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„Für uns gibt es nichts“

Die Vollversammlung der Parkinsonvereinigung fordert die Umsetzung des Rehabilitationsprotokolls mit den dafür erforderlichen Investitionen.

Vor wenigen Tagen hielt die Südtiroler Gesellschaft für Parkinson und verwandte Erkrankungen / Associazione altoatesina Parkinson e malattie affini ihre jährliche Jahresversammlung ab.

Die Jahresabschlußrechnung und der Haushaltsvoranschlag wurden einstimmig genehmigt, nachdem die Rechnungsrevisoren ihre Zustimmung dazu gegeben hatten.

Im Laufe der Diskussion machten die Mitglieder Vorschläge für die Aktivitäten der Vereinigung. Vor allem aber wurden eine Reihe dringender Fragen gestellt, die nur die Gesundheitsbehörden beantworten können.

Wie ist es möglich, dass eine Krankheit, die nur durch eine ambulante Visite diagnostiziert werden kann, in nur 20 Minuten behandelt werden kann?

Die vielen Neurologen auferlegte Eile (allein in der Provinz Bozen werden Diagnose und Nachuntersuchungen nur von einem Neurologen und nicht von einem multidisziplinären Team durchgeführt) verunsichert die Betroffenen, die nicht einmal Zeit haben, ihre Symptome zu erklären. Die Parkinson-Krankheit ist eine vielschichtige Erkrankung und erfordert daher einen komplexen Ansatz und Therapie. Parkinson ist eine Bewegungsstörung, aber es gibt nicht einmal einen Besuch bei einem Physiologen.

Auf wie viele Visiten pro Jahr (oder Jahrzehnt) haben Parkinson-Patienten Anspruch? Ein Patient sagte, dass man nicht einmal in Notfällen oder bei einer Verschlimmerung der Krankheit einen Arzttermin bekommt.

Was müssen wir tun, um das zu erreichen, was andere Regionen und Nachbarländer schon seit vielen Jahren haben? In der Nachbarprovinz Trient werden sogar Therapien zu Hause angeboten. Bei uns werden sie nirgendwo angeboten.

Viele Betroffene sind empört über das Fehlen von Schwimmbädern, die für die Wassergymnastik kranker oder behinderter Menschen geeignet sind (warmes Wasser, ausreichende oder anpassbare Tiefe, Ein- und Ausstiegshilfen, gut ausgestattete Umkleideräume). „Jedes Hotel hat ein Schwimmbad„, sagte eine kranke Frau, „aber für uns gibt es nichts„.

Entrüstung herrscht auch über die Schließung des Schwimmbads in der Fagenstraße in Bozen, das seit zweieinhalb Jahren für Patientenverbände geschlossen ist. Für Wassertherapien, die für Menschen mit der Parkinson-Krankheit als unerlässlich gelten, werden keine Alternativen angeboten.

Auf dem Treffen wurde die Gründung einer italienischsprachigen Gruppe pflegender Angehöriger für diejenigen vorgeschlagen, die nicht an der bestehenden Gruppe teilnehmen können (an der hauptsächlich deutschsprachige Personen teilnehmen). Es werden auch Anstrengungen unternommen, um einen zweiten Turnus auf Schloss Goldrain Coltrano wieder einzurichten.

Die Versammlung beauftragte den Vorstand, den politischen Behörden der Provinz Bozen den Antrag auf Umsetzung des Protokolls zur Rehabilitation der Parkinson-Krankheit zu übermitteln, welcher auf der von der Parkinsonvereinigung organisierten Konferenz am 8. März von den Sterzinger Ärzten vorgestellt wurde, welche diese auf Ersuchen der Führung der Sanität verfasst hatten.

Die Vereinigung versucht, einige ergänzende Therapien anzubieten, obwohl sie sich bewusst ist, dass dies ohne eine Struktur, die sich um die Patienten kümmert und sie ständig begleitet, nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

Die Präsidentin bedankte sich herzlich bei all jenen, die in vielfältiger Weise mit der Vereinigung, die sich aus Patienten und deren Angehörigen zusammensetzt, zusammenarbeiten und sie moralisch und materiell unterstützen.

 

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