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Kinderkriegen

„Menschenskind!“: Inzwischen erwachsene Samenspenden-Kinder erzählen in dem Film, wie es ihnen damit ging oder geht, mit welchen Zweifeln sie zu leben hatten.

In der Südtiroler Kinolandschaft mischt sich in diesen Tagen der Normalbetrieb mit dem BFFB-Nachspiel. Das Kinderkriegen ist einer der Schwerpunkte.

von Renate Mumelter

Das Kinderkriegen kann Glück oder Pech sein für die Mutter bzw. für den Vater, Glück oder Pech aber auch für die Kinder. Ob es Glück oder Pech ist, und ob es ein Recht aufs Kinderkriegen gibt, fragen indirekt drei Dokumentarfilme. Außerdem empfehlenswert in der online-Version des Filmfestivals der Spielfilm „Ivie by Ivie“ und der Dokumentarfilm „Hinter den Schlagzeilen“.

Willst du später Kinder?

„Futura“, das Gemeinschaftswerk der Regisseurînnen Alice Rohrwacher, Pietro Marcello und Francesco Munzi reist durch Italien und fragt Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Gefragt wird auch nach Familien- und Kinderwünschen. Die Antworten dazu fallen sehr unterschiedlich aus. Sie reichen von „Kinder überhaupt nicht“ bis „Kinder unbedingt inklusive Küche und Kirche“. Ob die jeweiligen Wünsche in Erfüllung gehen, wird sich erst herausstellen. Manchmal kommt es ja anders.

„Futura“ ist von 10. bis 16. April online zu sehen.

Ich will Kinder

Weil sich ein Kind noch nicht im Supermarkt kaufen lässt, können unbedingte Kinderwünsche schwierig werden. Nah am Supermarkt sind wir eh schon. Künstliche Befruchtung gehört zum Standardangebot. Das kann Eltern weiterhelfen. Sich eines fremden Samenspenders zu behelfen geht inzwischen auch, und dass eine Frau ihre Gebärmutter herleiht, ist nicht offiziell möglich aber in ärmeren Ländern ein florierender Markt. Delikat ist die Frage, inwieweit dieser unbedingte Kinderwunsch gerechtfertigt ist.

Viel Anregung zum Nachdenken und Diskutieren bietet in dem Kontext Lukas Ladners „Eva-Maria“. Eva-Maria ist durch eine spastische Zerebralparese auf den Rollstuhl angewiesen. Sie arbeitet selbständig, braucht aber physisch Hilfe. Trotzdem will sie über eine künstliche Befruchtung Mutter werden. Der Film begleitet sie auf diesem Weg. Es bleibt dem Publikum überlassen, Antworten auf die Fragen zu finden, die sich aufdrängen.

„Eva-Maria“ ist noch am 13. April im Filmclub zu sehen.

Dann bin ich gar nicht echt?

Die einzigen, die ein Recht darauf hätten mitzureden, wären die Kinder selbst. Das dokumentiert Marina Belobrovaja in „Menschenskinder!“ eindrucksvoll. Sie ist selbst Mutter eines Samenspende-Kindes und schaut sich um. Dabei trifft sie auf Frauen und Männer. Männer, die via Samenspende bereits viele Kinder gezeugt haben und davon erzählen, wie es ihnen dabei geht. Frauen erzählen von ihrem langen Weg zum Kind.

Inzwischen erwachsene Samenspenden-Kinder erzählen davon, wie es ihnen damit ging oder geht, mit welchen Zweifeln sie zu leben hatten. „An das Kind haben wir gar nicht gedacht“, gibt eine Mutter zu. Auch ein Paar stellt sich der Kamera. Die Frau möchte keine Kinder haben, der Mann hilft aber gern weiter und das mit Einverständnis der Frau. Alles scheint in einer offenen freundschaftlichen Atmosphäre möglich zu sein.

Fazit: Das Kinderkriegen ist kompliziert geworden. Früher ging es oder es ging halt nicht. Heute gibt es Wahlfreiheit, vorausgesetzt jemand verfügt über die notwendigen Mittel.

„Menschenskind!“ ist vom 10. bis zum 16. April online zu sehen

Online-Nachspiel

Ab Samstag und bis zum 16. April gibt es noch 10 Filmangebote zum Online-Schauen auf www.filmclub.it, darunter „Hinter den Schlagzeilen“, „Menschenskind!“, „Ivie wie Ivie“ und „The Game“. Eine gute Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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