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Blockierte Daten

Foto: lpa/pixabay

Die Patienten des wegen Impfverweigerung suspendierten Kastelruther Basisarztes Mauro Lazzeri haben derzeit ein ernsthaftes Problem: Ihre Krankenakten sind erschwert zugänglich.

von Thomas Vikoler

Der Kastelruther Basisarzt machte gegenüber seinen Patienten aus seiner Abneigung gegen die Corona-Impfung keinen Hehl und gab entsprechenden Empfehlungen ab.

Mauro Lazzeri selbst ließ sich jedenfalls nicht impfen und wurde vom Sanitätsbetrieb Anfang März suspendiert. Er darf seitdem seine Tätigkeit als Hausarzt nicht mehr ausüben.

Seit dem 14. März übernehmen zwei Kollegen Lazzeris Aufgaben: Thomas Heinmüller, der mit ihm die Praxis im Martinsheim Kastelruth teilt, und die Tourismusärztin Ntone Epee.

Doch diese hatten einen Problem: Weil Doktor Lazzeri den Zugang auf alle Patientendaten blockiert hatte, hatten die beiden Ärzte keinerlei Zugang zu den Krankenakten. Sie wussten folglich nichts über die Patienten, die sie anstelle ihres Kollegen behandeln mussten.

Das schaute nach einer Boykottmaßnahme des suspendierten Arztes aus.

Deshalb erschien im Kleinanzeiger der Gemeinde Kastelruth vom 20. März eine höchst ungewöhnliche ärztliche Mitteilung, die sich an alle Patienten des suspendierten No-Vax-Arztes richtete: Für jegliche Verschreibung mussten sie persönlich in der Praxis im Martinsheim vorbeikommen, da eine elektronische Versendung von Medikamenten – wegen der fehlenden Patientendaten –  nicht möglich war.

Weiters sollten die Patienten die Sanitätskarte, letzte Arztbriefe und Therapiepläne sowie die Schachteln der zu verschreibenden Medikamente mitbringen.

Der Umgang mit den Lazzeri-Patienten erwies sich als ziemlich umständlich, sodass in der Ausgabe des Gemeinde-Kleinanzeigers vom 27. März eine weitere ärztliche Mitteilung veröffentlicht wurde: Um es zu ermöglichen, dass die beiden Ersatz-Ärzte die Patientendaten einsehen durften, musste per E-Mail um deren Freigabe durch den Hausarzt ersucht werden. Erst nachdem der gesperrte Doktor via Mail sein OK gibt, können die Kollegen auf die Krankenakte zugreifen.

Auch wenn die Verwaltung der Patientendaten tatsächlich dem Vertrauensarzt obliegt, ist der Umgang mit diesen normalerweise weniger restriktiv gehandhabt, wie es nun in Kastelruth geschieht. Etwa wenn, was beinahe wöchentlich vorkommt, ein Basisarzt den anderen urlaubsbedingt ersetzt.

Für die Patienten ist das freilich ungut, speziell für jene älteren Menschen, die über keine E-Mail-Adresse verfügen.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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