„Mehr Netto vom Brutto“
Unternehmerverbandspräsident Oberrauch warnt vor einer Inflationsfalle
Steigende Preise bedrohten Familien und Unternehmen, Nettolöhne müssten steigen.
„Die Preise von Energie, Rohstoffen und Transporte sind im Vergleich zur Vor-Covid-Zeit explodiert. Gas, Strom, Mikrochips, Stahl, Kupfer, Getreide: die Kosten sind nicht nur angestiegen, sondern sie haben sich vervielfacht und wir sprechen in einigen Fällen von Preissteigerungen von bis zu mehreren hundert Prozent, bei Gas sogar bis zu mehr als 1.000 Prozent. Bisher haben es die Unternehmen mehrheitlich geschafft, die höheren Kosten nicht, oder nur zum Teil, an ihre Kunden weiterzugeben. Mittelfristig wird dies aber nicht mehr möglich sein, gerade bei den hohen Energiepreisen wird es in Europa keine rasche Verbesserung geben. Im Verhältnis zur restlichen Welt treffen die erhöhten Energiepreise Europa besonders schwer und die EU verliert dadurch an Wettbewerbsfähigkeit. Die Inflation wird auch in den nächsten Monaten nicht abnehmen. Im Gegenteil: es besteht das Risiko, dass diese weiter steigt, denn die Verteuerungen von Produkten durch erhöhte Rohstoffpreise kommen erst nach einigen Monaten bei den Bürgern an“, warnt Unternehmerverbandspräsident Heiner Oberrauch, der darin eine große Herausforderung für die gesamte Gesellschaft sieht.
„Es besteht die Gefahr, dass Familien und Unternehmen aufgrund der steigenden Preise in Existenznot geraten. Es muss verstärkt unser gemeinsamer Auftrag sein, hier mit gezielten, strukturellen und zeitnahen Maßnahmen gegenzulenken“, so Oberrauch.
Vor allem gehe es darum, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Netto vom Brutto zu garantieren. Ein Anstieg der Arbeitskosten würde nämlich die Inflation weiter anfeuern und potenzieren.
„Die drastische Senkung der Steuern auf Arbeit ist ohne Zweifel die schnellste und effizienteste Unterstützung“, ist Oberrauch überzeugt. Die dafür notwendigen Mittel sind im öffentlichen Haushalt verfügbar. „Der italienische Staat wird nämlich im Vergleich zum Vorjahr steuerliche Mehrreinnahmen in Höhe von 38 Milliarden Euro einfahren. Steuerliche Mehreinahmen wird auch das Land Südtirol verzeichnen. Diese Mehreinnahmen sollten nicht dem Staat, sondern vielmehr den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen. Confindustria hat der Regierung den Vorschlag unterbreitet, einen Teil dieser Mehreinnahmen einzusetzen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Netto vom Brutto zu garantieren und zu diesem Vorschlag stehen wir“, unterstreicht der Präsident des Unternehmerverbandes.
Die von Confindustria vorgeschlagene Kürzung der Sozialbeiträge um insgesamt 16 Milliarden Euro würde den Mitarbeitern ein zusätzliches durchschnittliches Monatsgehalt garantieren. „Das ist der richtige Ansatz. Mit dieser konkreten Maßnahme wird die Kaufkraft der Familien gestärkt, ohne die Inflation weiter zu beschleunigen. In diese Richtung müssen wir als Sozialpartner im Schulterschluss mit den Gewerkschaftsorganisationen gemeinsam mit den politischen Institutionen weitere Lösungen finden“, so Oberrauch abschließend.
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Kommentare (18)
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tirolersepp
Steuersenkungen vom Staat geht schon in Ordnung !
Einen kleinen Beitrag vom Unternehmer Oberrauch noch dazu und die Welt schaut schon wieder ganz anders aus !
rumer
Das Land sollte jetzt 10000 Beamte entlassen! Diese werden in der Privatwirtschaft gebraucht, bzw. ersetzen Gastarbeiter. Damit steigt die Produktion und mehr Geld bleibt im Land.
wichtigmacher
Naa, bringt aa nix, mit de Beamten kann niemand was anfangen, die wissn ja nicht was arbeiten heisst…..
wichtigmacher
„Preissteigerungen von bis zu mehreren hundert Prozent, bei Gas sogar bis zu mehr als 1.000 Prozent.“
1.000% – Der hot in der Schual wohl bei der Prozentrechnung nit aufgepasst….
Übertreibm konn man olls
criticus
Eigentlich wären diese Forderungen Aufgaben der SVP-Arbeitnehmervertreter. Aber wir wissen ja, wie und wann DIE funktionieren.
Danke Herr Oberrauch, die Steuern müssen runter. Ein erhöhter Bruttolohn mästet nur noch mehr die Politiker und die von ihnen erfundene Bürokratie!
olle3xgscheid
So ganz schlecht scheint es Herr und Frau Südtirol nicht zu gehen.
Von S.U.V‘ s bis E-Bikes , Top Einrichtungen, Kinder im Voksschulater mi Markenkleidung usw.
Von 2 maligen Sardinienurlauben , Gourmetdinners, Wellnessurlauben nicht zu schweigen, oder wer war in den 4-5 Sternehotels bei Corona??
Etwas scheint tatsöchlich falsch zu laufen, odef schieben alle nur mehr Panik?
olle3xgscheid
Wenn man bedenkt dass das Eigenheim oder die Miete laut Berechnungen 1/3 des Lohnes sein SOLLTEN……
stanislaus
Unternehmer geben die Preissteigerungen 1 zu 1 an die Kunden weiter… so meine Erfahrung bei Brot, Holzpellets und Handwerkern… Also Herr Oberrauch, wenn sie möchten dass ihre Ware noch Abnehmer findet, zahlen sie selbst den Lebenshaltungskosten angepasste Löhne…. mit 1400Euro/Monat bleib kuan Geld übrig für a Salewajaggele
meinemeinung
Löhne um 1/3 .tel mindesten erhöhen mit gleichbleibenden Steuern, so wäre dem Arbeitnehmer geholfen ,der Staat bekommt gleich viel und der Unternehmer würde es verkraften und auch die Wahren hätte keine große Steigerung zu erwarten. Meine Meinung