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„Nicht das Ende der Pandemie“

Mit dem Auslaufen des Notstandes änderte sich in den Krankenhäusern kaum etwas. Sogar die Konvention mit den Privatkliniken zu den Covid-Patienten bleibt bestehen.

von Markus Rufin

Am Freitag lief der Covid-19-Notstand aus. In einigen Bereichen – vor allem in Schulen und in der Gastronomie gab es nun einige Änderungen. Doch es sind bei weitem noch nicht alle Maßnahmen aufgehoben worden.

Insbesondere in den Krankenhäusern blieb fast alles beim Alten. Die wohl wichtigste Änderung: Seit dem 1. April werden für vorgemerkte und nicht in Anspruch genommene Visiten wieder Verwaltungsstrafen verhängt.

Selbst die Konvention mit den Privatkliniken zur Behandlung von Covid-Patienten bleibt bestehen. Diese Konvention wurde eingeführt, um die Krankenhäuser während der Pandemie zu entlasten. Selbst jetzt, wo sich gerade einmal 70 Patienten in den Spitälern befinden, behält man die Konvention bei.

Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, erklärt: „Wir passen die Konvention je nach Bedarf an. Solange es notwendig ist, mit den Privatkliniken zusammenzuarbeiten, werden wir das auch tun.“

Erst vor wenigen Wochen wurden die Konventionen mit zwei Privatkliniken – mit der St. Anna Klinik und der Villa Melitta – aufgelassen. „Die beiden Kliniken sind also zu ihrer normalen Reha-Tätigkeit zurückgekehrt“, berichtet Zerzer.

Nur in der Bonvicini-Klinik werden noch 32 Patienten behandelt. Doch warum behandelt der Sanitätsbetrieb diese Patienten nicht einfach in den eigenen Krankenhäusern? Immerhin muss nach wie vor für jedes Bett Geld an die Kliniken gezahlt werden.

Die Antwort darauf liefert der stellvertretende Covid-Einsatzleiter Patrick Franzoni: „Es werden dort Patienten behandelt, die zwar keine medizinische Betreuung vom Personal auf den Fachabteilungen benötigt, gleichzeitig aber nicht zu Hause betreut werden kann.“

Es werden dort beispielsweise Patienten behandelt, die gerade erst operiert wurden und nun eine Rehabilitationstherapie durchführen müssen. Die Patienten in den Privatkliniken verspüren vielfach kaum Symptome, brauchen aber dennoch medizinische Betreuung.

Franzoni betont, dass die Konvention auch in Zeiten geringer Belastung durchaus hilfreich sei: „Diese Konvention hat uns dabei geholfen, die operative Tätigkeit aufrecht zu erhalten, nun hilft sie uns dabei, die aufgeschobenen Termine und Operationen aufzuholen.“
Konkret bedeuten mehr Operationen nämlich auch mehr Reha-Therapien. Vor allem wenn die Inzidenz aber so hoch ist wie derzeit, komme es häufig vor, dass die Patienten positiv getestet werden. „Wir müssen diese Patienten dann anderweitig unterbringen, da wir verhindern müssen, dass sich andere Patienten, vor allem aber die Mitarbeiter anstecken“, unterstreicht Franzoni mit dem Verweis auf deutsche Krankenhäuser, in denen es nun teilweise wieder zu starken Ausfällen aufgrund von Infektionsherden kommt.

Das gelte übrigens nicht nur für die Patienten, die in den Privatkliniken behandelt werden, sondern auch für alle jene, die sich auf den Normalstationen befinden. Von den derzeit rund 70 Patienten auf den Normalstationen sind rund 60 Prozent aufgrund von anderen Pathologien eingeliefert worden. Auch für sie würde sich eigentlich eine Privatklinik perfekt eignen, da so ein Normalbetrieb in den Spitälern gewährleistet werden kann, allerdings brauchen diese Patienten immer die Betreuung der jeweiligen Fachabteilung.

„Wir dürfen das Auslaufen des Notstandes nicht mit dem Ende der Pandemie verwechseln“, meint Franzoni darauf hinblickend. „Auch wenn es viele glauben, ist die Pandemie noch nicht vorbei. Wir müssen nach wie vor Infektionen – vor allem in den Krankenhäusern – vermeiden.“

Deshalb sind Konventionen mit Privatkliniken nach wie vor notwendig.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    „Braucht“ man möglichst hohe Zahlen um den absurden Coronazirkus am Leben zu erhalten oder wo liegt der Hinderungsgrund in Zukunft nur noch COVID-19-Patienten auszuweisen die auch wirklich wegen einer Covid-19-Infektion hospitalisiert sind?
    Die Zahlen liegen ja ganz offensichtlich vor und intern scheint schon längst unterschieden zu werden..
    Nach den letzten Monaten und dem Dauerschüren von Panik und Hysterie ist zu befürchten die eingestandenen „60 % Coronapatienten sind wegen anderer Pathologien hospitalisiert“ sind das untere Ende der Wahrheit..

    Mag es nicht mal komplett schlecht reden, in Südtirol wurde generell sehr schnell hospitalisiert, insbesondere die Hochbetagten wurden zügig überstellt, Lohn war und ist eine drastisch bessere Opferstatistik im Vergleich zu angrenzenden italienischen Provinzen.

    Aber jetzt muss mit ehrlichen Zahlen zugearbeitet werden damit schnell und umfassend ähnlich wie in der Schweiz gelockert wird sonst wandern die Touristeneuros dorthin, das Wohlstandsgefälle wächst weiter und noch mehr Fachkraft wird aus Südtirol nach Westen abgesaugt.

    Gruß aus den Niederlanden, meine Wut ist ungeheuerlich, ich empfinde „normales“ Leben als unglaublichen Luxus

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