„Ich würde bis Herbst warten“
Heute könnte die Arzneimittelbehörde EMA über die Empfehlung der vierten Corona-Dosis für Über-80-Jährige entscheiden. Was Primaria Elke Maria Erne dazu sagt.
Tageszeitung: Frau Erne, die europäische Arzneimittelbehörde EMA könnte heute eine Empfehlung für die vierte Corona-Dosis für Über-80-Jährige aussprechen. Halten Sie diese Empfehlung für notwendig?
Elke Maria Erne: Die vierte Dosis wird bei uns bereits für Hochrisikopatienten, also für Personen, die immunsuppressive Medikament zu sich nehmen, verwendet. Das ist nötig, da diese Personen über ein besonders schwaches Immunsystem verfügen. Gleichzeitig wissen wir, dass das Immunsystem schwächer wird, je älter ein Mensch ist. Das heißt, ältere Menschen entwickeln ohnehin weniger Antikörper gegen das Coronavirus und verlieren diese nach der Impfung schneller. Das gesamte Immunsystem antwortet also nicht so gut. Spätestens im Herbst, wenn ein Ansteigen der Fallzahlen wahrscheinlich ist, wäre eine vierte Dosis für diese Altersgruppe also sicher notwendig. Sie sind nämlich nicht nur für eine Erkrankung anfälliger, sie haben auch die größten Risikofaktoren und eine höhere Sterberate.
Eine Empfehlung für alle Altersgruppen ist im Moment aber nicht notwendig?
Nein, im Moment nicht. Die Omikron-Variante löst glücklicherweise weniger schwere Verläufe aus. Zudem sind die Zahlen ohnehin rückläufig. Weiters ist der Großteil der Bevölkerung mit dem Booster gut geschützt. Wahrscheinlich wird im Sommer weniger los sein. Wir wissen aber nicht, was im Herbst auf uns zukommt. Nahezu alle Experten erwarten sich, dass es wieder mehr Fälle geben wird. Wie es bereits in Vergangenheit passiert ist, könnte dann auch eine neue Variante auftreten. Wie diese aussieht, weiß aber niemand. Man weiß nur, dass die Wirkung der Impfung nach vier bis sechs Monaten wieder nachlässt.
Lesen Sie das gesamte Interview in der Donnerstags-Ausgabe der TAGESZEITUNG.
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