„Habe keine Angst“
Ist Meran eine gefährliche Stadt? Bürgermeister Dario Dal Medico über Gewalt und Prävention in der Kurstadt.
Tageszeitung: Herr Bürgermeister, trauen Sie sich in der Nacht noch allein durch Meran zu spazieren?
Dario Dal Medico: Ja. Da bin ich eigentlich unbesorgt, ich habe keine Angst. Zumindest in der jetzigen Situation noch nicht.
Blickt man in die Zeitungen, scheint Meran ein sehr gefährliches Pflaster zu sein. Täglich werden neue Gewaltakte bekannt. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Ich glaube, dass es sich bei diesen Gewaltausbrüchen um isolierte Episoden handelt. Gerade bei den Jugendlichen wird häufig vergessen, dass der Großteil von ihnen Großartiges leistet. Sie gehen zur Schule, betreiben Sport, unterhalten sich. Probleme bereiten einige wenige Jugendliche und auf diese müssen wir uns konzentrieren.
Wie wollen Sie das angehen?
Der Bürgermeister hat keine Kompetenz für die öffentliche Sicherheit, hier sind Staatspolizei und Carabinieri zuständig. Die Ortspolizei kann bei Bedarf Hilfestellung leisten und das tut sie. Wir als Gemeindeverwaltung müssen bei der Prävention ansetzen. Sobald Jugendliche aufeinander eindreschen, ist es schon zu spät. Mit Emanuela Albieri haben wir eine ehemalige Jugendarbeiterin in der Stadtregierung. Sie steht in ständigem Austausch mit Vereinen, Sozialdiensten, Jugendorganisationen und Streetworkern, um das Phänomen unter Kontrolle zu behalten.
Haben Sie eine Erklärung für das Verhalten dieser Jugendgangs?
Jugendgewalt ist nicht ein typisches Meraner, Bozner oder Leiferer Problem. Sie nimmt in ganz Italien zu. Erst diese Woche haben zwei 15-jährige Mädchen in Verona einen Jugendlichen attackiert und ihn bestohlen. Solche Nachrichten geben Anlass zur Sorge und ich denke mir, dass dieses aggressive Verhalten einzelner Jugendlicher mit der Isolation während der Pandemie zu tun hat. Jugendliche sind auch der Spiegel der Gesellschaft. Die Erwachsenen führen Krieg, im Internet treffen sie auf Hater und gewalttätige Online-Spiele. Es fehlt eine Kultur der Freundlichkeit und der Toleranz.
LESEN SIE DAS GESAMTE INTERVIEW IN DER WOCHENEND-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.
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