„Große Unsicherheit“
Vier von zehn Südtiroler Landwirten erwarten, dass die von den Genossenschaften erhaltenen Auszahlungspreise heuer nicht zufriedenstellend sein werden.
Der starke Anstieg der Betriebskosten, der durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine noch verschärft wurde, schwächt das Vertrauensklima der Südtiroler Landwirte: Vier von zehn der Befragten erwarten, dass die von den Genossenschaften erhaltenen Auszahlungspreise heuer nicht zufriedenstellend sein werden. Insbesondere unter den Milchbauern/innen herrscht ein starker Pessimismus.
Dies geht aus der Erhebung des Geschäftsklimas der Südtiroler Landwirte hervor, die vom WIFO − Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen durchgeführt wurde.
Im Weinsektor sind die Bewertungen zu den Auszahlungspreisen, die von den Kellereien im vergangenen Jahr 2021 bezahlt wurden, eher bescheiden: Drei von zehn Winzer/innen waren damit unzufrieden. Die Nachfrage hat sich im vergangenen Jahr nur teilweise erholt, insbesondere im Bereich HO.RE.CA. (Hotels, Restaurants und Cafés).
Die Erwartungen für das laufende Jahr sind ebenso verhalten. Die Ernte im vergangenen Herbst war qualitativ gut und die Erholung des Tourismus wird die Umsätze begünstigen, aber etwa ein Drittel der Winzer/innen glauben, dass die Auszahlungspreise nicht ausreichen werden, um die Kostensteigerungen auszugleichen.
Für die Obstwirtschaft war 2021 ein positives Jahr und fast alle Landwirte bewerteten die von den Genossenschaften erhaltenen Auszahlungspreise als zufriedenstellend. Die Erwartungen für das laufende Jahr sind jedoch bescheidener. Fast die Hälfte der Obstbauern und -bäuerinnen rechnet heuer mit einer Verschlechterung des Geschäftsverlaufs aufgrund der schwächeren Apfelpreise auf dem internationalen Markt.
Erfreulich ist aber, dass die Vermarktungssaison positiv verläuft: Trotz Überproduktion in Europa und logistischer Probleme beim Seetransport erfolgt die Absetzung der lagernden Apfelbestände nach dem Abbauplan der Genossenschaften.
Der Milchsektor befindet sich in einer sehr schwierigen Phase.
Im Jahr 2021 waren die von den Genossenschaften gezahlten Erzeugerpreise für fast 80 Prozent der Landwirte zufriedenstellend, doch wirkten sich die geringere Produktion und die starke Kostensteigerung negativ auf die Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe aus. Für das laufende Jahr wird das Geschäftsklima durch den starken Anstieg der Energie-, Futtermittel- und Verpackungskosten beeinträchtigt. Mehr als die Hälfte der Milchbauern und -bäuerinnen erwartet, dass die Auszahlungen 2022 nicht zufriedenstellend ausfallen werden.
Michl Ebner, Präsident der Handelskammer, begrüßt die Entscheidung der Landesregierung, die Südtiroler Milchbauern in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen: „Die Milchbetriebe leiden aufgrund des im Vergleich zu den anderen Sektoren höheren Kostenanteils an der Produktion stärker an den Preissteigerungen. Deshalb ist es wichtig, dass diese Betriebe in der aktuell schwierigen Situation unterstützt werden.“
Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
Georg Kössler, Obmann des Südtiroler Apfelkonsortiums
„Aufgrund der anhaltenden Krisensituation, hervorgerufen durch den Ukraine-Konflikt und die gestiegenen Kosten, herrscht auf den internationalen Märkten große Unsicherheit. Dies hat zur Folge, dass es in manchen Destinationen Schwankungen in der Nachfrage nach unseren Äpfeln gibt. Die lagernden Mengen in Südtirol liegen Ende April jedoch knapp unter dem mehrjährigen Durchschnitt.“
Leo Tiefenthaler, Obmann des Südtiroler Bauernbundes und der Kellerei Tramin
„Die hohen Kosten für Verpackungsmaterial, Betriebsstoffe usw. machen vielen bäuerlichen Betrieben und den Genossenschaften zu schaffen. Daher ist es richtig, jene Betriebe, die besonders betroffen sind, wie die Milchviehbetriebe, zu unterstützen. Ich hoffe, dass der Krieg in der Ukraine so rasch als möglich beendet wird und auf den Märkten wieder Normalität einkehrt. Besonders wünsche ich mir dies für die Menschen in der Ukraine.“
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Kommentare (21)
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tirolersepp
Milchproduktion wird für den Großteil der Südtiroler Bauernhöfe zunehmend uninteressant.
