„Wir wollen nach Hause“
Die fünf Fundamentalistinnen aus dem Tauferer Ahrntal, die wegen Misshandlung seit knapp vier Monaten im Knast sitzen, bemühen sich um Hausarrest.
Die Isolationshaft bzw. das Kontaktverbot im Trienter Gefängnis ist inzwischen aufgehoben worden. Die fünf Frauen aus dem Tauferer Ahrntal, die dort seit knapp vier Monaten zum Verdacht der Misshandlung einsitzen, dürfen wieder miteinander sprechen.
Und sie bemühen sich um Hausarrest. Ihr Verteidiger Nicola Nettis erwägt einen entsprechenden Antrag an den zuständigen Bozner Voruntersuchungsrichter. „Die Ermittlung ist mittlerweile abgeschlossen. Es bestehen aus unserer Sicht keine Gründe mehr für U-Haft im Gefängnis. Außerdem bietet Hausarrest die Garantie, dass keine Minderjährigen mit den Tatverdächtigen in Kontakt kommen“, findet Nettis.
Er hofft zudem darauf, dass die Staatsanwaltschaft einem Hausarrest der fünf Frauen, die zwei Minderjährige zwischen November und Dezember aus religiösen Motiven misshandelt haben sollen, zustimmt.
Die zweite Schiene für eine Hafterleichterung bzw. Aufhebung der U-Haft ist der Kassationsgerichtshof. Am 22. April findet dort die Verhandlung zu einer Beschwerde gegen die Entscheidung des Bozner Freiheitsgerichts, die Zwangsmaßnahme gegen die Frauen aufrechtzuerhalten, statt.
Das Freiheitsgericht hatte die Handlungen der sektenähnlich organisierten religiösen Fundamentalistinnen sogar als Folter eingestuft (eine Einschätzung, welcher die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift nicht folgte).
Die Kassation entscheidet nach der Verhandlung am 22. April allerdings über formelle Fragen zum Zeitpunkt der Entscheidung des Freiheitsgerichts vom Februar dieses Jahres. Die inzwischen abgeschlossene Ermittlung spielt dort keine Rolle.
So gesehen hat einen Antrag an den Voruntersuchungsrichter in Bozen wesentlich mehr Aussicht auf Erfolg als der Gang vor die Kassation.
Auf Anraten ihres Anwaltes haben die Frauen auf eine Einvernahme durch den Staatsanwalt verzichtet, die 20-Tage-Frist ab dem Abschluss der Ermittlungen läuft in diesen Tagen aus. Dann folgt die Anklage. Mit einer Vorverhandlung zu diesem spektakulären Fall ist noch vor der Sommerpause zu rechnen. (tom)
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Kommentare (2)
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frechdachs
mah… schauen wir mal was da rauskommt. Bin auch zum Beten gezwungen geworden, bloß wars ein anderer religiöser Verein.