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„In Richtung Normalität“

Gernot Walder

Wer derzeit Schupfen Husten, Fieber hat, leidet nicht mehr notwendigerweise an Corona, so der Infektiologe Gernot Walder.

Nach wie vor treten in Osttirol relativ viele Infektionen der oberen Atemwege auf.

Eine genaue Untersuchung von ca. 100 klar symptomatisch Erkrankten im letzten Monat zeigt, dass die Bedeutung von SARS-CoV2 bei diesen Patienten zurückgeht und das epidemiologische Bild deutlich bunter wird: 18,4% der Infektionen wurden von Influenza verursacht, wobei ausschließlich die Varianten H3N2 nachgewiesen wurde. Alle Infektionen betrafen nicht geimpfte Personen, berichtet der Osttiroler Infektiologe Gernot Walder.

13,8% der Fälle konnten auf SARS-CoV2, „das Coronavirus“ zurückgeführt werden.

55% der untersuchten Proben enthielten die Variante Omikron B1, 41% Omikron B2, 4% waren nicht eindeutig zuordenbar. Die im Herbst dominierende indische Variante wurde von uns seit 12. 02 in Osttirol nicht mehr nachgewiesen, so Walder.

Mit einigem Abstand folgen mit je 5-6% Adenoviren, humane Metapneumonieviren, Enteroviren, Rhinoviren und Parainfluenzaviren. RSV, im Herbst bei Kindern noch die Hauptursache für Krankenhauseinweisungen spielt saisonbedingt kaum mehr eine Rolle und wurde nur mehr in einem einzigen Fall nachgewiesen.

Auch klassische respiratorische Coronaviren treten wieder in Erscheinung: Hinter 3% der Infektionen steckt Coronavirus 229E. Personen, die an diesem erkranken sind, obgleich es sich um ein Coronavirus handelt, rechtlich natürlich nicht als „genesen“ im Sinne der Coronamaßnahmen einzustufen – das sorgt mitunter für Verwirrung.

Rund 1/3 aller Infektionen werden aktuell durch Bakterien verursacht, bei ca. 10% der viralen Infektionen tritt in weiterer Folge auch eine bakterielle Infektion auf. Ausschließlich in diesen Fällen hilft eine antibiotische Behandlung, hohes Fieber und ausgeprägtes Krankheitsgefühl allein sollten zwar jedenfalls ärztlich abgeklärt werden, bedingen aber nicht per se den Einsatz von Antibiotika.

Das Fazit des Infektiologen:

Wer also derzeit Schupfen Husten, Fieber etc. hat leidet nicht mehr notwendigerweise an Corona. Das infektiologische Bild wird bunter und wirkt zunehmend post-pandemisch – wohlgemerkt bei klar symptomatischen Patienten. Bei diesen sollte in Zukunft wieder das gesamte differentialdiagnostische Spektrum bedacht und abgeklärt werden.  

SARS-CoV2 wird uns auch in Zukunft begleiten, nimmt aber langsam einen weniger auffälligen Platz im Infektionsgeschehen ein. Für die nächsten Wochen ist saisonbedingt zudem ein weiterer Rückgang der Infektionszahlen zu erwarten. Auch wenn das Auftreten neuer Varianten bei Corona oder Influenza jederzeit möglich ist, zeigt die Lageentwicklung klar in Richtung Normalität. Das sollte uns optimistisch stimmen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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