Die besten Boulder
Ein Kletterfest geht zu Ende! Sandra Lettner aus Österreich und Simon Lorenzi aus Belgien gewinnen die Europacup-Etappe in Brixen.
Das Publikum spornt die besten Boulderer Europas zu Höchstleistungen an und stimmt sich schon für den anstehenden Boulder-Weltcup im Juni ein.
Was war das für ein Finale! Zahlreiche Fans fanden sich heute im Vertikale Climbing Stadium ein, um den besten Boulderern Europas zuzusehen und zuzujubeln. Sie wurden nicht enttäuscht, denn die Athletinnen und Athleten zeigten Boulder-Kenntnisse vom Feinsten.
Während am Vormittag das Halbfinale stattfand, traten am Nachmittag die acht besten Damen und die acht besten Herren in der Endrunde gegeneinander an.
Der französische Routensetzer Jacky Godoffe zeigte wieder einmal seine Klasse auf und baute acht Boulder-Routen, die es in sich hatten. Nur die besten im Feld setzten sich durch: Bei den Damen war dies die Österreicherin Sandra Lettner, bei den Herren der Belgier Simon Lorenzi. Er kletterte 3 Tops und 4 Zonen. Knapp hinter dem Sieger klassierte sich der Franzose Mathieu Ternant mit der gleichen Punktezahl wie Lorenzi. Seine niedrigere Punktzahl im Halbfinale kostete ihn schlussendlich den ersten Platz.
Das Podium komplettierte der Deutsche Yannick Flohé, einer der Favoriten des heutigen Tages, der bei 11 Versuchen ebenfalls 3 Tops und 4 Zonen erzielte.
Der Sieger Lorenzi zeigte sich überglücklich über den heutigen Sieg: „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden und ich bin glücklich, hier in Italien zu sein und hier gesiegt zu haben – das Land ist einfach wunderbar“, so Lorenzi. „Mein Vater ist Italiener, er stammt aus Alleghe, ich fühle mich hier auch zu Hause. Die Boulder empfand ich nicht als besonders schwierig, dennoch darf man sich keine Fehler erlauben, wenn man gewinnen will. Die Konkurrenz ist groß. Ich wusste, dass ich fehlerfrei klettern muss. Wenn die Routen schwieriger sind, kann man sich ein paar Fehler mehr leisten. Ich werde auch beim Weltcup im Juni am Start sein und hoffe auch dann ein gutes Ergebnis zu erzielen.“
Bei den Damen lösten die ersten fünf Athletinnen der Rangliste alle vier Boulder, ausschlaggebend war schlussendlich die Anzahl der Versuche. Sandra Lettner zeigte einen erstaunlichen Wettkampf, sie schaffte es alle 4 Tops und 4 Zonen in 7 Versuchen, nur einen mehr benötigte Eliska Adamovska aus der Tschechischen Republik – sie wurde Zweite.
Zwei Versuche mehr benötigte Agathe Calliet aus Frankreich, sie schaffte es auf den dritten Platz. Erfreut und überrascht über ihre heutige Leistung sagt Lettner: „Ich bin überglücklich, diese Etappe gewonnen zu haben. Ich habe gar nicht damit gerechnet, weil ich in den letzten Wochen einige Probleme hatte. Ich kann es gar nicht glauben! Der schwierigste Boulder war die Nummer drei, dort gab es einige kleine Griffe. Ich habe ihn aber dennoch geschafft. Ich finde diese Boulder-Wand in der Vertikale ist eine der Besten, die es gibt. Ich habe auch 2019 hier gewonnen. Jetzt steht noch ein weiterer Wettkampf in Brixen an, ich bin dabei und werde auch dann mein Bestes geben.“
Im Halbfinale, das am Vormittag über die Bühne ging, standen die 20 Athleten am Start, die gestern die Qualifikation überstanden hatten. Keiner der italienischen Athleten schaffte allerdings den Sprung ins Finale: Filip Schenk wurde 12; er verletzte sich leicht am Daumen. Irina Daziano landete auf Platz 12, Giulia Medici wurde 15., Federica Papetti 16., Francesca Matuella 17. und Miriam Fogu 18.
Das Wettkampf-Wochenende kann zweifellos als Erfolg verbucht werden. Die vielen Zuseher belohnten die Athleten durch tatkräftige Unterstützung. Ein großer Applaus aber gebührt auch den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, sowie den Organisatoren rund um Alexandra Ladurner vom Alpenverein Südtirol. Die 16-jährige Leonie Hofer aus dem Passeiertal stand gestern erstmals in einer Qualifikation des Europacup „Seniore“.
Sie schaffte die Quali zwar nicht, war aber heute als Assistentin der Kampfrichter anwesend. Gleichzeitig fand in Seoul die zweite Etappe des Boulder-Weltcups statt, bei der sich Camilla Moroni und Laura Rogora einen Platz im Halbfinale sicherten. Moroni wurde im Finale 5. Apropos Weltcup: Vom 10. bis 12. Junifindet in der Kletterhalle Vertikale in Brixen erstmals ein Boulder-Weltcup statt. Daran teilnehmen wird auch der Grödner Michael Piccolruaz. Für das Publikum stehen dann auf einer eigens aufgebauten Tribüne 1600 Plätze zur Verfügung. Der Ansturm auf die Karten wird nach dieser äußerst gelungenen Feuertaufe nun erheblich sein. Tickets sind auf suedtirol-climbing.iterhältlich.
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