für die Jugendlichen greifbar und erlebbar“, meint Alex Ploner.