Kein Zurück mehr?
Schottland und sein Verhältnis zu Großbritannien stehen im Mittelpunkt eines Vortrages, den der Politologe und Historiker Klaus Stolz auf Einladung des Kompetenzzentrums für Regionalgeschichte in Bozen hält.
Am 18. September 2014 fand das legendäre Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich statt. Mit rund 55,3 Prozent entschieden sich die Schotten damals gegen einen unabhängigen Staat. Die Brexit-Abstimmung im Juni 2016 schlug allerdings ein neues Kapitel in der Geschichte der schottischen Unabhängigkeitsbewegung auf.
Spätestens mit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union hat sich Schottland vom Vereinigten Königreich verabschiedet – nicht formalrechtlich, nicht in der Form schottischer Eigenstaatlichkeit, wohl aber realpolitisch. Die ehemaligen Außenseiter der Scottish National Party sind mittlerweile zur Staatspartei, der schottische Nationalismus ist zum gesellschaftlichen Mainstream geworden. „In meinem Vortrag werde ich argumentieren“, so Prof. Klaus Stolz, „dass es trotzdem keinen Automatismus gibt, der notwendigerweise zur schottischen Unabhängigkeit führt. Eine Rückkehr zu einem wahrhaft ‚Vereinigten‘ Königreich ist jedoch auf absehbare Zeit undenkbar.“
Der hochschulöffentliche Vortrag findet im Rahmen der Vortragsreihe „Modellfall Südtirol? Regionalautonomien im europäischen Vergleich“ statt, die vom Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen im Sommersemester 2022 aus Anlass der 50. Wiederkehr des Inkrafttretens des Zweiten Autonomiestatuts (1972–2022) veranstaltet wird. Der Referent Klaus Stolz ist Professor und Stellvertretender Direktor des Instituts für Anglistik und Amerikanistik der Technischen Universität Chemnitz. Er gilt als einer der besten Kenner der schottischen Geschichte und hat zur Thematik eine Vielzahl von Publikationen veröffentlicht – zuletzt insbesondere auch zum Verhältnis zwischen Schottland und Großbritannien seit dem Brexit.
Termin: Der Vortrag findet am Freitag, den 6. Mai, um 17.30 Uhr, im Kolpinghaus Bozen statt und ist für alle Interessierten frei zugänglich.
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