„Den Wandel schaffen“
Die achte Etappe der Nachhaltigkeits-Tour „Wir gestalten Zukunft. Gemeinsam.“ des Landes Südtirol fand am Mittwochabend im KiMM in Meran statt – über 150 Interessierte nahmen an der Informationsveranstaltung mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz, Arnold Schuler, teil.
Mit dabei waren auch Merans Bürgermeister Dario Dal Medico, der Präsident der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, Alois Peter Kröll, und dessen Nachhaltigkeitsreferent Reinhard Bauer. Die Journalistinnen Sabina Drescher und Silvia Fabbi führten durch den Abend.
Per Mobiltelefon konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Echtzeit Umfragen beantworten und Fragen an die Anwesenden stellen. Dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema für die gestern in Meran anwesenden Bürgerinnen und Bürger ist, zeigte das Ergebnis der ersten Umfrage, bei der ihr 4,5 von 5 Punkten zugesprochen wurden.
Roland Psenner, Präsident von Eurac Research, ging in seinem Vortrag auf vier mögliche Zukunftsszenarien für eine unterschiedliche Umweltentwicklung ein. Er ist dabei zum Schluss gekommen, dass „die internationale Zusammenarbeit und die soziale Solidarität für das Erreichen der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen die beste Option sind.“
Zum Thema Erderwärmung nannte der Professor folgende Fakten: „Der Ozean nimmt jede Sekunde so viel Wärme auf, wie vier Atombomben freisetzen würden, 93 Prozent der Wärme ist nämlich in den Ozeanen gespeichert.“ Das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klima-Abkommens sei also ein Muss, um die globale Erwärmung zu begrenzen.
LH Kompatscher: „Brauchen Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger“
Auf die ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte der Nachhaltigkeit ging Landeshauptmann Kompatscher ein: „Wir wollen einen Wandel schaffen und gleichzeitig die Gesellschaft gerechter machen.“ Auch müsse man sich mit der Energie, deren Preisentwicklung und Einsparungsmöglichkeiten auseinandersetzen: „Es wird Maßnahmen brauchen, um die Nachhaltigkeitsziele für Südtirol zu erreichen, vor allem aber wird es die Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger brauchen“, ist sich der Landeshauptmann bewusst. Man arbeite intensiv am Klimaplan. Die vielen Inputs der Bevölkerung seien von großer Bedeutung. Kompatscher unterstrich: „Wir sind nicht die Besten, aber wir wollen uns messen lassen, um besser zu werden.“
LR Schuler: „Neuausrichtung des Tourismus“
In der Diskussion um eine nachhaltige Tourismusentwicklung nannte Landesrat Arnold Schuler das Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ (LTEK), in dem es nicht nur um eine Regulierung geht, sondern um eine nachhaltige Entwicklung, bei der die Nachhaltigkeit auch als Einstufungskriterium für die Betriebe angeführt ist. „Das Konzept legt eine Neuausrichtung des Tourismus dar, bei der wir den gesamten Lebensraum betrachten und die Lebensqualität der Bürger und Gäste im Land im Fokus steht“, so Schuler.
Auch die Landwirtschaft und Urlaub auf dem Bauernhof (UaB) waren Diskussionsthemen des Abends. „Ziel der landwirtschaftlichen Produktion ist es“, so der Landesrat, „CO2-neutral zu werden, wobei die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte nicht außen vor gelassen werden können. Eine begrenzte Entwicklung bei UaB ist deshalb im LTEK 2030+ vorgesehen und dient dem Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe“, führte der Landesrat aus.
Viele Fragen aus dem Publikum betrafen auch die Mobilität und das nachhaltige Auftragswesen. Alois Peter Kröll, Präsident der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, nannte seinen Bezirk als Vorreiter für unterschiedliche Bereiche und Reinhard Bauer das Projekt „go bike“ als Beispiel für die Mobilität.
Ganz nach dem Motto der Nachhaltigkeits-Tour „Wir gestalten Zukunft. Gemeinsam.“ unterstrichen die politischen Vertreter am Mittwochabend mehrmals, dass der Prozess nun begonnen habe, aber nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weitergeführt werden könne.
Am heutigen Donnerstag Nachmittag (7. April) gibt es im KiMM in Meran eine moderierte Zukunftswerkstatt. Dabei können Interessierte Themen vertiefen und an der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes mitarbeiten.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.