Milch wird immer billig bleiben, so wie Schweinefleisch oder Hühnerfleisch !
Eine Kompination aus Nebenerwerb, Urlaub auf dem Bauernhof, Buschenschank, Milchproduktion und Beiträge für das Mähen von Wiesen ist die Zukunft !!!
ostern
@tirolersepp
Zum Mähen kommen die freiwilligen Helfer. Aus Erfahrung oft
zu viele, sogar vom Ausland. Bitte diesbezüglich nicht lärmen!
Sie werden auch dann angestellt, andere Sachen zu tun, z.b.
das Hausputzen.
meinemeinung
@tirolersepp – wieso soll das Produkt Milch uninteressant werde? Die Milchhöfe sind Genossenschaften der Bauern, somit ist der Oberdirektor Angestellter der Bauern mit großem Gehalt. Seine Aufgabe wäre jedes Jahr dem Bauer seinen Vernünftigen Preis aus zu bezahle,
ansonsten Er das Feld verlassen kann und der besser dran kommt ,wie beim Fußball der Trainer 3 Spiel verlieren ,dann wird er ersetzt, Bauern sollte Ihre Angestellten auffordern besser zu Wirtschaften bevor Sie jammern um Steuergeld Unterstützung .
schwarzesschaf
Genug ist nie, und wieso müssen die direktoren der genossenschaften so viel verdienen selber schuld. Und es heisst schon lange 1,1 mill tonnen vermarkten wir alles dagüber ist zu viel und wo sind wir nun bei 1,25 mill. Plus naturlich der hofverkauf da konnt auch noch einiges dazu
andreas1234567
Hallo Werbetreibende ,
wenn man den Deutschen erzählt die Ukraine wäre der Hauptproduzent von Südtiroler Äpfeln, Wein, Milch und Speck dann stürmen sie jedes Wochenende die Läden und hamstern was in den Kofferraum passt.
Hat bei Senf, Tomatenmark,Mehl, Sonnenblumenöl und Dosentomaten auch prächtig geklappt.Sonnenblumenöl ist gerade das Chanel No.5, preislich gesehen..
Man muss allerdings die Preise auch anpassen, den Liter Milch und Wein um 5 bzw. 25 Euro anbieten und das Kilo Äpfel und Speck um 8 bzw. 49,95 Euro.Und ganz wichtig, damit Drohen die Preise steigen jetzt jede Woche um weitere 25-100%
Und im Ernst, in diesen Zeiten ist Subvention für eigene Lebensmittelerzeugung eine kluge Sache, müssen eben Geschwätzwissenschaftler und Heissluftproduzenten einmal etwas durch die Finger schauen, im Zweifelsfall braucht es mehr Menschen die Obst, Gemüse,Fleisch und Getränke produzieren als Leute die den Namen dieser Produkte tanzen können.
Gruß nach Südtirol
gerhard
Wenn im Bauernberuf Herzblut steckt ist das gut. Hoffentlich auch Tierliebe- wozu ich den Tatbestand,
dass eine Kuh an einer ein Meter langen Kette gefesselt Ihr lebenslanges Dasein fristen muss, nicht zähle !! .
Aber hört mir auf mit Wurzeln und Geschichte und Tradition.
Wer nur mit ständigen Subventionen der Allgemeinheit leben kann, der soll es halt seinlassen. das ständige Gejammere dieser Berufsgruppe ist wirklich zum Davonlaufen.
