Drei Siegerprojekte
Ein Budget von jeweils maximal 3.000 Euro für die drei ausgewählten Projekte und jede Unterstützung für ihre Umsetzung: Weigh Station fördert auch im Jahr 2022 neue Projekte der Community von Kreativ- und Kulturschaffenden in Südtirol. Jüngst wurden die Siegerprojekte im Waaghaus vorgestellt: Blauer Schnipsel, Confini und Springerstiefel und Lederhosen.
Das Projekt Weigh Station wird vom Amt für Jugendarbeit der Abteilung Italienische Kultur der Provinz Bozen im Rahmen von „LED“, von der Stadt Bozen und von der Stiftung Sparkasse unterstützt. Bereits zum fünften Mal gibt der WS Call der Arbeit von kreativen Südtirolerinnen und Südtirolern Raum. Diese Initiative wird für Menschen, die in den Bereichen Kultur und Kreativität tätig sind, immer wichtiger. WS Call 2022 ist eine Ausschreibung, die insgesamt maximal 9.000 Euro für drei Siegerprojekte (jeweils maximal 3.000 Euro) sowie ein Mentoring zu deren Umsetzung bereitstellt. Weigh Station bietet den drei prämierten Ideen zudem Unterstützung, ein Netzwerk, um die Projekte zu kommunizieren, und Räumlichkeiten im Waaghaus, die als temporärer Co-Working-Space genutzt werden können.
Die Ausschreibung prämiert die Ausarbeitung und Realisierung von drei kreativen und kulturellen Konzepten in den Bereichen Architektur, Kunst, Handwerk und Technik, Kommunikation, Design und Stil, Filme und audiovisuelle Produktionen, Fotografie, Grafik, Bücher und Druck, Musik und Schauspiel, Planung und Organisation. Auch dieses Jahr haben sich wieder zahlreiche kreative Menschen auf der Plattform der Weigh Station, die mittlerweile fast 500 Mitglieder zählt, eingeschrieben, um an der Ausschreibung teilzunehmen. Aus allen eingereichten Projektideen wurden die drei besten ausgewählt und am 27. April im Waaghaus von den Protagonistinnen und Protagonisten selbst vorgestellt. Die diesjährigen Siegerprojekte sind:
Blauer Schnipsel – „Von der Schürze wird nichts weggeworfen.“ – vom Team bestehend aus Andrea Righetto, Adele Buffa und Rocco Modugno: Der blaue Schurz ist die typische Südtiroler Arbeitskleidung. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war die Schürze weiß, erst dann hat sich die blaue Farbe durchgesetzt. Dadurch wird deutlich, dass Tradition nicht statisch, sondern wandelbar ist. Mit diesem Projekt möchte das Team durch eine Reihe von Grafik- und Schneiderworkshops die Tradition ausgehend von den Stoffresten neu interpretieren, um jungen Menschen ein Stück lokale Tradition näher zu bringen und einen Dialog zu eröffnen: nicht nur darüber, was die Schürze ist, sondern auch darüber, was daraus werden könnte. Mit der Unterstützung von Weigh Station wird aus dieser Erfahrung eine Publikation hervorgehen: Eine dokumentierte Fallstudie, die die Geschichtsforschung über den blauen Schurz vertieft, indem sie die aktuellen Produktionsprozesse und die Ergebnisse der Workshops in quantitativer und qualitativer Hinsicht beschreibt und das Ausdruckspotenzial der Stoffreste sowie die Skalierbarkeit des Prozesses und seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene industrielle Aktivitäten aufzeigt.
Confini – Grenzüberschreitung durch das Medium der experimentellen Animation. Fünf Animatorinnen und Animatoren erkunden das Konzept der GRENZE. – vom Team bestehend aus Michele Febbraio, Júlia Ventura Bruguera, Francesca Colombara, Matteo Dang Minh und Pietro Leddi: Dieses Kulturprojekt besteht in der Realisierung einer multimedialen Installation in den Räumlichkeiten der Weigh Station zum Thema Grenzen – ein Thema, das in Südtirol tief verwurzelt und heute von brennender Aktualität ist. Durch im Raum verteilte Monitore mit kurzen Loops, die von fünf verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern gezeichnet und animiert werden, wird das Thema der Grenze von jedem Teammitglied abhängig von der eigenen Sensibilität interpretiert. Ziel des Projekts ist es, das Publikum einzuladen, die Grenze, die es von den Werken trennt, mit einer Geste zu überschreiten, und es anzuregen, darüber nachzudenken, wie wichtig es ist, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Springerstiefel und Lederhosen – Eine multimediale Recherche über rechtsextreme Gewalt im Raum Meran – vom Team bestehend aus Alexander Indra und Mara Stirner: Es handelt sich um eine multimediale Recherche über die rechtsextremen Gewalttaten im Raum Meran zu Beginn der 2000er-Jahre, die jenen, die sich aktiv der Gewalt entgegengesetzt haben, eine Stimme geben und auf die persönlichen Erinnerungen zwischen Machtlosigkeit und Widerstand aufmerksam machen möchte. Wie haben die Menschen die Gewalt erlebt? Welche Narben hat das Ganze hinterlassen? Das Projekt zielt darauf ab, einen facettenreichen und persönlichen Bezug zu den Ereignissen herzustellen und durch einen künstlerisch-dokumentarischen Ansatz eine Brücke zur Gegenwart zu schlagen, die später die Form einer multimedialen Ausstellung annehmen wird. Letztere kann auch ein Ort der Information, Begegnung, Aufarbeitung und weiteren Diskussion sein.
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