Eisaths Abschied
Ein waschechter Rittner hängt mit Ende der Saison 2021/22 seine Schlittschuhe an den Nagel: Alexander Eisath beendet im Alter von 35 Jahren seine Karriere bei den Rittner Buam. 14 Saisonen streifte sich „Eisi“ das blau-rote Trikot der Buam über, mit denen er insgesamt elf Titel gewann. Fast 20 Jahre nach seinem Debüt in der ersten Mannschaft lässt er die wichtigsten Stationen seiner Karriere Revue passieren.
Alexander Eisath über den Grund seines Karriereendes:
„Weil i olt bin (lacht). Nein, im Ernst. Ich habe in dieser Saison gemerkt, dass ich körperlich nicht mehr mit den Jungen mithalten kann. Auch der Trainer hat mir das so zu verstehen gegeben. Diese Saison hat mir schon zugesetzt, weshalb sich die Entscheidung im Laufe des Jahres aufgebaut hat und jetzt der richtige Moment gekommen ist. Ich war schon vor zwei Jahren nach meinem Knöchelbruch kurz davor alles hinzuschmeißen, habe aber weitergemacht. Das war eine gute Entscheidung, denn so bin ich wieder fit geworden – ich wüsste nicht, wie es meinem Fuß jetzt ohne das konstante Training gehen würde.“
…über seine Zeit als Eishockeyspieler in Nordamerika:
„Nach der Oberschule wollte ich unbedingt ins Ausland. Unser damaliger Trainer, Doug McKay, hat mir dann den Schritt zu den Northern Mass Cyclones, einem Team in Massachusetts, ermöglicht. Nach zwei Jahren kam ich ans Salem State College, wo ich nicht nur Hockey gespielt, sondern in den vier Jahren auch meinen Bachelor in Business-Management gemacht habe. Rückblickend war der Schritt in die USA hockeytechnisch nicht die beste Wahl, weil die Buam damals einen enormen Aufschwung hatten und ich hier auch viel dazugelernt hätte. Menschlich gesehen war es aber die beste Entscheidung meines Lebens, ich habe in den USA unendlich viele bereichernde Erfahrungen gemacht.“
…über seine Karriere bei den Rittner Buam:
„Ich bin unendlich dankbar, dass ich hier auf dem Ritten Eishockey spielen durfte. Ich habe Titel gewonnen, tolle Menschen kennengelernt, Geschichten erlebt, die mir ewig in Erinnerung bleiben werden und bei einem Verein gespielt, der professionell aufgebaut ist und großes Potential für die Zukunft hat. Ich bin immer gern zum Training gegangen – sogar im Sommer wenn Kondition gebolzt wurde. Mit meinen Mitspielern die gemeinsamen Ziele zu erreichen, hatte immer Priorität. Und wenn wir es dann geschafft haben, war die Genugtuung eines der besten Gefühle, das man haben kann.“
…über die Ziele und Pläne für seine Zukunft:
„Das mag jetzt blöd klingen, aber ich freue mich am meisten darauf, keine Verpflichtungen gegenüber dem Eishockey mehr zu haben. Seit ich fünf Jahre alt bin, war es für mich normal, mehrmals die Woche nach der Schule oder der Arbeit zum Hockey zu gehen. Ein bisschen Angst habe ich schon davor, wie es jetzt ohne diese Aufgabe sein wird. Ich werde dem Verein erhalten bleiben – nicht sofort, jetzt will ich erst einmal ein wenig abschalten. Später kann ich mir aber eine Rolle bei den Rittner Buam gut vorstellen. Nicht als Trainer, aber als Funktionär oder im Vorstand.“
…über seinen besten Mitspieler:
„Ryan Malone. Als er zu uns gekommen ist, war er schon ein aufstrebender NHL-Spieler. Jahre danach war er ein großartiger NHL-Spieler. Er hatte einfach das Gesamtpaket: Körperliche Präsenz auf dem Eis, einen gewaltigen Schuss – er war ein Weltklasse-Spieler.“
…über seinen besten Gegenspieler:
„In meinen jungen Jahren bei den Buam waren mehrere NHL-Spieler in der Serie A. Einer war Matt Cullen, er hat bei Cortina gespielt. Er war ein gewaltiger Spieler, der beste der Liga und hat danach auch noch über 1000 NHL-Spiele gemacht. Ich erinnere mich noch, wie wir ihn versucht haben, mit allen Mitteln – auch unfairen – zu stoppen. Er ließ sich aber nie zu einer Schlägerei provozieren, das war ihm alles egal. Er hat sein Ding abgezogen und war immer der Beste.“
…über seinen härtesten Gegenspieler:
„Nicht unbedingt wegen der Härte, aber gegen Armin Helfer und Christian Borgatello war es wahnsinnig schwer, offensiv Akzente zu setzen. Gegen sie war es nicht leicht, etwas auf die Beine zu bekommen.“
…über seinen besten Trainer:
„Das war Rob Wilson. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass wir 2014 unseren ersten Meistertitel gewonnen haben. Bei ihm haben wir alle viel gelernt, weil er so sehr ins Detail gegangen ist.“
…über seinen schönsten Titel:
„Das war natürlich der erste Meistertitel, 2014. Die Erleichterung bei uns allen war riesig, der ganze Ritten war in einem Ausnahmezustand. Als wir Spiel sechs zu Hause gegen den HC Pustertal gewonnen haben, war ich überglücklich. Es war wohl der schönste Moment in meiner Karriere.“
…über die schmerzhafteste Niederlage:
„Das war 2015, als wir im Serie-A-Finale Spiel sieben gegen Asiago wegen einer blöden Zeitstrafe, die keine war, mit 2:4 verloren haben.“
…über den schwierigsten Moment seiner Karriere:
„Das war wohl heuer. Zu wissen, dass es körperlich bergab geht und man der Mannschaft auf dem Eis nicht mehr helfen kann, trotzdem aber mental bei der Sache sein muss, um die Mitspieler zu motivieren und auch sich selbst – das war extrem schwer.“
Alexander Eisath im Porträt:
Geboren: 12. Juni 1986 in Bozen
Beruf: Leiter Omnichannel Marketing – Home of Loacker
Spiele/Scorerpunkte in Nordamerika:
Northern Mass Cyclones (81 Spiele/106 Scorerpunkte)
Salem State College (63 Spiele/13 Scorerpunkte)
Spiele/Scorerpunkte für die Rittner Buam:
Serie A (317 Spiele/51 Scorerpunkte)
Alps Hockey League (258 Spiele/45 Scorerpunkte)
Continental Cup (20 Spiele/1 Scorerpunkt)
Serie B (11 Spiele/3 Scorerpunkte)
Italienpokal (9 Spiele/1 Scorerpunkt)
Superpokal (4 Spiele/0 Scorerpunkte)
Gesamt (619 Spiele/101 Scorerpunkte)
Titel mit den Rittner Buam:
Italienpokal 2013/14
Italienmeister 2013/14
Italienpokal 2014/15
Italienmeister 2015/16
AlpsHL-Meister 2016/17
Italienmeister 2016/17
Italienischer Supercup 2017/18
Italienmeister 2017/18
Italienischer Supercup 2018/19
Italienmeister 2018/19
Italienischer Supercup 2019/20
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