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„Das sind Provokateure“

Meinhard Durnwalder

SVP-Senator Meinhard Durnwalder bestreitet neuerdings, ein Freund von Ingemar Gatterer zu sein – und stellt die Buchautoren ins Zwielicht.

Seit das Buch „Freunde im Edelweiß“ von Christoph Franceschini und Artur Oberhofer erschienen ist, ist Meinhard Durnwalder auf Tauchstation gegangen.

Nachdem er sich im Vorfeld gemeinsam mit seinem Onkel Luis mit dafür eingesetzt hatte, dass der römische Garant für die Privacy eine Veröffentlichung der Audio-Dateien untersagt, hat sich der SVP-Senator nach dem Erscheinen des Enthüllungsbuches mit öffentlichen Aussagen auffällig zurückgehalten.

Am 7. April, auf der Sitzung der SVP-Bezirksleitung, brach der Bezirksobmann sein Schweigen – und holte zum Gegenangriff aus.

Laut Sitzungsprotokoll sagte Meinhard Durnwalder:

„Ich bin absolut nicht Freund von Gatterer, hatte lediglich den Auftrag der Landesverwaltun,g eine Mehrwertsteuer-Angelegenheit mit Rom zu klären. Das Buch ist politisch und bewusst provokant, es stellt sich die Frage, woher der Autor die Informationen bezogen hat. Die beiden Autoren des Buches sind als Provokateure bekannt und haben wie schon oft den richtigen Zeitpunkt erkannt. Wer weiß, wer dahinter steckt.“

Die Buchautoren Franceschini und Oberhofer sind also Provokateure, die in den Diensten finsterer und böser Mächte stehen und der armen SVP und dem armen Senator „Meini“ Durnwalder am Zeug flicken.

Derweil hätten sich vermutlich auch viele ParteigängerInnen, die am „Perchina“ Krisengipfel teilgenommen haben, erwartet, dass Meinhard Durnwalder endlich erklärt, warum SAD-Chef Ingemar Gatterer ihn (und Alt-Senator Hans Berger) unbedingt für deren Freundschaftsdienste bezahlen wollte.

Artur Oberhofer und Christoph Franceschini

Eine Rückblende:

Am 22. Dezember 2018, zwei Tage vor Heiligabend, meldet sich Ingemar Gatterer telefonisch bei SVP-Senator und Anwalt Meinhard Durnwalder.

Meinhard Durnwalder: Ja.

Ingemar Gatterer: Meini, da ist der Ingemar.

Durnwalder: Hoi, Ingemar, Servus, grüß Dich.

Gatterer: Du, könntest du mir nicht eine Rechnung schicken, noch dieses Jahr, sonst dertue ich es nicht mehr.

Durnwalder: Nein, nein.

Gatterer: Nein schau, ich will zahlen. Ich mag das nicht.

Durnwalder: Nein.

Gatterer: Meini!

Durnwalder: Schau, es ist jetzt in der Kammer genehmigt worden diese Woche. Das heißt, es ist jetzt Gesetzestext und definitiv. Jetzt müssten wir schauen, mit dem Magnago zusammenzukommen. Dazu müsste ich mit dem Luis einmal reden, wie wir das tun (…).

Gatterer: Aber schick mir die Rechnung.

Durnwalder: Nein, lass nur.

Fünf Tage später meldet sich Ingemar Gatterer bei Hans Berger.

Hans Berger

Auch in diesem Telefongespräch geht es – um Geld und Bezahlung.

Hans Berger: Ja?

Ingemar Gatterer: Hans, da ist der Ingemar. Grüß dich.

Berger: Hoi, Ingemar.

Gatterer: Ich wollte dich nur einmal bezahlen, wenn du irgendwo bist …

Berger: Mir haben unten noch … dem Maggiore haben der Meinhard und ich noch versprochen, dass wir ihn nochmal kontaktieren (…).

Gatterer: Aber Hans, unabhängig davon, ich würde zumindest einmal ein Akonto zahlen für alles.

Berger: Na, Ingemar, da treffen wir uns einmal in Bozen.

Ingemar Gatterer und Hans Berger machen schließlich ein Treffen Ende der Woche in Bruneck aus.

Nur drei Stunden später meldet sich Ingemar Gatterer bei Luis Durnwalder.

Luis Durnwalder: Ja.

Ingemar Gatterer: Du Luis, ich muss dem Berger Hans noch etwas geben, was er unten in Rom getan hat. Was würdest du ihm dafür geben?

Durnwalder: Das reden wir ein anderes Mal. Nicht jetzt am Telefon.

Gatterer: Okay, pfiati.

Luis Durnwalder weiß, was man am Telefon bespricht – und was besser nicht.

Eine Frage bleibt freilich unbeantwortet:

Warum hat Ingemar Gatterer seinen Duz-, pardon: Ex-Freund „Meini“ Durnwalder und Alt-Senator Hans Berger unbedingt bezahlen wollen, wenn die beiden SVP-Politiker – wie sie selbst steif und fest behaupten – „nur für Südtirol“ in Rom tätig waren?

Fakt ist: Allein das Gatterer-Unternehmen „Klöcker Buslinie GmbH“ hätte – Stand Herbst 2018 – eine Strafe in Höhe von sechs Millionen Euro bezahlen müssen.

 

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