Wer nicht von dem, was er mit seiner Hände Arbeit erwirtschaften kann, leben kann, der soll sich einen anderen Job suchen.
Die Allgemeinheit wäre bestens beraten, wenn sie das Bewirtschaften von Almflächen, die Pflege der Wiesen und Wälder bezuschussen würde.
Wenn es Geld für Dinge gäbe, die der Natur und den Menschen hilfreich sind.
Das ständige Betteln der Bauern ist wirklich ärgerlich.
Das gleiche gilt auch für Obstbauern.
Wer von dieser Arbeit nicht leben kann, der soll es sein lassen.
Dann würden die Monokulturen in den Tälern schnell aufhören, der Pestizidausstoß würde drastisch zurückgehen.
Wer es nicht kann, soll es lassen- so wie es in der freien Wirtschaft auch ist.
Und wenn dann die, die Übrig bleiben mehr Geld für Milch, Fleisch, Trauben und Äpfeln verlangen können, dann ist das halt so.
Die Intelligenten haben schon von je her bessere Geschäfte gemacht.
rumer
@gerhard
Mir ist es egal, wenn in einem Flachland die Hälfe der Bauern aufgibt….das sieht man nicht und es stört nicht.
In Südtirol haben wir aber Berge, schöne Kulturlandschaften. Wenn der Bergbauer geht, wächst viel zu. Geht die Kuh, so geht der Gast und darunter wird jeder in Südtirol leiden. Also: Hirn einschalten bervor man Schwachsinn schreibt.
informier dich mal über den Begriff Monokultur und du wirst einsehen, dass wir in Südtirol KEINE Monokulturen haben.
In Südtirol werden nur 6% der Fläche landwirtschaflich intensiv genutzt.
gerhard
Mein lieber rumer, erst lesen, idealer Weise bis zum Schluss, sofern das möglich ist, dann motzen.
Es geht nicht um Almbauern, es geht um die Landwirtschaft an sich.
Wenn der Staat regulierend eingreift, dort wo es zum Gemeinwohl nötig ist, ist das wichtig und richtig.
Geld für den Erhalt der Almen und Berge steht außer Diskussion.
Aber im Tal sieht tendenziell die Kuh nur ein mal in Ihrem Leben Tageslicht – dann wenn sie zum Metzger gefahren wird .
Die Kuh weidet nichts ab, die ist ein reines Nutzvieh zur Gewinnoptimierung des Landwirts.
Ich habe in meiner Anmerkung geschrieben, es sollte ganz gezielt die Dienstleistung bezahlt werden, die im Gemeinwohl steht.
Hättest Du bis zum Schluss gelesen (ja, ich weiss, das ist schwer!) dann müsstest Du, lieber rumer, keinen solchen Schwachsinn schreiben.
Und erzähl mir nichts von Monokultur. Schau Dich doch um, über Kliometer nur Apfelplantagen und Weinanbau.
Monokultur in reinster Form.
Staatliich gefördert, subventioniert an allen Ecken und Kanten.
Pestizidgeballere ohne Ende.
Die Aufforderung, das Hirn einschalten, erspare ich mir. Würde ja nichts bringen.
Herzliche Grüße und bleib gesund.
exodus
@gerhard Obwohl ich den Arbeitseinsatz der Bauern, in jedem Sektor, respektiere, muss ich leider einsehen, dass Ihre Meinung nicht ganz falsch liegt……….
dn
Der Preis bestimmt sich aus Angebot und Nachfrage. Dieses Gleichgewicht kann leicht kippen, Corona hat das gezeigt. Die EU subventioniert deshalb die Landwirtschaft, damit möglichst viele Lebensmittel in Europa produziert werden. Die Subventionen sind deshalb nötig, weil der Handel, vorzugsweise die Discounter, keine fairen Preise bezahlen. Menschen, die hier nicht wirklich Einblick haben, sollten einfach verhungern, während sie solchen hirnlosen Stumpfsinn schreiben.