„Wie geschmiert“
Die „Freunde im Edelweiß“ haben es jetzt sogar in die „Süddeutsche Zeitung“ geschafft. Und am Dienstag berichtet der ORF-„Report“.
Der SVP-SAD-Skandal zieht politisch und auch medial immer weitere Kreise.
Nun befasst sich auch die „Süddeutsche Zeitung“ mit den Enthüllungen über die „Freunde im Edelweiß“.
In einer Kolumne schreibt SZ-Redakteur Martin Zips unter anderem:
„Letztlich gehört Südtirol halt doch zu Österreich. Man schaue sich nur mal die vielen Südtiroler an, die ihre Kinder zum Studium nach Wien, Innsbruck oder Graz schicken. Man schaue sich auch die Österreicher an, die so gerne Kastelruther Spatzen hören.
Auch politisch nähert man sich immer mehr der Wahldemokratie Österreich an. Endlich hat auch Südtirol seinen eigenen Abhörskandal, nur dass es hier nicht um Videos geht, die bei einer lustigen Red-Bull-Party auf einer Baleareninsel aufgenommen wurden. Statt einer schönen Oligarchennichte spielt ein nicht so schöner Busunternehmer die Hauptrolle, statt SMS gelangten Telefonate an die Öffentlichkeit. Aber an „kriegst eh alles was du willst“ mangelt es auch hier nicht. Höchstens an Kaviar, Gummibärli und Dosenbier wie in HC Straches Einkaufslisten.
Jahrzehntelang sonnte sich die Südtiroler Volkspartei, Schwesterpartei der ÖVP sowie Speerspitze der Deutschsprachigen gegen „die in Rom“, in ihren Wahlergebnissen. Die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und der regionalen Medienmacht Athesia (Lokalblatt Dolomiten) lief wie geschmiert. Wer es sich mit dem früheren SVP-Landeshauptmann Luis Durnwalder nicht verscherzte, der hatte nichts zu befürchten. Bis 2014 der Generationswechsel eingeläutet wurde. Gut, da hätte es schon den ein oder anderen aufstrebenden …“
HIER DER LINK zur Zips-Kolumne.
Am nächsten Dienstag wird sich der ORF-Report (ab 21.05 Uhr auf ORF 2) mit dem SVP-SAD-Skandal und mit dem Medienmonopol in Südtirol befassen.
Die ORF-Italien-Korrespondentin Cornelia Vospernik hat in Rom und in Bozen recherchiert und Gianclaudio Bressa, den Politologen Günther Pallaver und die Autoren des Enthüllungsbuches „Freunde im Edelweiß“, Christoph Franceschini und Artur Oberhofer, interviewt.
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Kommentare (18)
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gorgo
Ein richtiger Südtirol Kenner, dieser Martin Zips. Auch im Schreibstil.
zeit
Gut so,auch die Deutschen sollen wissen aus welchen Holz unsere Politiker geschnitzt sind.
Zu schämen.
andreas
Es handelt sich doch nur um eine amüsante Randnotiz.
Warum sollten die Deutschen das wissen?
Sind wir denen in irgendeiner Form Rechenschaft schuldig?
meintag
Rechenschaft schuldig? Bei jedem Wahlgewinner in Deutschland, ob schwarz, rot oder anderer Farbe kam von der SVP eine Glückwunschkarte aus Südtirol. Das sollte eigentlich schon Alles sagen.
gorgo
Geh. Das interessiert doch die Deutschen kein bisschen.
Die waren seit jeher neidisch um unser kleines Biotop im großen Sumpf, wo die Vetternwirtschaft noch unter wirklichen Vettern betrieben wird.
Das zugeschickte Buch haben sie bei der SZ dann irgendeinen Zips zugeschupst, der aus Oberhofers Beitext dann eine ‚Kolumne‘ geschustert hat. Dafür wurde er verlinkt und gut. Freunde im Mediendschungel.
Aber das ORF Zeugs schaue ich mir an. Wenigstens unsere Schutzmacht schenkt uns einen gelangweilten Blick. Alles andere wäre eine Beleidigung.
sepp
Lei so a Frechheit wie in südtirol hobense nindoscht sogr do kurz isch ziruckgitreten
artimar
Mainstreambrühe strategischer Kommunikation. Aber immerhin woke. Mehr benötigt es offensichtlich nicht mehr. Qualität ist nicht mehr gefragt, Zeitgeist -Empörungskultur alles.
artimar
… Ob Kastelruther, ob Dreckspatzen
Ob woke Provinzgrüne ob SVP
Immergleiches Mainstreambrühe,
abgestandener Tiroler-innen Zeitgeist.
Wohl ist die Welt so groß und weit
Eingeklemmt
artimar
„Wie geschmiert“ meint als Kantscher Begleiter und ganz coole Socke natürlich
Ein bisschen politische Kultur, Herr und Frau im gebirgigen Land.
Gilt übrigens auch für die anderen.
Das Jammerland im Gebirge kennt offenbar bald nur noch Opfer und gegenseitige Schuldzuweisungen.
Opferhaltung einnehmen, um sich daraus Vorteile zu verschaffen oder Schuldzuweisungen als Ausreden zu nutzen, kennt man ja aus der Fachliteratur. Auch die passive Opferhaltung: das Jammern. Denn das ist wesentlich einfacher, als aktiv zu werden und sich anzustrengen, um konkret etwas daran zu ändern.
Vielleicht sollte das (politische) Südtirol auch darüber mal reflektierten.
hannelore
Kandidaten-Hearing für die neue Landesregierung.
dn
Vor Österreich und Deutschland brauchen wir nicht angeben, die haben ganz andere Skandale erzeugt, v.a. unser Mutterland. Dem Vertrauen in die Politik hilfts nicht, eher wird mir speihübel, wenn ich an Brüssel denke.