Vom Verschwinden der Gegensätze
Der Literaturwissenschafter Ulrich Stadler spricht bei Literatur Lana zum Thema: Vom Verschwinden der Gegensätze. Der Torhüter und die Flöhe in Kafkas Legende „Vor dem Gesetz“
Der Vortrag von Ulrich Stadler steht auf der Schwelle zwischen zwei seiner Bücher, „Kafkas Poetik“, 2019 erschienen, und einem kommenden, noch ohne Titel. Dem Literaturwissenschafter, der den Lehrstuhl an der Universität Zürich innehatte und Kafka neben Robert Walser, Grimmelshausen, Brecht und vielen anderen zu seinen Forschungsgebieten zählt, wirft seinen Blick auf das Detail und Minutiöse der Lektüren. Tatsächlich geht es dabei auch um die schillernden Grenzen zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren, um das Heimliche, das sich dem Blick entzieht oder gerade erst raffiniert mit ihm spielt.
Statt der Person Franz Kafka rückt das Buch „Kafkas Poetik“ De Gruyter, 2019) die „Autor-Legende“ Kafka ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In Anlehnung an Einsichten der russischen Formalisten geht es davon aus, dass das literarische Werk das Leben eines Autors nicht einfach abbildet, sondern mythologisiert, mystifiziert oder idealisiert, auf jeden Fall also modifiziert,.Eben jene Modifikationsprozesse und ihre Ergebnisse bilden das Thema der vorliegenden Untersuchung.
Die Arbeit stellt den Versuch dar, Kafkas eigene poetische Darstellungsweise nachvollziehbar zu machen. Sie bedient sich eines indirekten Verfahrens, indem sie der Einzelheit, dem unscheinbaren Detail, den unbedingten Vorrang einräumt und jeder Festlegung eines übergeordneten Ganzen entgegenwirkt.
Termin: Mittwoch, 11. Mai um 20 Uhr bei Literatur Lana; Hofmannplatz 2. Gespräch: Elmar Locher
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